Hohenwart
Auf Augenhöhe

Anton Regler ist seit acht Jahren Regens-Wagner-Hausleiter

26.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

Hohenwart (PK) Im Eingangsbereich stehen 19 Wäschekörbe. Bettwäsche, Jeans, T-Shirts. Alles ordentlich gebügelt und gefaltet. Anton Reglers Blick streift prüfend über die Korbkolonne. Schließlich nickt er zufrieden.

„Super gemacht, Walli! Du kannst das einfach am besten“, lobt er die Frau. Sie schenkt ihm ein strahlendes Lächeln. Bald kommen die anderen Bewohner des rot gestrichenen Hauses an der Georg-Alber-Straße in Schrobenhausen von der Arbeit. Regler ist der Hausleiter, und das Gebäude gehört zum Außenwohnprogramm von Regens Wagner Hohenwart. Ein Platz ist reserviert. Die 19 übrigen sind belegt. Es gibt zehn Plätze in Haus West, zehn in Haus Ost. Der Komplex in der Mitte ist das Verbindungsglied. Hier gibt es einen großen Gemeinschaftsraum. In der Küche wird am Wochenende zusammen gekocht. „Man kann sich das vorstellen wie einen normalen Haushalt. Nur ein bisschen größer“, erklärt Regler. Seit 2007 gibt es die Einrichtung. Seitdem ist auch der 57-Jährige hier, der eigentlich Industriekaufmann ist und erst später umgeschult hat. „Ich komme aus einer großen Familie. Meine soziale Ader war darum eigentlich schon immer sehr ausgeprägt“, erzählt er.

Es gehe darum, Menschen mit Behinderung auf ihrem Weg in ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu begleiten. „Für manche ist das hier die Vorbereitung auf eine eigene Wohnung. Andere bleiben hier.“ Die älteste Bewohnerin ist 55 Jahre alt, der Jüngste 19. Menschen mit Autismusspektrumsstörung, mit leichter geistiger oder psychischer Behinderung, Menschen mit Lernbehinderung oder körperlichen Einschränkungen. Ihnen allen wollen Regler und seine zwölf Kollegen auf Augenhöhe begegnen.

„Christoph, was gibt’s heute zu essen“, fragt Regler. „Salat mit Pute“, antwortet der junge Mann. Er lege den Weg von Hohenwart nach Schrobenhausen täglich mit dem Fahrrad zurück, erzählt er. Alle Bewohner arbeiten in den Regens-Wagner-Werkstätten.

Die Kräuter und Blumen im Garten werden von den Bewohnern versorgt. Ebenso die Tiere: die Fische im Aquarium und die Vögel im Gemeinschaftsraum. „Tiere haben keine Stimmungsschwankungen, mit ihnen gelingt der erste Schritt zu sozialer Kompetenz“, erklärt Regler. Die Auseinandersetzung mit den Mitbewohnern ist dann die nächste Stufe. „Wir trauen den Menschen hier zu, eigenständig zu sein. Das wirkt sich direkt auf ihr Selbstwertgefühl aus.“