Hettenshausen
Fliegende Beine bei der Narrhalla

Anmut und Akrobatik: Acht Formationen zeigen beim Gardetreffen in Hettenshausen ihr Können

26.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

 

Hettenshausen (PK) Wer gerne Faschingsgarden bei ihren Auftritten beobachtet, konnte sich am Sonntag beim Schrätzenstaller in Hettenshausen nach Lust und Laune satt sehen. Die Narrhalla Ilmmünster hat im 49. Jahr ihres Bestehens insgesamt sieben andere Garden eingeladen – alle zeigten ihr Können.

Den ganzen Nachmittag hindurch ging es im Saal förmlich Schlag auf Schlag. Über sechs Stunden Faschingsgarden pur. Ein Auftritt folgte auf den anderen. Nur ab und zu einmal eine kurze Pause. Mit dabei waren die Narrhalla Zolling, die Faschingsgesellschaft Reichertshofen, Ebenhausen und Baar (REB), die Narrhalla Nandlstadt, die Viva-Girls & Boys aus Meilenhofen (bei Mainburg), die Narrhalla Heidechia Eching, die Narrhalla Mainburg und – als Gastgeber waren sie natürlich gesetzt und der Lokalmatador im voll besetzten Saal – die Narrhalla Ilmmünster mit ihrer Showgarde und der Kindergarde. Die Vereinsführung hat wieder einmal einen Glücksgriff getan bei den Einladungen, die sie ausgesprochen hatte: Alle Garden konnten sich sehen lassen.


Die Organisation klappte hervorragend. Wenn einmal eine Garde zwischen dem Marsch und dem Showteil ein wenig mehr Zeit zum Umziehen benötigte, wurde kurzerhand ein anderer Auftritt eingeschoben. Ein toller Auftritt folgte dem nächstem. Und wer meinte, naja, da wird letztlich wohl doch eine Präsentation wie die nächste sein, der lag völlig daneben. Gemeinsam hatten alle Darbietungen den Schwung, viel Einfallsreichtum, dazu Akrobatik und Präzision, tolle Kostüme, flotte Musik – doch in der Ausführung waren die Auftritte alle verschieden.

Da tanzte das eine Prinzenpaar einen Rock’n’Roll, ein anderes legte einen Wiener Walzer nach klassischen Strauß’schen Klängen hin. Ein drittes Paar tanzte einen heißen Tango mit angedeuteten verführerischen Elementen. Tanzte die eine Garde im Showteil nach zusammengeschnittener aktueller Musik, borgte sich eine andere schon bei klassischen Komponisten ein paar Töne aus. Auch Elvis und ABBA waren dabei. Sogar die Kostüme sprachen von einer großen Vielfalt, so zum Beispiel die von der Narrhalla Zolling: Sie traten anfangs in einer Art Ku-Klux-Klan-Kostümen auf, legten diese doch bald ab und hervor kam ein farbenfrohes Outfit. Alle Auftritte hatten eines gemeinsam: das beeindruckende Maß an Akrobatik. Keine Show ohne Hebefiguren. Ganz beliebt ist derzeit, dass sich hochgehobene Gardemädchen von oben herunter fallen lassen – und von anderen Tänzerinnen und Tänzern aufgefangen werden. Spektakulär sind solche Sturzfiguren dann, wenn während des Fallens noch ganze oder halbe Saltos ausgeführt werden. Oder wenn sich die Herabstürzende rückwärts, also sozusagen blind, nach hinten in die Arme der am Boden bereitstehenden Fänger fallen lässt. Wie bei jedem Auftritt sind die ersten dieser überraschenden Stürze immer wieder für ein Raunen im Publikum gut – und anschließenden spontanen Beifall. „Das ist ja schon ganz klassische Artistik, was heute wieder geboten wird“, sagte dazu ein Gast. Und seine Partnerin meinte, dass für eine solche Einlage schon ein großes Vertrauen innerhalb der Gruppe vorhanden sein muss.

In der nächsten Faschingssaison feiert die Narrhalla Ilmmünster ihren 50. Geburtstag. Da werden sicher einige dieser artistischen Einlagen nach dem Motto „Fliegende Menschen bei der Narrhalla“ weiter ausgebaut, um dann Jubiläumsraketen steigen zu lassen. Die ersten Proben können bereits in der jetzt laufenden Saison beobachtet werden – eine Steigerung ist kaum noch vorstellbar, so perfekt sitzen die meisten Figuren und Griffe. Da reicht mitunter nur ein kurzes Nicken, um sich mit den anderen während des Auftritts zu verständigen. Auch wenn dem einen oder anderen Tänzer einmal die Kraft bei einer Hebefigur verlässt oder der Griff durch eine schwitzende Hand abrutscht: Die restliche Truppe ist solidarisch, tanzt einfach weiter und überspielt solch ein verständliches Missgeschick. Wichtig ist nur, dass es den Zuschauern gefällt. Und das hat es – wieder einmal.