Ilmmünster
Bürgerbeteiligung erwünscht

Gemeinderat segnet ersten Schritt auf dem Weg zum Windpark südöstlich von Herrnrast ab

03.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:15 Uhr

Ilmmünster (PK) Der Gemeinderat von Ilmmünster hat am Dienstagabend den Aufstellungsbeschluss eines Bebauungsplanes für die Errichtung von vier Windrädern im Wald südöstlich von Herrnrast einstimmig abgesegnet. Nun können sich die Bürger schon bald daran beteiligen.

Das Thema Windkraft lockte mehr als 20 Interessierte in den Sitzungssaal. Kein Wunder, immerhin ging es um die Pläne für vier Windräder, die im Südosten des Gemeindegebiets errichtet werden sollen.

"Im Oktober äußerten die Entwicklerfirma und der Besitzer des Grundstücks ein erstes Interesse am Projekt. In Zuge dessen wurde auch Kontakt zur Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen aufgenommen", erklärte Bürgermeister Anton Steinberger (CSU) die Vorgeschichte. Grundlage für den Standort des Windparks ist die Windkraftplanung der 19 Landkreisgemeinden, die südöstlich von Herrnrast geeignete Flächen ausweist. Grundstücksbesitzer ist der Wittelsbacher Ausgleichsfonds, der Ländereien wie Forst- und Landwirtschaftsflächen verwaltet.

Die erste Information des Gemeinderats über das Vorhaben sei dann gleich im Anschluss Anfang November erfolgt, fügte Steinberger an, die ausführliche Information habe Mitte Januar stattgefunden. "Jetzt geht es um den ersten Verfahrensschritt: Indem wir den Aufstellungsbeschluss beschließen, können wir auch auf die Anregungen der Bürger eingehen und die Bürgerbeteiligung starten", ergänzte er.

Die Bürgerenergiegenossenschaft übernimmt den Windpark erst nach der Planung und der Fertigstellung, sie begleitet das Projekt jedoch schon während der Planungsphase. "Wir wollen Energie zurück in Bürgerhand bringen", sagte Andreas Herschmann, der die Pläne der Genossenschaft vorstellte. Am Projekt beteiligen kann sich jeder Bürger, indem er Genossenschaftsanteile zeichnet. Erst dann ist eine Beteiligung am Projekt "Windpark Ilmmünster" selbst möglich. "Wir wollen so eine regionale Wertschöpfung erreichen und die Energiewirtschaft demokratisieren", sagte Herschmann dazu weiter.

Wo die Windräder gebaut werden und wie die Bürger in die Entwicklung des Windparks integriert werden, war Mittelpunkt der Diskussion. "Es gibt ja noch einige offene Punkte. Zum Beispiel, wo die Räder gebaut werden sollen", fragte Martin Regler von den Freien Wählern (FW). "Für eine vorgezogene Bürgerbeteiligung brauche ich erst eine Planung, also einen Aufstellungsbeschluss. Das ist der erste Schritt", sagte Steinberger. "Kann man die Flächen, auf denen gebaut werden soll, nicht zum Beispiel schon jetzt farblich markieren", fragte Sebastian Wagner (CSU). "Die Räder werden alle innerhalb der festgelegten Konzentrationsfläche gebaut, da kommen die auch nicht raus", sagte Steinberger.

Eine zeitweise Wendung erfuhr die Diskussion, als Josef Brand (FW) vorschlug, den Beschluss zu vertagen. "Das ist eine gravierende Entscheidung, die das Ortsbild tangiert. Daher sollten wir schon vor dem Beschluss eine Bürgerbeteiligung haben. Und den Beschluss selbst erst einmal zurückstellen", sagte er. Unter den Zuhörern im Saal wurde es kurzzeitig lauter. "Wir brauchen die Vorarbeiten durch den Bebauungsplan, denn ohne den plant keine Firma", sagte Geschäftsleiter Wolfgang Lausecker. "Bis zum Satzungsbeschluss reicht die Entscheidung durch den Gemeinderat, dann kann das Verfahren ganz einfach wieder eingestellt werden."

Bevor die Gemeinde die Bürger beteiligen kann, muss also zunächst der Bebauungsplan beschlossen werden. "Wir werden die Bürger mehrfach beteiligen, die Anregungen werden im Gemeinderat behandelt. Dann können wir immer noch gegen das Projekt stimmen. Aber es braucht einfach im Vorfeld etwas Fleisch", erklärte Steinberger. Doch Josef Brand lies nicht locker. "Wir können sie ja auch schon einfach vorher fragen", sagte er. Steinberger beruhigte die Diskussion mit wenigen Worten. "Wenn die Bürger es nicht wollen, machen wir es nicht".

Doch es gab weitere Fragen. Wie hoch die genossenschaftliche Anteile der Bürger ausfallen können, wollte Hans Summerer (FW) wissen. "Dem ist keine Grenze gesetzt", sagte Herschmann. "Warum sind denn vier Windräder geplant", fragte Josef Brand. Das seien rein wirtschaftliche Aspekte, da so die Kosten für Leitungen und Maßnahmen im Umspannwerk geteilt werden könnten, erklärte Herschmann.

Die Räte einigten sich auf eine zügige Information der Bürger. Trotz Diskussion wurde der Beschluss einstimmig beschlossen. "Da läuft noch viel Wasser die Ilm runter, bis das Projekt realisiert wird", schloss Steinberger das Thema ab.