Jetzendorf
Zufriedene Jetzendorfer

Bei der Bürgerversammlung berichtet Rathauschef Betzin über Zahlen und Fakten zur Gemeinde Nachfragen gibt es kaum

24.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Gut besucht war die Bürgerversammlung im Ottilinger-Saal. Die Jetzendorfer hatten allerdings kaum Fragen an ihren Bürgermeister Manfred Betzin. - Foto: Ostermair

Jetzendorf (ost) Absolut emotionslos ging die Bürgerversammlung im Ottilinger-Saal von Jetzendorf über die Bühne. Das lag nicht zuletzt daran, dass die 110 anwesenden Bürger von Bürgermeister Manfred Betzin erfahren durften, dass Jetzendorf finanziell so gut dasteht, wie kaum eine andere Gemeinde: Von der Pro-Kopf-Verschuldung von nur 34,35 Euro können viele andere Gemeinden nur träumen, in der 3000-Einwohner-Gemeinde Jetzendorf fließen vor allem die Gewerbesteuereinnahmen dank Lowa schon seit Jahren.

"Eigentlich hätte jeder Bürger knapp 1000 Euro Guthaben", betonte der Gemeindechef, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass in den nächsten Jahren hohe Investitionen in die Breitbandversorgung, Kanal, Schule und Hochwasserfreilegung anstehen.

In seinem einstündigen Rechenschaftsbericht zeigte Betzin auf, dass Jetzendorf auch eine lebenswerte Gemeinde ist. Er erinnerte an das alljährliche "Ramadama": Heuer beteiligten sich 146 Bürger. Dass Jetzendorf auch eine sehr sportliche Gemeinde ist, würden nicht nur die überregional erfolgreichen Turner zeigen. Betzin freute sich, auch den Jetzendorfer Fußballern zur Herbstmeisterschaft in der Bezirksliga gratulieren zu können. Stolz ist der Gemeindechef auch auf die große Zahl von Schulweghelferinnen, "denen wir es zu verdanken haben, dass es noch nie einen Schulwegunfall gegeben hat". Gut funktioniere auch die umstrukturierte Mittagsbetreuung der Schulkinder: 60 bis 70 Kinder würden nun daran teilnehmen und Freiraum im Kinderhaus schaffen. Dass es im Neubaugebiet "Ilmblick", zügig vorangeht, hörten die Bürger natürlich auch sehr gerne. Hier sei 2017 mit reger Bautätigkeit zu rechnen und auch die Bepflanzung und die Anlage eines Kinderspielplatzes seien in diesem Siedlungsgebiet Richtung Lampertshausen vorgesehen.

Ziel des Gemeinderates sei ein gesundes Wachstum. Dazu trage das Einheimischen-Modell bei, das zu einem Teil auch für den "Ilmblick" gilt. Einheimische können Bauland zu einem Grundstückspreis von 250 Euro pro Quadratmeter erwerben.

Wie weiter zu hören war, steckt die Gemeinde hohe Summen in die Kinderbetreuung, doch das sei laut Bürgermeister eine Investition in die Zukunft. Die Unterdeckung beträgt im Kindergarten "Spatzennest" 2989 Euro pro Kind und Jahr, 2023 Euro sind es im Kinderhaus "Regenbogen" und für die Mittagsbetreuung schießt die Gemeinde seit diesem Jahr pro Kind 166 Euro bei.

Für die Schulhaussanierung werde mit Kosten zwischen 700 000 und einer Million Euro gerechnet, doch das genaue Konzept steht noch nicht. Auch die Heizungssanierung im "Spatzennest" stehe an.

Was den Breitbandausbau in den kleineren Orten angeht, wolle Jetzendorf auf die 1,2 Millionen Euro Fördermittel zurückgreifen. 400 000 Euro betragen dann noch die Eigenkosten. Für die Kernorte Jetzendorf und Priel gebe es derzeit keine Förderung, aber schon einen Masterplan für ein Glasfasernetz. Kanal- und Straßensanierung wolle man nicht vernachlässigen, ebenso weiterhin auf die Energiebilanz der Gemeinde achten. Ein Beispiel hierfür sei die PV-Anlage auf dem Feuerwehrhaus, die das danebenliegende Kinderhaus mit Strom versorgt.

Der Gemeinderat habe eine Studie für ein Naturbad in Auftrag gegeben, weil es diesbezüglich Wünsche aus der Bürgerschaft gab. So eine Freizeiteinrichtung solle keine Konkurrenz zum Freibad Ainhofen sein.

Einen Wanderweg rund um Jetzendorf wolle man schon 2017 realisieren, ohne Leader-Mittel in Anspruch zu nehmen, "denn das wäre wegen Bürokratiehindernissen doppelt so teuer geworden". Was Mobilität angeht, lege man Wert auf gute Busverbindungen. Der Platz hinter der Raiffeisenbank soll zu einem Dorfplatz umgestaltet werden. Dieser Platz biete beim Buseinstieg der Kinder besondere Sicherheit und zudem will man notwendige Parkflächen schaffen. Weitere Gewerbeflächen will Jetzendorf in erster Linie für einheimische Mittelständler schaffen. Betzin hat vor, 2017 in die Bauleitplanung einzusteigen. Auch mit der Hochwasserfreilegung in Hirschenhausen und dem dort geplanten Feuerwehrhausbau soll es 2017 endlich losgehen. Gedanken mache sich CSU-Mann Betzin über die derzeit 50 Asylbewerber in der Gemeinde, denn die seien eine Herausforderung für die Zukunft bei ohnehin sehr knapp bemessenem Wohnraum. Der "großen Politik" wirft er vor, die Rechtslage nicht der Krisensituation angepasst zu haben und die Kommunen im Stich zu lassen, was die längerfristige Unterbringung und Integration angeht.

Die Diskussion mit den Bürgern beschränkte sich auf ein paar Wortmeldungen. TSV-Vorsitzender Michael Wallner war es, der der Gemeinde Lob für die Unterstützung der Vereine aussprach. Josef Furtmair erkundigte sich, wie es mit dem Radwegbau nach Petershausen aussieht. Dazu stellte Betzin fest, dass das Landratsamt Pfaffenhofen diesem Wegebau sehr aufgeschlossen gegenüber steht, das Landratsamt Dachau aber nicht ganz so viel Interesse zeigt.