Ilmmünster
"Der Wein erfreut des Menschen Herz"

Gelungener Abend in Ilmmünster zu biblischen Geschichten und dem "Blut Christi"

16.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr

Spaß am Wein probieren hatten die Ilmmünsterer am Donnerstagabend, darunter auch Miryam Häusler (links) und Gabriele Bruglacher. - Foto: Steininger

Ilmmünster (hsg) Eine "Entdeckungsreise mit allen Sinnen" war im Rahmen der Bibelausstellung versprochen worden, und am Donnerstagabend kam der Geschmackssinn zu seinem Recht. 27 Teilnehmer kamen in Ilmmünster zu einer Weinprobe und biblischen Geschichten zusammen.

Denn Wein und Bibel sind beileibe keine Gegensätze, bewies Sepp Brand. Laut (ungeprüfter) Aussagen enthalte die Bibel 1543-mal den Begriff "Wein", was für die Bedeutung dieses Getränkes spreche. Das übrigens wird von den alkoholischen Getränken zugewandten Genießern als Argument genutzt, dass die Bibel niemals eine Abstinenz gefordert habe.

Der Wein gelte in der Eucharistie für das "Blut Christi". Das erste Wunder habe Jesu in der Hochzeit von Kana bewirkt, als er Wasser in Wein verwandelte. Das damalige Geschehen wurde förmlich illustriert von Gertrud Oberhauser, als wäre sie selbst dabei gewesen - so detailliert, so bildhaft und glaubwürdig beschreibt sie die Vorgänge bei der Hochzeit zu Kana. Demnach sei Jesus bis zu seinem 30. Lebensjahr "ziemlich unscheinbar gewesen. "Ich als Mutter eines Sohnes hätte gerne gewusst, wie Jesus seine Pubertät überstanden hat", bemerkte sie nebenbei.

Oberhauser führte die Zuhörer mit biblischer Fachkunde in die Zeit zurück, als Jesus von Kafarnaum aus durch die Lande zog. Damals hat man eine Woche lang Hochzeit gefeiert - was den Schluss zulässt, dass die Weinvorräte gegen Ende der Woche ziemlich dezimiert waren. Als der Wein zur Neige geht, befiehlt Jesus, sechs steinerne Krüge mit Wasser zu füllen. Das wandelt er schließlich in einen derart köstlichen Wein, dass der Tafelmeister den Bräutigam rügt, weil man den guten Tropfen ja normalerweise als ersten reiche, und den schlechteren später.

Er aber habe nur guten Wein zur Verkostung mitgebracht, meinte Sepp Brand, Inhaber eines Vertriebs ökologischer Weine in Ilmmünster. Aus seinem Sortiment von 32 Bioweinen gab es zu Beginn einen Silvaner, einen "Süffelwein" im positivsten Sinne, wie er ihn bezeichnete. Anhand dieser Traube beschrieb er, wie man einen Wein verkosten sollte: Erst mit den Augen, um die Farbe des Weines im Glas zu betrachten. Dann mit der Nase, um den Duft, die Aromen aufzunehmen. Erst jetzt einen kleinen Schluck, bevor man sich dem Glase ausgiebiger widmet. Dem Silvaner folgten ein Portugieser, ein Grauer Burgunder, ein Spätburgunder, ein Dornfelder und ein Bacchus. Alle mit ihren charakteristischen Eigenschaften beschrieben, wie beim Grauen Burgunder, der, je nach Lage, Anklänge von grünen Nüssen, Mandeln, Ananas oder Citrusfrüchten aufweise.

Dazwischen beeindruckte Brand immer mit Fachwissen, über die Bedeutung verschiedener Böden, über die Sorten an sich und erzählte auch kleine Anekdoten rund um den Wein. Fragen aus dem Publikum betrafen den Kopfschmerz nach reichlich Weingenuss, den Brand auf Schwefelbestandteile zurückführte. Bei gutem Wein aber gebe es keine Kopfschmerzen, betonte er mit Überzeugung. Was man unter "veganem Wein" verstehe, wollte eine Zuhörerin wissen. "Da habe keine Laus auf der Traube gesessen", kam die Antwort aus dem Publikum. Damit man die Weine nicht auf nüchternem Magen trinken musste, hatten einige Damen eine große Menge an Broten mit selbst gemachtem Frischkäse und Kräutern oder mit Griebenschmalz belegt, die großen Zuspruch fanden und den Weingenuss vorzüglich ergänzten. Dazwischen erzählte Gertrud Oberhauser aus der Bibel die Geschichte von Jakob und Esau, zwei Brüder, die sich entzweiten und am Ende doch wieder zueinander fanden. Lena Kreitmeier aus Ilmmünster und Anneliese Martin aus Reichertshausen, zwei Organisatorinnen der Bibelausstellung, zeigten sich hoch zufrieden mit der guten Stimmung in der Runde. Wie auch die Teilnehmer selbst, von denen der eine oder die andere einen guten Tropfen für sich entdeckt hatte.

n Die Bibelausstellung im Ilmmünsterer Pfarrheim ist noch an diesem Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 15 Uhr zu sehen. Außerdem gibt es am Sonntag einen Abschlussgottesdienst ab 9 Uhr in der Basilika. Die musikalische Gestaltung übernehmen hier die Kirchenchöre von Reichertshausen und Hettenshausen.