Manching
Umzug auf Raten

Insgesamt werden bis 2021 rund 600 Bundeswehr-Beschäftigte von Erding nach Manching wechseln

26.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Die Verbesserung von Eurofighter-Triebwerken ist nur eine der zahlreichen Aufgaben, die derzeit noch in Erding durchgeführt werden. Die Einheit "Instandsetzungskooperation Triebwerk" zählt zu den wenigen, die auch nach 2021 in Erding bleiben werden. - Foto: Bundeswehr

Manching / Erding (PK) Bis zum Jahr 2021 soll der größte Teil des Fliegerhorstes Erding nach Manching umgesiedelt sein. Rund 600 Soldaten sind von dem Umzug insgesamt betroffen. In Erding verbleiben dann noch rund 200 Mitarbeiter der Bundeswehr, während sich Manching ungefähr verdoppeln wird.

Für Oberst Stefan Schmid-Schickhardt schließt sich der Kreis. Gut ein Jahr lang (bis 2013) hatte der 54-Jährige das Systemunterstützungszentrum Kampflugzeuge in Manching geleitet, eher er 2014 stellvertretender Kommandeur und Anfang dieses Jahres Kommandeur des Fliegerhorstes Erding wurde. Er wird der wohl der letzte dort sein. Denn dieser Fliegerhorst wird aufgelöst, nachdem dort bereits der 16. September 2014 ein historisches Datum markiert hatte. Mit dem Fly-Out des letzten Tornados endeten der militärische Flugbetrieb sowie auch 60 Jahre Instandsetzungsarbeiten.

Bereits jetzt sind schon ungefähr 300 Soldaten und Zivilisten aus Erding in Manching stationiert. Im Einzelnen handelt es sich um das Systemzentrum 14 mit den Systemunterstützungszentren Eurofighter und Tornado. Die Aufgaben: Avioniksoftware und Weiterentwicklung des Tornado, Pflege der Software für den Eurofighter, Ausbildung der Systemingenieure und Ansprechpartner für Probleme in Zusammenarbeit mit Airbus. Auch bei der Instandsetzungskooperation Kampfflugzeuge in Manching arbeiten Teams von Luftwaffensoldaten und Airbus-Mitarbeitern zusammen. Die Optimierung von Eurofighter und Tornado und die Umsetzung von Erkenntnissen aus Übungen schließlich ist die Aufgabe des Waffensystemunterstützungsteams Kampfflugzeuge in Manching.

Mit Oberst Schmid-Schickhardt übernahm nun der letzte Kommandeur in Erding das Waffensystemunterstützungszentrum 1, bevor der Stab im nächsten Jahr nach Manching verlegt wird. Laut Oberstabsfeldwebel Peter Jentscher vom Fliegerhorst Erding dürften von diesem Umzug etwa 80 bis 100 Mitarbeiter betroffen sein.

Nach dem Stab soll bis zum Jahr 2021 das in Erding verbliebene Instandsetzungszentrum 11 nach Manching folgen. Diese Einheit ist für die Materialinstandhaltung zuständig, fertigt Klein- und Musterserien und ist auch bei Korrosions- und Oberflächenbehandlungen tätig. Voraussetzung für die Verlegung ist allerdings, dass die entsprechende Infrastruktur zur Verfügung steht.

Von diesem Umzug sind laut Jentscher dann nochmals ungefähr 200 Bundeswehrbeschäftigte betroffen. Von einer Unterbringung auf dem Areal der noch acht Jahre als Rückführungszentrum genutzten früheren Immelmann-Kaserne Oberstimm, wie gelegentlich zu hören war, ist im Fliegerhorst Erding jedoch nichts bekannt.

Das Waffensystemunterstützungszentrum 1 wurde 2013 aufgestellt und ist ein Verband der Einsatzlogistik der Luftwaffe mit einem Dutzend Standorten. Er ist seit Juli 2015 mit aktuell 1300 Beschäftigten dem Luftwaffentruppenkommando unterstellt und nimmt zusammen mit dem Waffensystemunterstützungszentrum 2 logistische und Systembetreuungs-Aufgaben im Rahmen der Materialverantwortung des Inspekteurs der Luftwaffe wahr.

Ursprünglich sollte Deutschlands zweitgrößter Luftwaffenstützpunkt bis 2019 geschlossen und die Truppe von Erding nach Manching umgezogen sein. Da die Ersatzinfrastruktur am neuen Standort voraussichtlich aber nicht rechtzeitig fertiggestellt wird, rechnet man jetzt mit 2021. Insgesamt werden dann wohl an die 600 Soldaten und Zivilisten von Erding nach Manching verlagert worden sein, womit sich die Belegschaft der WTD in etwa auf 1200 verdoppeln dürfte.

Der Standort Erding wird freilich nicht ganz aufgelöst. Dort verbleiben die Instandsetzungskooperation für Triebwerke und eine wissenschaftlich arbeitende Arbeitsgruppe für technische Untersuchungen. An ihren Standorten verbleiben auch die Instandsetzungszentren Ummendorf und Landsberg am Lech. Aufgelöst wird dagegen der sogenannte abgesetzte Bereich Penzing, wo Transall gewartet werden.