Manching
Das Handwerk als Berufung

PK TRIFFT Andreas Mayr: Der Manchinger gehört nun zum Wirtschaftsbeirat des Landkreises

02.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:28 Uhr

Der Manchinger Andreas Mayr ist gelernter Schreiner und führt seit rund 16 Jahren das Familienunternehmen. - Foto: Florian Staron

Manching (PK) Als neues Mitglied im Wirtschaftsbeirat des Landkreises hat Andreas Mayr sich ein Ziel gesetzt: Er möchte "das Handwerk wieder verstärkt in den Fokus rücken". Der Unternehmer führt in dritter Generation die Schreinerei und Möbelmanufaktur Mayr in Manching.

An die klassische Werkstatt, die Ludwig Mayr 1952 im Ingolstädter Ortsteil Ringsee gründete, erinnert am neuen Standort nur noch der würzige Geruch nach Holz. Damals sei alles "ein wenig provisorisch gewesen", meint der Enkel. Heute steht auf dem 3500 Quadratmeter großen Areal an der Schlosserstraße ein moderner Maschinenpark. CAD und CAM Software regeln automatisierte Abläufe mit Präzision und in den Büros hat das digitale Zeitalter längst Einzug gehalten. Der Geist des Großvaters ist dennoch präsent. Dessen Credo "Schreiner ist kein Beruf, Schreiner ist eine Berufung" gilt auch für Andreas Mayr, der das Metier in einem Meisterbetrieb in Langenbruck erlernt hat.

Noch unter der Ägide des Vaters, der nach langer Krankheit 1994 stirbt, macht er sich all das zu eigen, was man für die Führung eines Handwerksbetriebes braucht. Nach dem Tod des Vaters übernimmt die Mutter das Ruder. "Damals habe ich gelernt, was Familienzusammenhalt bedeutet", erzählt der 48-Jährige, der sechs Jahre später selber in der Verantwortung steht und beginnt "sukzessive den Investitionsstau abzubauen, der sich in schwierigen Zeiten angesammelt hatte". Zudem sorgt er für eine gezielte strategische Ausrichtung auf den hochwertigen Innenausbau: "Unser Service reicht dabei von der individuellen Möbelmanufaktur bis zur gewerkeübergreifenden Planung, Gestaltung und Ausstattung von Wohn- und Geschäftsgebäuden", betont der Geschäftsführer. Mit Produkten "made by mayr" erwirtschaften er und sein Geschäftspartner Peter Frank inzwischen rund drei Millionen Euro Umsatz im Jahr.

Um als Mittelständler zu überleben "braucht es innovative Konzepte", weiß Mayr. An einigen ist er als Ideengeber maßgeblich beteiligt - da wäre zum Beispiel die Handwerkskooperation "wohlfühlhaus" oder die Initiative NetzwerkHolz mit ihrem Forum in München zu nennen. Der Erfolg setze aber auch "zufriedene, motivierte Mitarbeiter und ein gutes Betriebsklima voraus", ist Mayr als Chef von 35 Beschäftigten überzeugt. Sein Unternehmen beteiligt sich an dem Projekt "UnternehmensWert:Mensch" der Handwerkskammer und hat 2008 als erstes in Bayern das Gütesiegel der Berufsgenossenschaft für Arbeits- und Gesundheitsschutz erhalten. An wichtigen Entscheidungen zur Zukunft der Firma wird ein gewählter Mitarbeiter-Beirat beteiligt.

Erfolg ist für den Chef, der so gar nicht dem Bild eines gestressten Managers entspricht, "auch Verpflichtung". Gerne fördert er daher mit seinem Team soziale, kulturelle und sportliche Projekte in der Region - wovon Dankesbekundungen aller Art im Büro ein buntes Zeugnis ablegen. Seine Freizeit verbringt der Vater eines Sohnes gerne in der Natur, genießt im Urlaub als Camper die Ruhe eines "entschleunigten" Alltags.

Auf den Wirtschaftsbeirat ist Mayr durch das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung aufmerksam geworden, das durch sein Wirken "die traditionelle Orientierung in Richtung Ingolstadt auf den Landkreis umlenkt". Seine Berufung in das Gremium ist für ihn die Chance, "Lösungen dort anzustoßen, wo es das Handwerk im Landkreis zwickt". Stichwort: Sogwirkung der großen Arbeitgeber auf Fachkräfte und Konkurrenzdruck durch Firmen, die von auswärts in den Markt einer Boomregion drängen.