Pfaffenhofen
Ein Wald im Miniformat

07.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:59 Uhr
Ein kleines Stückchen Wald lässt sich auch auf der Gartenschau erkunden. Martina Huber (20) und Martin Hagn (28) zog es auch bei wechselhaftem Wetter in den Pavillon. Den Bäumen tat nach den heißen Tagen der vergangenen Woche eine nasse Dusche sicher gut.?Foto: Leurs −Foto: Thomas Leurs

Pfaffenhofen (PK) Nirgends lässt sich die Natur intensiver und näher erleben. als bei einem Spaziergang durch den Wald. Ein kleines Stück davon befindet sich auch auf der Gartenschau. Dort ist für alle Sinne etwas geboten.

Laut hört man die Vögel zwitschern, unter jedem Schritt gibt der Boden sanft nach, umgeben von Birken, Buchen, Fichten und weiteren Bäumen. Für einen Waldspaziergang – wenn auch einen sehr kurzen – muss man gar nicht in die umliegenden Wälder. Ein Wald im Miniformat lässt sich auch auf der Gartenschau erkunden.

Über ein Drittel der Fläche Bayerns ist mit Wald bedeckt, insgesamt 2,6 Millionen Hektar. Das ist so viel wie in keinem anderen Bundesland. Da kommt dann auch eine ganze Menge Holz zusammen – etwa eine Milliarde Kubikmeter. Und das Holzwachstum ist höher als sein Verbrauch. „Pro Sekunde wächst etwa ein Kubikmeter Holz nach“, sagt Julia Bömeke vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfaffenhofen. Für ein Holzhaus mit einem Ausmaß von etwa 120 Kubikmeter ist das verbrauchte Holz also in gut zwei Minuten nachgewachsen.

Bis Ende Juni steht gleich am Eingang auch noch der sogenannte Holznutzungsbaum. In dem Holzstamm befinden sich acht Schubladen, die zeigen, wie vielfältig Holz genutzt werden kann. Neben Möbeln, Pellets und Scheitholz steckt in vielen weiteren Produkten der Rohstoff, in denen man sie gar nicht vermuten würde. So finden sich zum Beispiel Modalfasern, die aus Eukalyptus-, Pinien- und Buchenholz gewonnen werden, in weichen Stoffen wie zum Beispiel Strümpfen und Nachtwäsche wieder.

In und um den Waldpavillon, der von Teams aus Bauingenieur- und Architekturstudenten aus München entworfen wurde, gibt es aber noch viel mehr zu entdecken. Eine ganz eigene Akustik bietet der Summbaum direkt neben dem Pavillon. Wer seinen Kopf in den hohlen Baum steckt, kann sich durch Summen und Brummen von der Resonanz der eigenen Stimme überraschen lassen. Und auch für die ganz Kleinen bietet der Pavillon einiges. So sind in und um den Pavillon 15 verschiedene Tieren zu finden, die alle in heimischen Wäldern leben. Im Pavillon selbst hängt eine Liste, an der man überprüfen kann, ob man auch alle gefunden hat. Zu Fühlen gibt es dann noch was für die Füße. Auf einem Barfußweg kann jeder verschiedene Waldböden ablaufen, etwa Tannenzapfen, Moos oder Erde.

Auch bei den Besuchern kommt der Pavillon sehr gut an. „Ich fand den Baum mit der Holznutzung sehr interessant“, sagt Martina Huber. „Auch hat es mich sehr überrascht, dass tatsächlich mehr Holz wächst, als verbraucht wird.“ Auch der vierjährigen Marisa, die mit ihrer Familie aus Nürnberg gestern die Gartenschau besuchte, hat der Wald gefallen. „Ich fand das Zwitschern und die Bäume sehr schön“, sagt sie.