Ilmendorf
Widerstand gegen noch mehr Kiesweiher

Ilmendorfer wehren sich gegen Gedankenspiele, östlich der Ilm weitere Abbaugebiete zu schaffen

23.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:47 Uhr

 

Ilmendorf (GZ) Noch sind es nur Gedankenspiele, doch bereits gegen diese erhebt sich energischer Widerstand: „Notfalls per Bürgerbegehren“, so heißt es, wollen die Ilmendorfer verhindern, dass die Firma Schielein mit ihrem Kiesabbau auch noch auf den Bereich östlich der Ilm „springt“.

Auf der großen Karte, die Stadtrat Franz Wittmann sowie Manfred König, Johann Lechner und Peter Kirmaier von der Jagdgenossenschaft Ilmendorf vor sich auf dem Tisch liegen haben, wird es ganz deutlich: Bis auf wenige hundert Meter hat sich der Kiesabbau südwestlich und westlich von Ilmendorf an den Ort herangefressen. Von den genehmigten Flächen ist lediglich der nördliche Zipfel, nahe der B 16, noch nicht ausgebeutet.

Und was passiert, wenn die Firma Schielein in ein paar Jahren auch damit durch ist? Richtet sich dann ihr Blick – als einzig verbliebene Alternative vor Ort – auf die Flächen östlich der Ilm, also auf den Bereich zwischen Schillwitzried und Ilmendorf? Dass es entsprechende Gedankenspiele gibt, erfuhren die Ilmendorfer vor einigen Monaten bei einer Sitzung, zu der Landrat Martin Wolf (CSU) die BBV-Ortsobmänner des nördlichen Landkreises und die Sprecher der Jagdgenossenschaften eingeladen hatte. Um deren Haltung in Sachen des weiteren Kiesabbaus zu erkunden.

Wo die Firma Schielein hier als Erstes ansetzen will, glauben die Ilmendorfer Jagdgenossen auch schon zu wissen: auf einer Fläche ein Stück südöstlich des als Wasserskipark genutzten Laurenzi-Weihers. Gemunkelt wird, dass ein Grundeigentümer hier im vergangenen Jahr deshalb keine Fläche für einen Deichhinterweg abgetreten hat, „weil er mehr bekommt, wenn er sie für den Kiesabbau zur Verfügung stellt“.

Falls hier ein Abbau genehmigt würde, dann glaubt Peter Kirmaier zu wissen, was passiert: „Dann geht es so wie auf der anderen Ilmseite: In einer Salami-Taktik werden nach und nach immer weitere Abbauflächen beantragt, und irgendwann haben wir auch hier das Wasser direkt vor unserer Haustüre.“ Die Folgen, wie Johann Lechner sie befürchtet: ein weiterer Grundwasseranstieg sowie noch mehr Verkehrsbelastung und Lärm durch den Kiesabbau – und in der Folge durch Weiher-Besucher.

„Flugplatz Manching, B 16, Gewerbegebiet, Kiesabbau: Ilmendorf ist an der Grenze der Belastbarkeit angelangt“, stellt der ausscheidende Ortsstadtrat Franz Wittmann klar. „Wir haben doch eh fast keine Natur mehr um uns herum“, wettert der streitbare Kommunalpolitiker, der deshalb schon einmal ankündigt, gegen einen Kiesabbau auch östlich der Ilm „notfalls mit einem Bürgerbegehren oder mit einer Petition im Landtag vorzugehen“.

Doch wie konkret sind die entsprechenden Abbaupläne und hätten sie überhaupt Chancen? Firmenchef Ludwig Schielein wollte dazu gegenüber unserer Zeitung keinerlei Kommentar abgeben, und das Landratsamt Pfaffenhofen ließ verlautbaren, „dass kein Antrag für ein solches Vorhaben vorliegt“. Voraussetzung wäre zudem eine entsprechende Änderung des Regionalplanes, in dem das Areal (noch) nicht als Vorbehaltsfläche für den Kiesabbau aufgeführt ist, heißt es. Und „über die Köpfe der Bürger hinweg wird man hier sicherlich nichts veranlassen“, ist sich Geisenfelds Bürgermeister Christian Staudter (USB) mit Landrat Martin Wolf einig. „Die Ilmendorfer sind wirklich schon genug belastet“, hat Staudter Verständnis dafür, dass sich diese energisch gegen eine Ausweitung des Kiesabbaus wehren.

„Vielleicht kommt ja wieder der Hochwasserschutz als Vorwand“, unkt Wittmann: „Damit hat man uns doch schon in der Vergangenheit gerne veräppelt.“ Werner Eidelsburger, beim Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt für den Kreis Pfaffenhofen zuständig, winkt freilich ab: „Hochwasserschutztechnisch hätte ein Kiesabbau östlich der Ilm keine Vorteile“, erklärte er auf Anfrage unserer Zeitung: „Für unser Konzept eines wirksamen Hochwasserschutzes für Ilmendorf und Rockolding benötigen wir diese Flächen nicht.“