Liebenswertes "Haus für Kinder"

13.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:12 Uhr

Maria Magdalena Cetinbas hat von der Stadt das denkmalgeschützte Mooserhäusl am Draht 8 erworben und will es nach einer Komplettsanierung als Wohngebäude mit Werkstatt nutzen. - Foto: Köpf

Pfaffenhofen (kc) Das Mooserhäusl am Draht 8 hat eine neue Besitzerin gefunden: Maria Magdalena Cetinbas, Vergolder- und Malermeisterin, kaufte jetzt von der Stadt das denkmalgeschützte Anwesen, um es als Wohnhaus mit Werkstatt zu nutzen. An diesem Samstagnachmittag steht das Haus von 14 Uhr bis 16.30 Uhr allen interessierten Bürgern zur Besichtigung offen.

Es ist ein liebenswertes Häuschen, verwinkelt und mit niedriger Raumhöhe, die Fensterläden vor den Sprossenfenstern sind ein Blickfang, alles wirkt etwas "en miniature". "Ich dachte mir, das sei ein Haus für Kinder", erinnert sich Maria Magdalena Cetinbas, nun ist das kleine Mooser-Haus auf dem nur rund 270 Quadratmeter großen Grundstück ihre neue Heimat. Den Zuschlag für den Kauf erhielt sie Anfang Dezember seitens der Stadt, die das kleine Haus vor Jahrzehnten geerbt hatte. Da es schwierig war, eine sinnvolle Nutzung zu finden und man sich von städtischer Seite die Kosten für eine notwendige Komplettsanierung sparen wollte, suchte man seit letztem Herbst nach einem Käufer. Falls der sich fände, so hieß es damals, könnte der Erlös beispielsweise mit zur Finanzierung des Neubaus der Kindertagesstätte im Baugebiet Radlhöfe beitragen.

Zuvor war im Mooser-Haus jahrelang ein Archiv untergebracht. Nach einer Renovierung mietete der Verein "Kubig" das Haus für einen geringen Monatsbeitrag, um dort Sprachunterricht und Hausaufgabenhilfe für ausländische Kinder anzubieten.

Den heutigen Tag der offenen Tür veranstaltet die neue Hausbesitzerin in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis "Hochschule und Kultur" der CSU, der vor kurzem mit einer Auftaktveranstaltung in der Scheyerer Klosterschenke, bei der auch Ex-Staatsminister Thomas Goppel referierte, für den Landkreis wieder ins Leben gerufen wurde (PK berichtete). Bezogen auf das Mooserhäusl geht es im Rahmen dieses Projekts darum, ein Denkmal zu begleiten, vom derzeitigen Zustand über die Sanierung bis zur endgültigen Nutzung.

Ein denkmalgeschütztes Gebäude der Bevölkerung näher bringen ist auch ein Anliegen von Maria Magdalena Cetinbas, die sich abgesehen von der heutigen Möglichkeit zur Besichtigung auch künftig freuen würde, wenn sich Bürger für ihr sicherlich nicht ganz leichtes Vorhaben interessierten, vor allem auch, wenn sie ihr etwas zur Geschichte des Anwesens erzählen könnten. Derzeit ist sie dabei, Anträge zur Instandsetzung bei der städtischen Denkmalbehörde zu stellen; doch wolle sie das Haus ohnehin "erhalten, wie es früher einmal gedacht war".

Seit Monaten feilt sie am Konzept: Dach, Heizung und Wasser kann sie selbst nicht machen – alles andere schon; und zwar ausschließlich mit natürlichen Materialien. Flachs zur Dachdämmung, Holzböden statt PVC, Kalkfarbe statt Dispersion; außerdem soll der Jägerzaun weg, der Garten muss angelegt werden.

Dass sie - bei allem Respekt, den sie ihrer Unternehmung entgegen bringt – nicht nur handwerklich dafür geeignet ist, steht in keinem Zweifel: Die Münchner Meisterschule für Maler und Lackierer meisterte sie mit der Note 1,16 und auch die Vergolder- und Kirchenmalermeisterschule absolvierte sie mit der besten Prüfung ihres Jahrgangs. Deswegen erhielt sie auch ein Stipendium am Europäischen Zentrum für Berufe in der Denkmalpflege auf der Laguneninsel San Servolo, Venedig.