Münchsmünster
Eine Pizza für Amanda

Sebastian Reich begeistert mit seinem Programm im Bürgersaal

24.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Der eigentliche Star des Abends war natürlich nicht Sebastian Reich, sondern Amanda, die Nilpferddame - Foto: Lamprecht

Münchsmünster (PK) Bis unters Dach gefüllt war der Münchsmünsterer Bürgersaal: Alle wollten sehen und vor allem hören, wie die inzwischen berühmt-berüchtigte Nilpferddame Amanda, wie im Titel der Veranstaltung versprochen, auspackt.

Und das tat sie dann auch in gewohnt bissiger, unverschämter und liebenswerter Manier. Bevorzugtes Opfer des Abends: Bühnenkollege Sebastian Reich.

„Der Amanda geht es zurzeit gar nicht gut“, verkündete Bauchredner und Bühnenprofi Reich schon gleich zu Beginn des Programms und auch noch bevor er Publikumsliebling Amanda überhaupt auf die Bühne holte. Warum das so ist, erfuhr das Publikum wenig später aus erster Hand: „Ich habe Hunger!“, verkündete das vollschlanke Nilpferd lauthals und erklärte dem lachenden Publikum auch gleich warum das so ist: „Gestern gab es eine kalorienarme Tomatensuppe à la Sebastian Reich – heißes Wasser in einem roten Teller.“ Heute habe sie noch gar nichts zu essen bekommen und das alles nur, weil er abnehmen wolle, um auch endlich eine Frau abzukriegen. „Ich leide und er versteht es nicht“, fügte sie mit tieftrauriger Stimme hinzu und das obwohl sie doch wirklich sehr bemüht sei, Verständnis für Reich aufzubringen. Sogar Sport mache sie: „Joggen zum Kühlschrank und danach in die Badewanne – also fast Triathlon.“ Jetzt bleibe ihr nur noch hinter der Bühne nach Tic-Tacs auf dem Boden zu suchen und von Pizzas und Erzeugnissen des Restaurants zur goldenen Schachtel, im Volksmund auch McDonalds genannt, zu träumen.

Aber nicht nur das, auch sonst hat Amanda mit Reich offenbar einiges mitzumachen: Nicht nur will er ihr kein Einzelzimmer im Hotel gönnen, obwohl sie doch ein Star ist und ihre Ruhe braucht. Der Abgrund der Unverschämtheit sei aber, dass er behaupte, sie, Amanda das Nilpferd, sei eine Puppe und könne nicht einmal selbst sprechen. „Wie soll ich’s dir sagen Amanda? Wenn du heiser klingst, muss ich ein Bonbon lutschen“, sagte Reich und erntet empörte Blicke von Amanda: „Ja, ist klar“, sagt sie. „Du bist so kaputt!“

Aber nicht nur Reich und Amanda selbst standen an diesem Abend auf der Bühne. Auch Hausmeister Maulwurf Schorsch, der ständig Durst hat und in Wahrheit auch gar kein Hausmeister sondern ein Geheimagent der fränkischen Söder Armee, kurz FSA, ist, war mit von der Partie. Und auch der berüchtigte Stimmungs-Notfall-Koffer kam zum Einsatz, als Amanda einmal eine Minute für sich selbst brauchte.

So oder so, Bauchredner Reich begeisterte in gewohnter Manier und mit einem Programm, das eben nicht immer genau gleich abläuft, sondern immer wieder auch einmal Raum für Spontanes ließ. Entsprechend begeistert waren die Zuschauer und ließen sich, anders als bei vielen anderen Kabarettisten, auch dann nicht lange bitten, wenn Reich einen Kandidaten für einen der vielen Mitmachteile seines Programms suchte. Am Ende jedenfalls gab es stehende Ovationen vom Publikum und auch Amanda war nicht zuletzt dank einer eigens gelieferten Pizza wieder deutlich besser auf die Welt zu sprechen.