Pfaffenhofen
Schmetterlinge auf Reisen

Die Tropenfalter der Gartenschau finden im Allgäu ein neues Zuhause

21.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr
Auf Schmetterlingsjagd: Kerstin Kamm und ihre Helfer haben die übrigen Tropenfalter auf der Gartenschau eingefangen. Die Tiere wurden ins ganzjährige Schmetterlingshaus in Pfronten gebracht. −Foto: Kraus

Pfaffenhofen (PK) Drei Monate lang haben die exotischen Schmetterlinge die Gartenschaubesucher begeistert. Zu Hunderten sind die verbleibenden Falter heute eingefangen und an ein Allgäuer Schmetterlingshaus übergeben worden, wo sie noch bis an ihr baldiges Lebensende weiterflattern dürfen.

Seit heute laufen die Aufräumarbeiten auf dem Pfaffenhofener Gartenschaugelände. Vor allem auf dem Volksfestplatz herrscht emsiges Treiben. Er muss schließlich bis Mitte September geräumt sein, damit das Volksfest planmäßig zum ersten Oktoberwochenende starten kann. Pflanzen werden abtransportiert, die Hochbeete demontiert, Aufbauten wie Radelständer und Sonnensegel abgebaut. Und wo draußen bei den Aufräumarbeiten Radlader und Gabelstapler rangieren, sind im Tropenzelt ganz andere Werkzeuge gefragt: feinmaschige Schmetterlingsnetze. Denn heute früh wurden die exotischen Schmetterlinge vom Glasfalter über Bananenfalter bis hin zum Blauen Schuster mit Keschern einfangen.

Biologin Kerstin Kamm schätzt den Restbestand nach Ende der Gartenschau auf etwa 400 bis 450 Falter und Puppen. Die Tiere wurden heute in Kuverts und Schächtelchen in ihre neue Heimat im Ostallgäu transportiert. „Dort dürfen sie sich in einem ganzjährigen Schmetterlingshaus ausflattern und ihr Leben zu Ende leben“, sagt Kamm – genauer gesagt in der Allgäuer Schmetterlings-Erlebniswelt. Ursprünglich war der Betrieb der Familie Hartmann in Pfronten eine Gärtnerei, die irgendwann in der Sommerpause temporäre Schmetterlingsausstellung auf die Beine gestellt hat – bis irgendwann mehr Leute wegen der Falter kamen als zum Pflanzenkaufen, wie die Chefin erzählt. Und so wurde das frühere Gewächshaus vor einigen Jahren in ein ganzjähriges Tropenhaus mit rund 300 Quadratmetern umgebaut, das mittlerweile über 17 000 Besucher im Jahr zählt.

Auf dem Pfaffenhofener Volksfestplatz hingegen wird das Tropenzelt samt Technik ab morgen abgebaut. Und auch das siebenköpfige Betreuerteam des Gartenschau-Schmetterlingshauses wird auseinandergehen. Die Helfer haben im vergangenen Vierteljahr Besucher informiert und geführt, die Schmetterlinge versorgt und vor allem die aus Costa Rica und Malaysia importierten Schmetterlingspuppen mit Nadeln aufgehängt – insgesamt rund 3500 Stück.

Die tropischen Pflanzen wie Bananenstauden oder Passionsblumen wurden heute von den Gärtnereien abgeholt. Die Fraß- und Futterpflanzen für einheimische Schmetterlingsarten hingegen, die im Hochbeet vor dem Zelt gepflanzt sind, bleiben Pfaffenhofen erhalten: Die Gärtnerei Haid hat die Pflanzen dem Interkulturgarten gespendet. Das „Raupenrefugium“ und die „Schmetterlingslandebahn“ werden an den Heimgartenweg versetzt. „Als Referenzfläche wie wir sie auch für Bienen schon haben“, erklärt Manfred Mensch Mayer, der sowohl im Interkulturgarten als auch im Schmetterlingshaus engagiert ist. Die Beete zeigen beispielhaft, mit welchen Pflanzen man im heimischen Garten Schmetterlinge ansiedeln könne – einerseits mit Nektarpflanzen für Falter, vor allem aber mit passenden Fraßpflanzen für Raupen.