Münchsmünster
Löschen, retten und einen Panzer stoppen

Ausbildungslager bringt Bundeswehr, Feuerwehr und THW zusammen

15.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

Der PackBot (im Vordergrund) dient bei der Bundeswehr hauptsächlich zum Erkunden und Aufklären. Er kann aber auch kleinere Gegenstände bergen.

Münchsmünster (PK) Zivil militärische Zusammenarbeit, kurz ZMZ, hat das Schlagwort beim Kreis-Ausbildungslager der Kreisgruppe Oberbayern Nord im Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr geheißen. Es fand in Münchsmünster statt.

Eine Ausbildung, die zum Nachdenken anregt, habe man für die rund 120 freiwillig teilnehmenden Reservisten aus Bayern zusammengestellt, erklärte Organisator Josef Schmid im Rahmen der Besichtigung für geladene Gäste. Wichtig bei der Ausbildung sei es auch, die noch relativ neue Situation die mit der Bildung der so genannten RSU-Kräfte (Regionale Sicherungs- und Unterstützungskräfte) entstanden sei, zu berücksichtigen, erklärte Sven Köber, Feldwebel für Reservistenangelegenheiten aus Ingolstadt. Diese Einheiten bestehen ausschließlich aus Reservisten und könnten bei Bedarf Sicherungsaufgaben übernehmen. Zudem stehen sie bei Katastrophen für Hilfseinsätze zur Verfügung. Zustande kamen so eine Reihe von Stationen, die die Reservisten auf verschiedene Einsatzbereiche vorbereiten sollen. Auf dem Programm standen Schieß-, Sicherungs-, Pionier-, Sperr- und eben die ZMZ-Ausbildung. Im Rahmen der Ausbildung zur zivil militärischen Zusammenarbeit waren das THW Ingolstadt sowie die Feuerwehren aus Münchsmünster, Vohburg und Oberhartheim/Pleiling auf das Gelände der Bundeswehr gekommen. Der THW unterwies die Reservisten darin, eine Person mit Hilfe eines Schleifkorbes über eine schiefe Ebene aus höher liegenden Gebäudeteilen zu bergen. Gezeigt wurde, wie eine schiefe Ebene stabil zu errichten ist und wie der Transport vonstatten gehen sollte. An der Station der Feuerwehren wurde, wie Simon Wittmann, Kommandant aus Münchsmünster erklärte, vermittelt, welche Möglichkeiten zur Wasserentnahme und zum Löschen von Bränden bestünden. Mitgebracht hatte die Feuerwehr unter anderem die große Drehleiter aus Vohburg und das Löschfahrzeug der Feuerwehr Oberhartheim/Pleiling, das früher am Flughafen Manching im Einsatz war. Außerdem waren Sandsackbefüllgeräte zu sehen. Das korrekte Befüllen und Verwenden der Sandsäcke sei im Katastrophenfall entscheidend, sagte Schmid. Da könnten die Geräte vieles erleichtern und beschleunigen. Mit drei bis vier Leuten könne so innerhalb recht kurzer Zeit fast eine unendliche Menge Sandsäcke befüllt werden.

Weiterhin erhielten die Reservisten eine Ausbildung am Schießsimulator für Handwaffen der Bundeswehr. Außerdem wurde der Umgang mit so genannten Panzerabwehrrichtminen geübt. „Das ist, wenn man so will, eine Panzerfaust auf Schussgestell“, erläuterte Köber. Im Einsatzfall mache die Mine Panzer bewegungsunfähig. Sie wirke effektiv gegen Panzer, nicht aber gegen Menschen, betonte er. Ein weiterer Punkt: Die Mine kann wiederverwendet werden und kann und muss nach dem Einsatz wieder mitgenommen werden.

An einer weiteren Station wurde im Einsatz von Minensuchgeräten ausgebildet: Dazu gehörte neben Metallsuchgeräten und Bodenradar, auch der PackBot, der in erster Linie zum Erkunden und Aufklären eingesetzt wird. Es sei das selbe Gerät, das zum Beispiel auch zum Bergen verdächtiger Taschen am Bahnhöfen genutzt werde.

Die letzte Station bildeten die Drahtsperren, die in Form eines Flandernzauns erläutert wurden. Das System sei uralt aber immer noch sehr effektiv und eine der besten Alarmanlagen für die Stellung, erklärte Stabsfeldwebel Matthias Bös. Außerdem zeigte Schmid, der zusammen mit Stabsfeldwebel Anton Hecht und Hauptfeldwebel Harald Bauer über das Gelände führte, den Gästen ein abgezäuntes Gelände, auf dem momentan ein Versuch laufe, wie sich Minen verhalten, die über Jahre im Boden bleiben.