Schweitenkirchen
Der Ortskern soll schöner werden

26.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr
Noch nicht Amtsmüde: Schweitenkirchens Bürgermeister Albert Vogler ist in seiner vierten Amtsperiode. −Foto: Schmid

Schweitenkirchen (DK) Halbzeit in der laufenden Amtsperiode – die Bürgermeister im Landkreis Pfaffenhofen ziehen in einer Serie Bilanz. Albert Vogler steht seit 1996 an der Spitze der Gemeinde Schweitenkirchen. In der Wahlperiode ist viel passiert – mittlerweile ist sogar eine Lösung beim Lärmschutz an der Autobahn in Sicht.

Albert Vogler ist in seiner vierten Amtsperiode, immer noch mit Leib und Seele Bürgermeister von Schweitenkirchen und würde auch gerne noch ein paar Jahre weitermachen. Aufgewachsen ist der 57-Jährige in Güntersdorf, wo er auch heute mit seiner Familie lebt. Nach dem Abitur studierte er in Weihenstephan Landwirtschaft mit Schwerpunkt Betriebswirtschaftslehre, danach war er elf Jahre lang Geschäftsführer des Maschinenrings in Pfaffenhofen. Den elterlichen Bauernhof lässt der überzeugte Familienmensch daher auch über diesen bewirtschaften und betreibt nur einzelne Teile als Hobby.

Seit 1989 ist er mit der um sieben Jahre jüngeren Rosmarie verheiratet. Ein schwerer Schicksalsschlag für die Voglers war der Tod eines ihrer drei Kinder; Albert Vogler ist aber ein Mensch, der nach vorne schaut und das Leben lieber aktiv angeht. Deshalb engagiert er sich seit Jahren für den Verein Hilfe für das behinderte Kind, dessen Zweiter Vorsitzender er ist. Im Bayerischen Gemeindetag steht er dem ersten Vorsitzenden Manfred Russer als Stellvertreter aktiv zur Seite. Auch in Schweitenkirchen gibt es kaum einen Verein, bei dem Vogler nicht rege mitwirkt. 

 

Das ist schon geschafft

Schuldenfreiheit: Dieses Ziel hat Albert Vogler für die Gemeinde Schweitenkirchen Ende 2016 erreicht und hofft, bis mindestens 2019 ohne Kredite auskommen zu können, auch wenn im Moment hohe Kosten ins Haus stehen. 

Gewerbegebiete: Zwei große Gewerbegebiete hat Vogler in seiner Amtszeit vorangetrieben: Im Süden von Schweitenkirchen hat sich eine Werkstatt, eine Baufirma sowie ein Handelsunternehmen für Investitionsgüter
der Stahlindustrie angesiedelt, weitere Betriebe wurden erweitert. Im Gewerbegebiet West II hat eine Schreinerei eine Halle gebaut, in der auch ein Balkonbauer und eine Spedition untergebracht sind. Gegenüber dominiert auf einem riesigen Gelände der Lebensmittellogistiker Nagel Group. 

Bauangelegenheiten: 2014 wurde die neu gebaute Kinderkrippe eingeweiht. Im Kinderhaus Schweitenkirchen wurde renoviert und eine weitere Gruppe eingerichtet. Mit Westleiten ging 2014 in zentraler Lage ein Baugebiet mit 40 Parzellen in die Bauphase. Ein großer Coup für die Gemeinde ist der Erwerb des sogenannten Wittmann-Areals direkt in der Ortsmitte. Die mit dem deutschen Stahlbaupreis ausgezeichnete Mehrzweckhalle von Schweitenkirchen wurde von Grund auf renoviert und beim diesjährigen Pfingstvolksfest feierlich wieder eingeweiht. Auch die Renovierung der Aussegnungshalle im Schweitenkirchener Friedhof ist abgeschlossen. 

Sonstiges: Zu Beginn dieses Jahres wurde die getrennte Abwassergebühr eingeführt, bei der die bestehende Abwassergebühr in Schmutzwassergebühr und Niederschlagswasser gesplittet wird. 

Ebenfalls mit dem Beginn des Jahres 2017 setzte Vogler einen oft genannten Wunsch der Bürger nach einer kommunalen Verkehrsüberwachung um. Stolz erzählt der Bürgermeister vom regen Vereinsleben, das sich in mehr als 30 Vereinen besonders aktiv zeigt. Ein Kulturbeauftragter sei deshalb nicht nötig. In Schweitenkirchen gibt es eine ganze Reihe von Ehrenamtlichen, die durch ihr überdurchschnittliches Engagement hervorstechen, sei es bei der Feuerwehr und hier vor allem auch den First Respondern, beim Asylhelferteam, den vielen unterschiedlichen Musikanten, dem Bibliotheksteam, Organisationen für Kinder und Senioren, bei diversen Theatergruppen und Autoren und Sportlern. 

 

Das steht noch auf der Agenda

Infrastruktur: Der Breitbandausbau und die Kanalnetzsanierung werden im Moment gerade umgesetzt, ebenso die Sanierung der Kläranlagen von Niederthann, Schweitenkirchen und Holzhausen. Zwischen der Staatsstraße und der Nagel Group ist ein Bauernmarkt geplant, in den viele Hoffnungen gesetzt werden, da mit diesem auch der Vertrieb regionaler Produkte gefördert werden soll. Mit dem Bayern-Wlan ermöglicht der Freistaat Schweitenkirchen zwei freie Hotspots. Daneben wird auch der DSL-Glasfaser-Ausbau in die Dörfer weiter fortgeführt.

Weitere Bauangelegenheiten: Mit Ortsabrundungen versucht die Gemeinde immer wieder, Möglichkeiten zu schaffen, Nachkommen in den kleinen Ortschaften zu halten. In Geisenhausen ist das Baugebiet Mandlberg als weiteres größeres Wohngebiet mit Baubeginn im kommenden Jahr am Entstehen. Gleich um die Ecke wird das Gebäude des alten Schulhauses, in dem der kirchliche Kindergarten St. Emmeram sitzt, demnächst umfangreich renoviert. Mitten in der Bauphase befindet sich das Feuerwehrhaus von Güntersdorf, bei dem der ganze Innenbereich bereits zum großen Teil von den Kameraden selbst renoviert wurde. Bei den regenerativen Energien hat Vogler nun den Weg für Solaranlagen an ausgewählten Stellen freigemacht.

Auch die Umgestaltung der Dorfmitte wird einige Jahre bis zur endgültigen Umsetzung brauchen. Mit dem Erwerb des Wittmann-Areals kann die Ausgestaltung des Ortskerns in Angriff genommen werden. Mittels des Ikek, einer Interkommunalen Zusammenarbeit zur Revitalisierung von Ortszentren, soll über die Städtebauförderung und unter Einbeziehung der Bürger die Ortsmitte neu gestaltet werden. Hier soll auch an Wohnmöglichkeiten im Alter gedacht werden. Mit einer Erweiterung der Urnengräber und sogar mit Baumgräbern wird den Wünschen der Bürger auch nach dem Tod Rechnung getragen. 

Lärmschutz: Es ist seit vielen Jahren ein erklärtes Ziel von Albert Vogler: ein vernünftiger Lärmschutz an der Autobahn. Und noch immer stehen keine Lärmschutzwände entlang der A 9. Aber seit Mitte August ist zumindest die Hoffnung größer denn je. Der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer präsentierte ein Pilotprojekt, im Zuge dessen mobile Schallschutzelemente aufgestellt werden sollen.