Neuburg
Brutaler Angriff mit dem Baseballschläger

15 Monate auf Bewährung für Geisenfelder, der zwei Männern auflauerte und sie zusammenschlug

03.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Neuburg/Geisenfeld (GZ) Völlig die Kontrolle über sich verloren hat im Januar dieses Jahres ein 49-Jähriger aus Geisenfeld, der zwei Männern mitten in der Nacht aufgelauert und sie mit einem Baseballschläger verprügelt hat. Jetzt bekam er vom Gericht die Quittung dafür.

Einen Menschen mit voller Wucht ins Gesicht zu schlagen, diese Vorstellung ist für die meisten Mitbürger völlig abwegig. Wenn nun jemand mit einem Baseballschläger auf zwei erwachsene Männer losgeht, die beiden zu Boden bringt und dann noch wie wild auf die Köpfe und Oberkörper seiner Opfer eintritt, dann kann man das als nichts anderes bezeichnen als eine pure Gewalteskalation.

Überaus erschreckend war bei dieser Tat aber nicht nur die Härte der Gewalt, sondern auch, wie sie zustande kam - und vor allem, warum. Der Angeklagte ist gelernter Schlosser und bis auf eine Bedrohung strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten. An einem Freitagabend im Januar traf er nun in einer Geisenfelder Wirtschaft auf seine späteren Opfer, 45 und 47 Jahre alt. Einen der Männer kannte er etwas besser, vor Gericht bezeichnete er ihn als "Bekannten".

Obwohl der Angeklagte die Tat vollständig einräumte, berichtete er von einer angeblichen körperlichen Auseinandersetzung zwischen ihm und dem anderen Mann, dem 45-Jährigen, die vier Jahre zurückliegen soll. Damals habe der andere ihn derart zusammengeschlagen, dass er einen Meniskusschaden davon getragen habe, an dem er bis heute leide. "Ich habe jeden Tag Schmerzen", erklärte der Angeklagte. Nur: Anzeige hat er damals nicht erstattet. "Warum", fragte ihn dann auch Richterin Celina Nappenbach. "Das ist mein Charakter, mein Stolz", erwiderte der Angeklagte.

An besagtem Abend im Januar war der 49-Jährige das erste Mal seit langer Zeit wieder unterwegs, neun Pils trank er im Laufe des Abends. Schon in der Gaststätte kam es zum Streit inklusive Gerangel und Handgemenge - der allerdings geklärt werden konnte. Der Angeklagte machte sich auf den Heimweg. Doch dann passierte etwas äußerst Ungewöhnliches: Üblicherweise eskaliert Gewalt in der Hitze des Gefechts, hier verhielt es sich genau anders herum. Der Geisenfelder Schlosser war mindestens eine halbe Stunde lang zu Hause, wo er hin und her grübelte, mit Wut im Bauch - und sich dann mit dem Baseballschläger bewaffnete und den beiden Männern auflauerte.

Vor Gericht berichteten beide von dem unerwarteten und heftigen Angriff. Die Folgen: eine gebrochene Nase, eine Gehirnerschütterung, eine Platzwunde, zahlreiche Prellungen und Schürfwunden von den Tritten. Beide waren wochenlang krankgeschrieben. Der 45-Jährige bestritt außerdem vehement, etwas mit der angeblichen Tat vor vier Jahren zu tun zu haben. "Ich kenne den überhaupt nicht", sagte er. Zu allem Überfluss hatte der Angeklagte vier Tage nach der Tat einem der Opfer gedroht, es "umzubringen", sollte es die Anzeige bei der Polizei nicht zurücknehmen.

Im Gericht entschuldigte sich der Geisenfelder bei den Männern und übergab ihnen jeweils 1500 Euro Schmerzensgeld. Weitere 1500 Euro erhält der 45-Jährige, der es etwas heftiger abbekommen hatte.

Staatsanwalt Nicolas Kaczynski forderte eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten, Verteidiger Peter Weitzdörfer erachtete maximal ein Jahr als ausreichend. Richterin Celina Nappenbach verurteilte den Schlosser schließlich zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten. An den Angeklagten gerichtet stellte sie fest: "Selbst wenn Sie subjektiv gemeint haben, noch eine Rechnung offen zu haben: Das Gesetz toleriert keine Selbstjustiz."