Münchsmünster
"Vieles passiert spontan"

Reinhold Restani und Armin Geisse proben zwar, aber die Lesung hört sich dann oft anders an

25.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Verstehen sich bestens: Reinhold Restani (rechts) und Armin Geisse freuen sich auf die Lesung am 4. November. - Foto: Lamprecht

Münchsmünster (PK) Die Münchsmünsterer Reinhold Restani und Armin Geisse stehen Anfang November auf der Bühne. Noch proben sie für ihren Auftritt - der dann doch meist anders abläuft als geplant.

Verschanzt hinter Bücherstapeln sitzen Reinhold Restani und Armin Geisse am Esstisch im Wohnzimmer der Geisses und tauschen Ideen aus. "Da könnt' ma doch...", sagt der eine, "Nein, da müss' ma eher. . .", fällt der andere ein. Am Freitag, 4. November, steht das dynamische Duo der Münchsmünsterer Unterhaltung mit einer weiteren humorvollen Lesung für Erwachsene auf der Bühne des Münchsmünsterer Bürgersaals. Das Thema diesmal: Götter- und Heldensagen.

"Klar macht uns das auch Spaß, sonst würden wir es ja nicht machen", sagt Restani. "Ja, aber nur weil ich vorher die ganze Arbeit mache", entgegnet Geisse mit gespielter Empörung.

Wer die zwei Wahlmünchs-münsterer privat erlebt, der merkt schnell: Die sind nicht nur auf der Bühne so. Auch im wahren Leben spielen sich Restani und Geisse begeistert die Bälle zu, lachen und scherzen, nehmen sich gegenseitig auf die Schippe und haben - das ist ganz offensichtlich - viel Spaß dabei. "Wir verstehen uns wunderbar", sagen sie und fügen an: "Anders wäre das alles auch gar nicht möglich."

Das "alles" sind Jahre der Zusammenarbeit auf den Bühnen in Münchsmünster. Angefangen haben sie mit Auftritten beim örtlichen Starkbierfest, die sie sechs Jahre in Folge gemeinsam absolvierten. Ein Projekt, das sie aus Zeitgründen allerdings nicht weiterführen konnten. "Wir sind beruflich oft unterwegs", erklärt Restani. "Da sind solche Sachen, die hochaktuell sein müssen und die man öfter zusammen proben muss, damit der Wortlaut passt, einfach sehr schwierig." So kam er durch eine Fernsehsendung auf die Idee, man könne eine humorvolle Lesung anbieten.

Der Versuchsballon, eine erste Lesung, bei der in der ersten Hälfte Goethe gelesen und persifliert wurde, startete noch im selben Jahr in der Adventszeit. "Wir haben da vor gut 20 Zwangsverpflichteten gesessen und in der zweiten Hälfte Besinnliches vorgelesen. Das war es so gar nicht", erinnert sich Geisse lachend.

Viel hat sich seither verändert: Die Lesungen wurden, wie der Name schon sagt, immer humorlastiger, ohne dabei die Information für das Publikum aus den Augen zu verlieren. Das Publikum wurde immer größer und Restani und Geisse immer eingespielter.

"Wir haben das inzwischen ganz klar aufgeteilt", erzählen sie. Geisse leistet die literarische Vorarbeit, liest unzählige Bücher, wählt Stellen aus und schreibt ein erstes Skript dessen, was später auf der Bühne gesprochen wird. Eine Woche vor dem Auftritt setzten sich die beiden zusammen, besprechen den Text und Ideen für die Spielszenen.

Die erste von nur zwei Proben gibt es dann am Donnerstag, also am Tag unmittelbar vor der Aufführung. "Da stehen wir dann schon mal sechs, sieben Stunden oder auch noch länger auf der Bühne und proben." In der Nacht zum Freitag feilt Geisse am Text. "Halten tut sich ja eh keiner dran", sagt er grinsend.

Ganz so ist es nicht. Trotzdem geben beide zu, dass selbst bei der Hauptprobe am Freitag Vormittag nicht alles so sei, wie es dann am Abend das Publikum zu sehen bekommt. "Vieles passiert spontan und ich baue auch immer gerne noch was ein, von dem der Armin gar nix weiß, um zu schauen was er macht", sagt Restani und blickt verschmitzt zu Geisse hinüber, der theatralisch die Augen verdreht.

Da ist sie wieder, die Dynamik zwischen den beiden, bei der jeder den anderen aufziehen darf, jeder seine Späße treiben kann, jedoch ohne den anderen bloß zu stellen. Genauso ist es auch auf der Bühne: Geisse und Restani haben so viel Spaß und sind mit einer solchen Begeisterung dabei, dass sie sich fast unweigerlich auf das Publikum überträgt. So ist es auch kein Wunder, dass der Platz in der Bücherei längst nicht mehr ausreicht und die Lesung seit vergangenem Jahr im Bürgersaal stattfindet. Denn wer die Beiden einmal gesehen hat, der kommt garantiert wieder und bringt sogar noch jemanden mit. Eines betonen sie trotzdem: "Wir sind keine Profis. Wir wollen der Gemeinde und den Leuten einfach auf unsere Art etwas zurückgeben."