Ilmmünster
Ein "ganz Zuverlässiger" als gute Seele

Piet Mooiman ist seit Jahrzehnten im Elferrat – und inzwischen auch Narrhalla-Ehrenpräsident

05.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:21 Uhr

Unter einer Kappe: Ehrenpräsident Piet Mooiman (rechts) ist ein Narrhalla-Urgestein, der amtierende Peter Schlicht hingegen erst seit drei Jahren Präsident der Faschingsgesellschaft - Foto: Ermert

Ilmmünster (pat) Die Tulpen und der Fasching sind die Leidenschaften von Piet Mooiman. Vor 43 Jahren ist der Holländer nach Pfaffenhofen gekommen – und genauso lang ist er nicht nur im Elferrat der Narrhalla, sondern auch die gute Seele des Vereins. Nach über 20 Jahren im Präsidium wurde er kürzlich zum Ehrenpräsidenten ernannt. Und wenn es um „seine“ Narren geht, hat er viel zu erzählen.

Dabei geht es persönlich zu, wenn „der Piet“, der eigentlich Petrus heißt, von seinem Werdegang berichtet. Der heute 65-Jährige stammt aus der Nähe von Alkmaar und kam im Tross des Blumengroßhändlers Jan Roelofs Anfang der 70er Jahre nach Pfaffenhofen. „Mit dem Fasching hatte ich bis dahin nichts am Hut“, erzählt er. Aber dann kam sein persönliches Schlüsselerlebnis – wer hätte das gedacht – beim Kriegerjahrtag in Walkersbach.

Dort traf er den damaligen Narrhalla-Präsidenten Thomas Plöckl. Und dieser überredete nicht nur Piet Mooiman dazu, in den Elferrat einzutreten. Seine Schwester und sein Schwager wurden auch gleich ins närrische Boot geholt. Als Wilhelmina I. und Jan I. aus dem Tulpenland tanzte das Ehepaar Roelofs durch den Fasching 1973 – als Narrhalla-Prinzenpaar. Für Piet Mooiman war das der Anfang einer lebenslangen Verbundenheit, die immer wieder neu bestärkt wurde. 1978 lernte der Elferrat „seine“ Angelika kennen. Das Gardemädel wurde schon bald seine Frau.

Und die beiden Kinder Stephanie und Alexander kamen beide im Fasching zur Welt. „Super Timing“, sagt Angelika Mooiman und lacht. Dass sie ihrem Piet keine Steine in den Weg legen würde, nach seiner Zeit als Elferrat für mehr als 20 Jahre als Zweiter oder Dritter Präsident der Narrhalla einen Großteil seiner Freizeit zu opfern, war da schon klar. Bis heute ist Mooiman einer der „ganz Zuverlässigen“, wie Präsident Martin Schlicht anfügt. „Ich glaube, dass du im vergangenen Jahr bei keinen drei Auftritten gefehlt hast.“

Der 65-Jährige schüttelt den Kopf. „Wenn man das macht, dann mit hundert Prozent. Anders geht das nicht.“ Genau mit dieser Einstellung hat er sich jahrelang im Männerballett der Narrhalla verdient gemacht – als feuriger Tänzer und Schauspieler bei dieser humorvollen Zugabe der früheren Garde, als diese noch ohne Showteil aufgetreten ist. Von 1976 bis 1999 gab es das besondere Schmankerl. „Danach waren wir halt ein bissi alt und etwas fülliger – und wir haben keine neuen Tänzer mehr gefunden“, erklärt er das Ende dieser Tradition.

Die Auftritte im Fasching mag er trotzdem bis heute. Auch wenn sich so manches in den gut vier Jahrzehnten grundlegend verändert hat. „Früher hatten wir 15 Auftritte pro Saison. Aber dafür bei vielen großen Bällen“, erinnert er sich. Heute ist das anders. Die Zeit der vielen wilden Partys ist lange vorbei. „Es wird nicht mehr so viel getrunken und nicht mehr so intensiv gefeiert“, sagt Piet Mooiman. Dafür hat die Garde mehr und mehr Auftritte bei privaten Feiern oder Firmen, mittlerweile über 50 in wenigen Wochen.

Die Frage nach seinem liebsten Narrhalla-Prinzenpaar in all den Jahren mag der Faschingsveteran nicht beantworten. „Die hatten alle was“, sagt er. „Manche haben super getanzt, andere waren dafür bessere Unterhalter oder besonders nett“, sagt er. Den schönsten Prinzenwalzer hat die Narrhalla laut Angelika Mooiman 1980 erlebt. „Karin und Harald Rössl waren einfach begnadet – wie die tanzten, das war eine Schau.“