Reichertshofen
Letzte Beschlüsse vor der Pause

Änderung fürs Gewerbegebiet Ronnweg - Höger Abwasser wird künftig in Winden geklärt

13.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr

Reichertshofen/Langenbruck (DK) Fast zwei Stunden lang trafen die Reichertshofener Räte diesmal im Langenbrucker Gasthof Fröhlich die letzten Beschlüsse vor der Weihnachtspause, ehe es mit dem Weihnachtsessen zum kulinarischen Ausklang des Abends ging.

Viel Raum nahmen die eingegangenen Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange zur Änderung des Bebauungsplanes für das Gewerbegebiet Ronnweg ein. Dort sollen im Bereich rund um die OMV-Tankstelle noch ein Burger King, ein Norma-Supermarkt und eine Logistikhalle entstehen. Vorher waren im Bereich nur Büros und Hotels zulässig. Stadtplaner René Karnott vom Büro Wipfler Plan behandelte die eingegangenen Stellungnahmen.

Die Abteilung Ortsplanung vom Pfaffenhofener Landratsamt wollte unter anderem bei der Fassadengestaltung, den Dachaufbauten und den Werbeanlagen mitreden. Außerdem sorgte sich das Amt um die Zahl der Stellplätze und fragte, ob die Erschließung über den Logistikring ausreichend sei. Die Verwaltung konnte am Ende alle Bedenken entkräften. Die Erschließung über den Logistikring sei natürlich geprüft und für ausreichend befunden worden. Außerdem wurde auf die gültige Stellplatzsatzung des Marktes verwiesen, nach der bereits mehr Stellplätze als vorgeschrieben geschaffen würden. Auch werde die Nutzung erneuerbarer Energien - ein weiteres Anliegen des Amtes - empfohlen.

Gleich drei Träger öffentlicher Belange - die Regierung von Oberbayern, der Regionalverband und die Handwerkskammer - befürchteten eine Agglomeration von Betrieben sowie Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit der Ortszentren. Auch diese Bedenken konnten entkräftet werden: Es existiert ein Einzelhandelsgutachten, nach dem keine negativen Auswirkungen auf den Einzelhandel zu erwarten seien. Josef Pfab (CSU) kritisierte in dem Zusammenhang, dass sich die Träger öffentlicher Belange nur um den Einzelhandel sorgten - Gaststätten und Hotels blieben aber außen vor. "Das zieht von den Kernen auch einiges weg", so Pfab. Die Billigungs- und Auslegungsbeschlüsse erfolgten schließlich einstimmig.

Hög zieht künftig nach Winden, zumindest was das Klären von Abwasser betrifft. Dies war der Beschluss, der nach Vorstellung beider Varianten - Auflassung oder Ertüchtigung der Kläranlage Hög - schließlich fiel. Konrad Kuffer vom Büro WipflerPlan hatte dazu eine Studie erstellt.

Bislang wird über ein Mischsystem mit einer Teichkläranlage rein mechanisch entwässert. Diese Teichkläranlage bereitet momentan das Abwasser für rund 365 Einwohner in den Ortsteilen Hög, Dörfl und Au auf. Werden die bestehenden Baulücken geschlossen, so kann man in den nächsten Jahren von maximal 450 Einwohnerwerten ausgehen, so Kuffer. Die Kläranlage Hög würde in die Anforderungsstufe 2 fallen, die einen Ausbau und Betrieb mit Nitrifikation verlange. Außerdem sei eine biologische Reinigungsstufe erforderlich.

Der Ausbau der Kläranlage Hög mit einem biologischen Wirbelschwebebett, Grobentschlammung und Oxidation stellte sich am Ende als deutlich teuerer heraus. 1,28 Millionen Euro brutto würde der Ausbau kosten, wovon noch rund 100 000 Euro an Zuschüssen abgezogen würden. Die Betriebskosten im Jahr schlagen mit 38 000 Euro auch noch mal zu Buche.

Würde die Kläranlage aufgelassen und das Abwasser über eine Druckleitung nach Winden gepumpt, liegen die Kosten bei rund einer Millionen. Dazu muss eine 1,3 Kilometer lange Druckleitung nach Winden gebaut werden, die beim Gewerbegebiet Ronnweg andockt. Bei dieser Variante können rund 187 000 Euro an Zuschüssen abgezogen werden, die Betriebskosten liegen bei rund 30 000 Euro jährlich. WipflerPlan empfahl aus wirtschaftlichen Gründen, Hög ans Windener System anzuschließen. Dem folgte auch der Gemeinderat einstimmig. Die Inbetriebnahme des neuen Systems ist für Oktober 2020 geplant. Das Büro WipflerPlan wurde mit den weiteren Planungen beauftragt.
 

Neues Baulandmodell beschlossen

Reichertshofen (vov) Der Markt Reichertshofen rechnet weiterhin mit steigenden Preisen für Wohnbauland im Gemeindegebiet. Um dieser Entwicklung entgegen zu steuern und Menschen mit unteren oder mittleren Einkommensschichten sowie jungen Familien Wohneigentum zu ermöglichen, wurde in der jüngsten Sitzung ein neues Baulandmodell beschlossen. Auf diese Weise soll eine Bevölkerungsstruktur geschaffen werden, die ein stabiles soziales Gefüge aufweist, so Bürgermeister Michael Franken (JWU).

Um diese Ziele verfolgen zu können, will der Markt vorab Grundstücke erwerben, wenn eine Baulandausweisung geprüft wird. Wie bisher wird ein Baugebot verlangt, damit keine dauerhaften Baulücken bleiben. Dafür werden acht Jahre eingeräumt. Nach dieser Frist wird dem Markt ein sechsmonatiges Ankaufsrecht eingeräumt. Als Ankaufspreis gelten 90 Prozent des jeweils aktuellen Bodenrichtwertes.

Außenbereichsgebiete werden weiterhin nur dann als Wohnbauland ausgewiesen, wenn der Markt Reichertshofen vorab 40 Prozent der Flächen erwerben kann. Der Erwerb erfolgt dann zum Verkehrswert. Dem neuen Baulandmodell erteilten alle Gemeinderäte schließlich ihre Zustimmung.