Ingolstadt
Kein Anschluss mehr unter dieser Nummer

Rettungszweckverband schafft alte "19 222" für Ruf eines Krankenwagens ab und wirbt intensiv für die "112" im Notfall

19.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

Ingolstadt/Pfaffenhofen (PK) Mehrere Jahrzehnte fuhren die Krankenwagen in Bayern mit dem großflächigen Aufdruck der Rufnummer 19 222 durch die Gegend, weil der Bürger im Notfall über sie den Sanka bestellen konnte. Doch die alte Notrufnummer ist auf dem Rückzug und hat eigentlich in der Region seit knapp acht Jahren komplett ausgedient.

Seit es in Ingolstadt die Integrierte Leitstelle (ILS) gibt, die neben den Feuerwehren auch den Rettungsdienst in der Region koordiniert – und am schnellsten und sicher über die bundesweit gültige 112 zu erreichen ist. Nun soll die alte 19 222 endgültig verschwinden. Der regionale Rettungszweckverband lässt die Konkurrenznotrufnummer in einem Jahr zum 31. Dezember 2015 abschalten. Das hat er jetzt in seiner jüngsten Verbandsversammlung beschlossen. Wer ab 2016 über die alte Nummer einen Arzt oder Sanka bestellen will, tut dies vergebens.

„Das ist ein Relikt aus vergangenen Zeiten“, sagt Günther Griesche, der Geschäftsführer des Zweckverbandes, über die 19 222. „Ziel und Botschaft für den Bürger ist“, erklärt Griesche, „dass er im Notfall nur die 112 wählt.“ Die zentralisierte Rufnummer ist gesichert. Das heißt, die 112 genießt im Telefonnetz absolute Priorität, selbst wenn alles überlastet oder belegt ist, kommt man anders als mit der Konkurrenznummer durch. Das ist nun keine absolute Neuigkeit, aber bis zu vielen Menschen in der Region nicht durchgedrungen, erklärt der Geschäftsführer. Noch immer landet laut Griesche ein knappes Drittel der Anrufe in der ILS über die eigentlich überholte Notrufnummer. Oft seien nicht einmal alle Arztpraxen auf dem neuesten Stand. Sie empfehlen den Patienten teils fälschlicherweise die 19 222 für den Notruf. Dabei sollen nur die Arztpraxen und Krankenhäuser selbst sie verwenden, um einen Krankentransport (ohne Notfall) zu bestellen.

Die 19 222 ist zudem ein teures Relikt: Sie ist (noch ein Jahr) ohne Ortsvorwahl anwählbar. „Sämtliche Anrufe wurden auf die (08 41) 19 222 umgeleitet. Dieses Routing kostete in der Region Ingolstadt pro Jahr rund 19 000 Euro“, erklärt Griesche. Die Kostenträger des Rettungsdienstes (Sozialversicherungsträger und die gesetzlichen Krankenkassen) wollen den Betrag aber nicht mehr bezahlen. Also kappt der Zweckverband die Leitung für den Bürger, der ja nur noch die 112 braucht.