Pfaffenhofen
Kandidaten-Karussell nimmt Fahrt auf

24.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr
Im Maximilianeum wird der Stimmkreis Pfaffenhofen seit vier Jahren von Karl Straub vertreten. Im Herbst kommenden Jahres stehen Neuwahlen an – und es wird spannend, welche anderen Direktkandidaten den Wolnzacher CSU-Politiker herausfordern werden. −Foto: Bayerischer Landtag

Pfaffenhofen (PK) Die Landtags- und Bezirkstagswahl im Herbst 2018 wirft ihre Schatten voraus - und in den kommenden Wochen sollen die ersten Direktkandidaten nominiert werden. In den Kreisverbänden der Parteien haben sich allerdings schon längst einige aussichtsreiche Bewerber in Stellung gebracht.

Wen schicken die Parteien im Stimmkreis Pfaffenhofen ins Rennen um die Direktmandate? Wer fordert Karl Straub (CSU) bei der Landtagswahl heraus? Und wer will die scheidenden Bezirksrätin Barbara Breher (CSU) beerben? Offiziell ist noch kein einziger Kandidat gekürt. Doch hinter den Kulissen wird teils schon seit Monaten nach geeigneten Bewerbern für den Stimmkreis Pfaffenhofen gesucht. Dieser umfasst die Gemeinden des Landkreises Pfaffenhofen mit Ausnahme von Scheyern, Hohenwart und Gerolsbach, die 2013 dem neuen Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen zugeschlagen wurden. Dort hat der Nominierungsreigen schon begonnen (siehe Seite 29). Und auch im Stimmkreis Pfaffenhofen kursieren erste Namen:

 

SPD:

Bei der SPD wird die Entscheidung Mitte Januar fallen, wer der CSU (siehe Kasten) die Direktmandate streitig machen soll. "Wir haben noch keine große Debatte geführt, die entscheidenden Vorgespräche soll es Mitte Dezember geben", sagt der Kreisvorsitzende Markus Käser. "Wir fragen noch mal rum, wer es sich vorstellen kann." Als Bezirkstagskandidatin bringt Käser wieder Marianne Kummerer-Beck aus Pfaffenhofen ins Gespräch. "Sie war die letzte Kandidatin und hat ein gutes Ergebnis geholt." Und was sagt Markus Käser, wenn er gefragt wird, ob er sich selbst wie 2013 (19,9 Prozent) um den Sitz im Landtag bewerben will: "Dass er eine Option ist. Aber ich habe mich noch nicht entschieden."

 

FW:

Die Freien Wähler sind vor der Wahl 2018 in einer komplett anderen Ausgangsposition als vor fünf Jahren. Damals ging die Schlagersängerin Claudia Jung als Landtagsabgeordnete ins Rennen um das Direktmandat, unterlag mit 12,2 Prozent allerdings deutlich. Als kurz darauf klar war, dass ihr Ergebnis auch für einen Wiedereinzug über die Landesliste zu schwach war, bedeutete das das Ende der Ambitionen Jungs als Berufspolitikerin - mittlerweile ist sie nicht einmal mehr Mitglied in der Freien Wähler. Ob der aktuelle Kreisvorsitzende Albert Gürtner 2018 antritt, ist noch nicht entschieden. Nur so viel: "Auszuschließen ist gar nichts", sagt er. Für den Bezirkstag kandidierte 2013 der Schrobenhausener Stadtrat und Pfaffenhofener Stadtkämmerer Rudi Koppold - laut Gürtner auch dieses Mal wieder ein möglicher Kandidat. Nominiert wird Anfang nächsten Jahres.

 

Grüne:

Wenig Spannung birgt die Personalfrage bei den Grünen: Es werden die üblichen Verdächtigen für Kandidaturen gehandelt. Beim Bezirkstag dürfte es wie schon 2013 auf Norbert Ettenhuber hinauslaufen. Beim Landtag gilt statt Kerstin Schnapp diesmal eine Nominierung von Wilhelm Reim als wahrscheinlich, der 2013 - vor seinem Umzug in den Landkreis - noch als Bezirkstagskandidat in Neuburg-Schrobenhausen angetreten war. Schnapp hingegen, die damals mit 5,8 Prozent der Erststimmen immerhin das viertbeste Ergebnis eingefahren hatte, passt bei der Landtagsdirektkandidatur. Dahinter dürften personaltaktische Gründe stecken: Sie war zuletzt noch Bundestagsdirektkandidatin der Grünen - und noch sind Neuwahlen nicht ausgeschlossen. Offiziell nominieren die Grünen am 3. Dezember.

 

FDP:

Unklar ist die Kandidatenfrage derzeit noch bei den Liberalen. "Ich bin aber optimistisch, dass wir zu einem guten Ergebnis kommen", sagt der Kreisvorsitzende Thomas Neudert. Es gebe eine Handvoll möglicher Bewerber. Sicher sei beim FDP-Landtagsbewerber nur eins: "Es wird einen neuen Kandidaten geben." Der Direktkandidat von 2013, Rainer Daschner (3,7 Prozent), werde nicht mehr nominiert: "Er hat sich aus der FDP zurückgezogen." Für die Nominierungsversammlung peilt die Kreis-FDP den 28. Dezember an.
 

 

ÖDP:

Die Ökologischen Demokraten befinden sich noch in einer "offenen Findungsphase", wie aus der Partei zu hören ist. Der Kreisvorstand will auch erst im Dezember einen Termin für die Aufstellungsversammlung festlegen. Die Partei hofft auf neue Gesichter - womöglich wird es aber wieder auf Richard Fischer (2,6 Prozent) für den Landtag und Reinhard Haiplik für den Bezirkstag hinauslaufen.

 

Bayernpartei:

Die Bayernpartei will mit Direktkandidaten antreten. Konkrete Bewerber gibt es zwar noch nicht. "Wir haben aber ein paar Ideen", sagt der Kreisvorsitzende Matthias Neugschwender. Eine erneute Landtagskandidatur von Erich Wimmer (3,1 Prozent) sei allerdings unwahrscheinlich. Die Delegiertenversammlung soll im neuen Jahr anberaumt werden.

 

Piratenpartei:

Der Kreisverband hat sich im Sommer 2015 aufgelöst - und so ist es fraglich, ob die Piraten überhaupt einen Bewerber fürs Direktmandat aufbieten können. Vor vier Jahren hatte als Landtagskandidat noch Stefan Gröller 2,3 Prozent der Erststimmen geholt.

 

Die Linke:

Trotz dünner Personaldecke im Landkreis wollen die Linken eigene Direktkandidaten ins Rennen schicken - wer das sein könnte, ist noch offen und soll an diesem Wochenende bei der Klausurtagung besprochen werden, hieß es aus dem Regionalverband. Nominiert werden soll im Januar. Der Landtagskandidat von 2013, Andreas Peter (2,0 Prozent), wird wohl nicht mehr ins Rennen geschickt: Er ist laut Regionalverband nicht mehr in der Partei aktiv ist.

 

AfD:

Im Stimmkreis wird erstmals auch die Alternative für Deutschland (AfD) mit einem Direktkandidaten bei der Landtagswahl antreten - mögliche Namen sind noch unbekannt. Der stellvertretende Kreisvorsitzende Johannes Huber verrät nur soviel: "Für den Landtag wird es auf jeden Fall einen Direktkandidaten geben." Mindestens zwei geeignete Bewerber seien bislang im Gespräch. Anfang 2018 solle die Aufstellungsversammlung anberaumt werden, bei der die Mitglieder entscheiden sollen. "Auch eine Bezirkstagskandidatur haben wir fest im Blick."