Jetzendorf
Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung

THI-Studie beschert Jetzendorf neue Wasserpumpe und spart Tausende Euro an Stromkosten

30.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:08 Uhr

Strahlen um die Wette: Peter Weitz (rechts) zeigte Manfred Betzin und dem Jetzendorfer Gemeinderat auf, wie sich Energiesparen für die Gemeinde lohnt. - Foto: Ostermair

Jetzendorf (PK) Wie lässt sich bei der gemeindlichen Wasserversorgung Energie einsparen? Das war die Frage an zehn Studenten der TH Ingolstadt, die im Frühjahr mehrere Wochen das Wasserhaus mit Pumpenbrunnen im Ortsteil Weingarten durchleuchteten.

Was bei all den Untersuchungen und Berechnungen herausgekommen ist, hat Professor Peter Weitz nun Bürgermeister Manfred Betzin (CSU) und dem Jetzendorfer Gemeinderat aufgezeigt. Mit den Worten "Kleine Maßnahmen zeigen Wirkung" umschrieb Weitz seinen Vortrag. Ziel des Projektes sei es gewesen, die Stromkosten zu reduzieren und Strom künftig mit erneuerbarer Energie zu erzeugen.

Im Pumpenhaus in Weingarten müsse das Wasser 50 Meter zur Aufbereitungsanlage hochgepumpt werden, meinte Weitz. Dazu werde durch die bestehende Pumpe sehr viel Strom verbraucht. Von den innerhalb eines Monats verbrauchten 6687 Kilowattstunden habe allein die sieben Jahre alte Pumpe 5211 "gefressen". Die Pumpe sei auf 25 Liter pro Sekunde ausgelegt. Die Untersuchungen hätten aber ergeben, dass auch 19 Liter pro Sekunde ausreichen würden. "Mit reduzierter Pumpleistung lässt sich Energie sparen", so Weitz. So kam der Professor zu dem Schluss, dass man sich eine niedriger dimensionierte Pumpe anschaffen sollte, mit der man dann 16000 Kilowattstunden Strom pro Jahr sparen könne - was 3000 bis 4000 Euro ausmache. Weitz machte aber auch keinen Hehl daraus, dass die neue Pumpe mindestens 13 000 Euro kostet. "Aber das lohnt sich", versicherte der Professor. Ihm sei klar, dass es wehtue, eine intakte Pumpe wegzuschmeißen. "Aber in drei bis vier Jahren haben Sie das Geld wieder."

Wasserwart und SPD-Gemeinderat Manfred Breitsameter gab zu verstehen, dass die bestehende Pumpe vor sieben Jahren nur deshalb so groß ausgelegt wurde, weil sie damals nur mit Nachtstrom betrieben wurde. Weitz sprach sich auch in aller Deutlichkeit für eine Solaranlage auf dem Dach des Pumpenhauses aus.

Hier könne man es so einrichten, dass die Pumpe nur läuft, wenn die Sonne scheint. Ein Batteriespeicher sei aus Kostengründen zum jetzigen Zeitpunkt uninteressant. Die Rechnung von Weitz, dass sich im ersten Jahr bei der vorgeschlagenen Umrüstung bei der Pumpe eine Ersparnis von 3903 Euro und beim Einsatz von Solarenergie weitere 4242 Euro Kostenersparnis ergeben, wurde vom Gemeinderat mit Beifall bedacht. Denn allein 8145 Euro Ersparnis im ersten Jahr hätte sich keiner der Ratsherren träumen lassen. Zunächst aber müssten über 13 000 Euro in eine neue Wasserpumpe und 30 000 Euro in die Solaranlage investiert werden.

Überzeugt davon , dass sich die 43 000 Euro an Investitionen in wenigen Jahren rechnen, stimmte der Gemeinderat ohne Gegenstimme der Umrüstung der Anlage zu. Die Verwaltung solle baldmöglichst Angebote einholen, damit das von den Studenten erarbeitete Konzept im kommenden Jahr umgesetzt werden kann. "Es ist jetzt an der Zeit, jede Kilowattstunde umzudrehen", unterstrich der Professor.

Bürgermeister Betzin stellte heraus, dass die Studenten gute Arbeit geleistet hätten und so seine Gemeinde praktisch zum Nulltarif eine lohnende Studie erhalten habe. Als kleines Dankeschön wolle man den Studenten einen Essensgutschein in einem Ingolstädter Lokal zukommen lassen.