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Das Wasserrad eine Erfolgsgeschichte

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Mit der Erfindung des Wasserrades im alten Mesopotamien vor rund 5000 Jahren begann eine Erfolgsgeschichte der Energiegewinnung. Zunächst nur zur Bewässerung von Feldern genutzt, machten findige griechische und römische Ingenieure den Einsatz des Wasserrades zum Antrieb von Maschinen möglich (die älteste bisher bekannte Anlage mit Kurbelwelle und Pleuelstange stammt aus dem 3. Jahrhundert nach Christus).

Im 12. Jahrhundert war diese Technologie in ganz Europa verbreitet. Es bedurfte allerdings zweier bahnbrechender Erfindungen, um die Gewinnung von Strom aus Wasser zu ermöglichen: 1842 stellte Benoit Fourneyron den Vorläufer der Francis-Turbine vor und 1866 entwickelte Werner von Siemens den elektronischen Generator. Mit den Isarkraftwerken nahm 1890 in Höllriegelskreuth die erste große Anlage mit 1400 Kilowatt Ausbauleistung ihren Dienst auf. Ab 1960 verlor die stets verfügbare, kostengünstige, CO2-freie Stromgewinnung aus der kinetischen Energie des Wassers an Bedeutung. Dem hohen Wirkungsgrad der Technologie, die in jüngster Zeit zu einer gewissen Renaissance der Wasserkraft geführt hat, stehen negative Auswirkungen auf die Gewässerökologie gegenüber, für die man im Zuge der europaweiten Wasserrahmenrichtlinie Lösungen sucht (gesonderter Bericht zum Thema "Fischtreppen" folgt).

Heute werden in Deutschland 22 988 Gigawattstunden aus Wasserkraft erzeugt, das entspricht 4,4 Prozent der Gesamtproduktion von Strom (Stand 2013). In Bayern gibt es rund 4200 Wasserkraftwerke mit 2,9 Gigawatt Ausbauleistung, die für 3,1 Millionen Haushalte den Strom liefern (zum Vergleich: Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld verfügt über 1275 Gigawatt Ausbauleistung).

Die Ilm hat nicht viel Gefälle, bietet also keine idealen Bedingungen für die Stromproduktion. Dennoch: Wie von Bayernwerk zu erfahren ist, ist der größte von insgesamt 22 Generatoren im Landkreis in Nötting bei Geisenfeld (122 kW) am Netz. "Wenn man davon ausgeht, dass alle Anlagen mit ihrer maximalen Leistung laufen (828,5 kW), ergibt das pro Tag eine erzeugte Strommenge von 19 884 Kilowattstunden", erklärt Manfred Trox von den Netzdiensten Oberbayern Nord. Im Jahr sind das 7 257 660 kWh. Legt man zugrunde, dass ein kleiner Haushalt pro Jahr rund 2500 Kilowattstunden, eine Familie mit Kindern das Doppelte verbraucht, "können mit der erzeugten Wasserkraftmenge zirka 3000 kleine beziehungsweise 1500 Familienhaushalte versorgt werden", so Trox.

‹Œ ‹ŒMaggie Zurek