Neustadt
"Sie wollen auf Reisen sein"

In Neustadt kommen 200 Huchen in die Donau: Eine Spende des österreichischen Honorarkonsulats

21.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr

200 Huchen für die Donau: Begeistert waren (von links) der Präsident des Bayerischen Fischereiverbandes, Albert Göttle, der niederbayerische Fischereipräsident Dietmar Franzke und der Chef der Neustädter Fischerfreunde, Erhard Garbe (rechts) - Foto: Konze

Neustadt (DK) Lange werden sie sich nicht an der Flussmeisterstelle in Neustadt aufhalten, die 200 Huchen. Sie wurden dort ausgesetzt, um den Fischbestand in der Donau zu vergrößern. Doch Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern, weiß: „Die Huchen wollen auf Reisen sein.“

Sie waren in zwei grünen Containern angereist, gestiftet wurden sie vom österreichischen Honorarkonsulat in Nürnberg. „Wir haben sie zwei bis zweieinhalb Jahre aufgezogen“, erzählte Honorarkonsul Gert Rohrsitz, der persönlich nach Neustadt gekommen war. „Da wir uns aber entschieden haben, die Fischzucht aufzugeben, lag nichts näher, als die Huchen zu spenden.“ Göttle hatte so etwas noch nicht erlebt: „Es ist das erste Mal, dass Huchen gespendet werden.“ Da trifft es sich gut, dass der Huchen Fisch des Jahres 2015 ist.

Die ersten Huchen, die in die Donau entlassen wurden, verhielten sich erst einmal ruhig. Sie blieben am Ufer, suchten dort Schutz im aufgewirbelten Schlamm. Gar mancher ließ sich ganz vorsichtig sogar aus dem Wasser heben. Die 70 bis 75 Zentimeter langen Fische, auch „Donau-Lachs“ genannt, haben neben dem Angler nur den Otter als Feind. „Wenn sie kleiner sind, werden sie auch vom Kormoran gefressen“, erläutert Göttle.

Apropos Kormoran. Ein wichtiges Thema für den Präsidenten: „Es gibt ein Missverhältnis zwischen Kormoran und Fischen. Der Kormoran ist nicht mehr gefährdet. Im Gegensatz zu vielen Fischarten.“ Also sollte man den Kormoran nicht über alle Maßen schützen und die Fischfauna als gleichwertig ansehen.

Stefan Neudert vom Wasserwirtschaftsamt Landshut freute sich, dass die Huchen dort ausgesetzt wurden. „Von Ingolstadt bis Straubing betrachtet, ist dies der schönste Abschnitt der Donau.“ Den niederbayerischen Fischereifachberater Josef Hoch aus Landshut gefiel, dass die Huchen durch die Spende einem guten Zweck zugeführt würden. „Es ist das Tüpfelchen aufs i“ der Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt und den Neustädter Fischerfreunden. Deren Vorsitzender Erhard Garbe betonte, der Fischbesatz mit 200 Huchen sei zwar einmalig, die Verbesserung des Fischbestands sei aber ein schon 20 Jahre währender Prozess.

Die Huchen wurden in einem großen weißen Kübel in die Donau getragen. Mancher sprang vor Freude fast aus dem Behälter, nicht nur Göttle nahm den ein oder anderen Huchen in die Hände. Dietmar Franzke, niederbayerischer Fischereipräsident, war froh, dass dem Fluss etwas gegeben wurde, das er zuletzt nicht mehr hatte. „Wir haben heute eine Rarität bekommen.“ Franzke vergaß aber auch nicht, die Verdienste der vielen Fischereivereine hervorzuheben: „Ohne diese gäbe es keine Fische mehr.“