Jetzendorf
"So etwas vergisst man nicht"

Müde, aber glücklich: Jugendbetreuerin Franziska Wallner kehrt aus Rio zurück

26.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Foto: Josef Ostermair

Jetzendorf (PK) Die Olympischen Spiele sind vorbei, und nun ist auch Franziska Wallner zusammen mit fünfzig Jugendlichen aus dem Deutschen Olympischen Jugendlager in Rio wieder wohlbehalten zurückgekehrt.

Die Turnerin des TSV Jetzendorf, die schon 2004 als 16-Jährige in Athen dem Deutschen Olympischen Jugendlager (DOJL) angehörte, war in Rio als Betreuerin von 50 Jugendlichen dabei. Die Jugendlichen kamen aus 14 Bundesländern und 30 verschiedenen Sportarten. Sichtlich müde und erschöpft, aber glücklich, kehrte auch Franziska Wallner ins obere Ilmtal zurück. 16 Tage lang erlebte sie zusammen mit den Jugendlichen die Faszination Olympia hautnah und hielt ihre Ohren und Augen offen: Bei Wettkämpfen, bei Besuchen von sozialen Projekten in den Favelas und bei diversen Terminen mit hochrangigen Sportpolitikern. Mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann und den DOSB-Präsidiumsmitgliedern, Gudrun Doll-Tepper, Petra Tzschoppe und Ingo Weiss diskutierten die jungen Leute aus dem Lager kontrovers die "Causa Russland", die generelle Dopingproblematik, ehrenamtliches Engagement und andere Themen, die den Sport und die Jugendlichen bewegen. Mit Mitgliedern des Sportausschusses des Deutschen Bundestags erörterten sie die Grenzen der Möglichkeiten der Sportförderung in Deutschland und sprachen mit Sylvia Schenk von Transparency International über Manipulation und Korruption im Sport. Der 28-jährige Jetzendorferin, die im Herbst eine Ausbildung zur Physiotherapeutin beginnt, fand es gut, dass sich der Sportnachwuchs auch mit den Themen Nachhaltigkeit und Inklusion auseinandersetzte.

Gemeinsam mit fünfzig brasilianischen Jugendlichen erarbeiteten die jungen Deutschen unter Leitung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung einen Tag lang ihre Vision einer "Olympiastadt der Zukunft" und probierten gemeinsam Blindenfußball und Rollstuhlbasketball aus. Bei Besuchen in verschiedenen Projekten der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit und dem Aktionsbündnis "Rio bewegt.Uns" hatten die Jugendlichen in Kleingruppen zusätzlich die Möglichkeit, tief in die Lebenssituationen der gleichaltrigen Brasilianer einzutauchen und die Lebensumstände in den Comunidades (Favelas) kennenzulernen. Die Begegnungen mit den Menschen vor Ort haben auch Franziska Wallner bewegt. Die deutsche Sportjugend erlebte ein ganzheitliches Programm mit einer Vielfalt aus Sport, Kultur und sozialen Projekten. In diesem vollgepackten Programm, in dem auch ein Strandnachmittag, der Besuch des Corcovados und der Aufstieg auf den Zuckerhut nicht fehlen durften, stand der Sport dennoch im Zentrum.

Die Nachwuchsathleten wählten je fünf verschiedene Wettbewerbe aus einem Kontingent aus. Mit der gesamten Gruppe verfolgte das DOJL ein Heimspiel der brasilianischen Basketballmannschaft gegen Nigeria sowie das Hockey-Halbfinale Belgien-Niederlande der Herren. "So unterschiedlich die Sportarten, aus denen die Teilnehmer stammen, so unterschiedlich auch ihre persönlichen Highlights - von Fechten über Turnen, bis zum Volleyball, war alles dabei", so Wallner, die viele Jahre im Wettkampfgeschehen der Jetzendorfer Turnerinnen aktiv war. Das Jugendlager in Rio werde sie nie vergessen. "Dass ich dabei auch die Original-Olympia-Fackel halten durfte, vergisst man doch nicht", so die Tochter des Jetzendorfer Sportvereinsvorsitzenden Michael Wallner.

Das Deutsche Olympische Jugendlager unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) wird abwechselnd unter der Federführung der Deutschen Sportjugend (dsj) und der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) auf Grundlage einer gemeinsamen Vereinbarung anlässlich der jeweiligen Sommer-und Winterspiele durchgeführt. Es richtet sich an Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren. Junge, erfolgreiche und sozial engagierte Sportlerinnen und Sportler im Nachwuchsbereich bekommen die Chance, die olympische Atmosphäre hautnah zu erfahren.