Wolnzach
Halbzeit zum "Wolnzachplan"

Auch die Wolnzacher CSU zieht Bilanz - Bürgermeister Machold analysiert das bisher Erreichte

23.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr
Bürgermeister Jens Machold zieht Halbzeitbilanz −Foto: Paul, Andre, Pfaffenhofen

Wolnzach (WZ) Die letzte Kommunalwahl liegt drei Jahre zurück, die nächste findet 2020 statt - Halbzeit also auch für die Wolnzacher CSU. Was wurde bisher schon geschafft und was steht noch an? Darüber informierte jetzt der Wolnzacher Bürgermeister Jens Machold.

Wenn CSU-Politiker ihren Bürgern illustrieren möchten, wie gut diese es doch im Freistaat auch dank der Regierungspartei haben, dann wählten sie dazu früher gern Vergleiche aus dem Osten. Inzwischen ist es in diesem Teil Deutschlands aber gar nicht mehr so dunkel, weder wirtschaftspolitisch noch infrastrukturell.

Jens Machold verwies stattdessen auf Frankreich. Dort, irgendwo im tiefsten Süden, hat er vor einiger Zeit mit seiner Familie Station gemacht auf der Autofahrt in den Urlaub nach Spanien. "Häuser, die in sich zusammenfallen, fast nur geschotterte Feldwege", berichtete er aus einem Dorf. "Dort hat man den ländlichen Raum bereits aufgegeben." Die Zuhörer schauten sich an und gruselten sich.

In der Hallertau und ganz speziell in Wolnzach schaut das anders aus. Dank der "strategisch guten Lage", aber natürlich auch, weil man "in München" den ländlichen Raum eben nicht aufgegeben habe. Und dann gibt es natürlich auch den Wolnzachplan, das Programm, mit dem die Wolnzacher CSU in die Kommunalwahl gezogen ist.. "Der Bayernplan der CSU war übrigens daran angelehnt", meinte schmunzelnd einer der Anwesenden.

Hilfreich für eine Planerfüllung dürfte sicher auch sein, dass die Gewerbesteuer sprudelt. Man habe, so der Bürgermeister, für dieses Jahr mit 5,2 Millionen Euro gerechnet, aber die aktuellen Schätzungen wiesen bereits deutlich darüber hinaus. Bis zum Jahresende könnten es sogar 5,7 Millionen Euro sein.

Gleichzeitig sinke der Schuldenberg, den man 2008 übernommen habe. 21,8 Millionen Euro waren es damals. Inzwischen, neun Jahre später, ist davon weniger als die Hälfte geblieben: 10,37 Millionen Euro.

In diesem Zusammenhang griff der Bürgermeister auch den anstehenden Weggang der Firma Schäch noch einmal auf: "Der Schäch geht weg - der Niedergang von Wolnzach steht unmittelbar", ironisierte er, was in den vergangenen Monaten teilweise stimmungstechnisch unter den Bürgern im Ort kursiert sei. "Wir hatten ausreichenden Gewerbegrund, doch die Firma hat sich nun mal für den teureren in Pfaffenhofen entschieden." Und es gäbe ja auch längst vielversprechenden Ersatz - allen voran die Firma Thimm im Gewerbegebiet Bruckbach. In seinem rund einstündigen Vortrag machte Machold das Erreichte an weiteren Beispielen fest - wie an den Investitionen in die Kindertagesstätten und in die Schulen. In der Grund- und Mittelschule Wolnzach hänge jetzt hinter jeder Tafel ein 60-Zoll-Bildschirm und "jedes Kind hat einen Platz im Computerraum", meinte er zufrieden.

Des Weiteren werde das Rufbussystem ausgebaut, ebenso das Einheimischenmodell, um jungen Ortsansässigen den Erwerb von Wohnimmobilien zu ermöglichen. "Denn uns mögen die Preise hoch vorkommen - aber für die Münchner sind sie noch sehr verträglich", warnte Jens Machold.

Vorangetrieben werden solle auch der Breitbandausbau - bei dem es allerdings am Ende zu Qualitätsunterschieden innerhalb des Marktes kommen könne. Während sich die Niederlauterbacher am Ende etwa über bis zu 100 Mbit freuen dürfen, werden es innerorts in Wolnzach wohl nur 50 Mbit sein. Aber dafür sei Wolnzach landkreisweit Vorreiter bei der alternativen Energieerzeugung und weise ebenso den niedrigsten CO2-Ausstoß gemessen an der Einwohnerzahl aus.

Die Feuerwehr, berichtete der Bürgermeister, rücke zwar inzwischen seltener wegen Hochwassergefahr aus - diverse Schutzmaßnahmen brächten da Entlastung - aber ein Problem stelle die Feuerwehr an sich dar, was ihre personelle Besetzung betrifft. Denn die Engagierten arbeiten bei Weitem nicht alle am Ort und die Anzahl der Freiwilligen gehe zurück, in Wolnzach und in den Ortsteilen. Zum Teil sei es jetzt schon schwer, tagsüber die volle Einsatzbereitschaft zu gewährleisten.

Noch einiges zu tun gäbe es beim Projekt Barrierefreiheit. Es gäbe Erfolge, man baue Hindernisse im öffentlichen Raum ab, "aber bis zum Jahr 2020 werden wir es nicht schaffen, unseren Ort ganz barrierefrei zu machen", stellte der Bürgermeister klar. Gute Arbeit leiste der sehr engagierte Arbeitskreis Handicap, der sich intensiv und gezielt mit der Materie befasse.