Gurnöbach
Bredouille rund ums Gotteshaus

Gemeinde und Eigentümer können sich nicht auf Lösung zur Kapelle in Gurnöbach einigen - Termin in München

14.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:13 Uhr
Gut 25 Beteiligte versuchten, eine Lösung zu finden, um die Kapelle in Gurnöbach zu retten. −Foto: Lodermeyer

Gurnöbach (PK) Die festgefahrene Situation rund um die kleine Marienkapelle in Gurnöbach kommt nur schwer wieder in Bewegung.

Bei einem Ortstermin sind nun zahlreiche Beteiligte zusammen gekommen, um gemeinsam nach einem Weg zu suchen, um die Kapelle zu retten. Im kleinen Reichertshausener Ortsteil berieten daher am Montag Abgeordnete des Landtags, Vertreter der Regierung von Oberbayern, vom Landesamt für Denkmalpflege, dem Bayerischen Landesdenkmalrat, Beteiligte aus dem Landkreis und der Gemeindeverwaltung sowie Gemeinderäte über das weitere Vorgehen. Denn die Eigentümer der kleinen Kapelle, Stefan Mayr und seine Frau Brigitte Schelle-Mayr, hatten sich an den Landtag gewandt, um die Kapelle vor dem Verfall zu retten (PK berichtete). Nun beschäftigt sich der Ausschuss für Wissenschaft und Kunst mit dem Thema, Robert Brannekämpfer (CSU) hatte zum Ortstermin gebeten.

 

"Wenn die Straße verlegt wird, kann die Kapelle an Ort und Stelle erhalten werden", sagte Schelle-Mayr. Die Gespräche dazu mit der Gemeinde seien jedoch ins Stocken geraten. Bürgermeister Reinhard Heinrich stimmte zu: "Wir sehen selbst, dass es so kein guter Zustand ist." Er verwies allerdings darauf, dass die Kapelle versetzt werden könne - was technisch möglich und günstiger sei als eine Verlegung der Straße.

"Es geht darum, dass die Gemeinde gebeten wird, eine Straße zu verlegen - da müssen bei den Kosten andere Spieler mit rein."

Karl Straub, MdL

 

Hierzu erklärte Marc Jumpers vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege: "Grundsätzlich ist hier aber die Überlegung: Ein Denkmal ist eine Immobilie. Will man den Denkmalwert ungetrübt erhalten, schließt das eine Versetzung aus."

Bürgermeister Heinrich wies darauf hin, dass die Straße in den 70er Jahren auf Wunsch des damaligen Eigentümers - Stefan Mayrs Großonkel - so gebaut worden war. "Der ist 1977 gestorben, aber die Straße ist erst zwei Jahre später gebaut worden", erwiderte Schelle-Mayr. Im Laufe des Termins kam die Vergangenheit immer wieder ins Spiel, auch die Diskussionen der vergangenen Monate kamen zur Sprache, sodass Brannekämper schließlich bat: "Eine Vergangenheitsbewältigung hilft nicht weiter. Wir wollen jetzt nach vorne schauen."

Bei einer Verlegung der Straße sieht Heinrich jedoch die Finanzierung der Arbeiten in Höhe von mindestens 160 000 Euro (Stand 2014) kritisch. Rainer Popp vom Sachgebiet Straßenbau bei der Regierung von Oberbayern schloss Fördergelder jedoch nicht aus: "Es gibt eine Förderung, wenn es zu einer deutlichen Verbesserung der Straßenverhältnisse kommt." Auch der Reichertshausener Gemeinderat Lorenz Dick (UWG) erklärte: "Die Straßenführung hier ist nicht zufriedenstellend, genauso wenig die Entwässerung." Einen Vorschlag des Gemeinderates aus dem vergangenen Jahr erklärte Klaus König (CSU): "Wir wollten das Thema eigentlich mit vier Beteiligten für eine Interessegemeinschaft lösen: Familie Mayr, Gemeinde, Landratsamt und Denkmalschutz." So hätte letztlich auch eine Detailplanung für eine Straßenverlegung beauftragt werden können.

Pater Lukas vom Scheyrer Kloster bat: "Ich würde mir wünschen, dass wir uns heute auf eine Lösung einigen, die wir vorantreiben können." Wenn wie Popp erklärte eine Förderung von etwa 55 Prozent für eine Verlegung der Straße möglich sei, dazu indirekt 20 000 Euro von Familie Mayr über Grundstückskäufe dazu kommen, "dann muss man schauen, was an Kosten noch übrig bleibt".

Der örtliche Landtagsabgeordnete Karl Straub (CSU) fasste zusammen: "Es geht darum, dass die Gemeinde gebeten wird, eine Straße zu verlegen - da müssen bei den Kosten andere Spieler mit rein." Allerdings sagte hierzu Jumpers vom Landesamt für Denkmalschutz: "Bei einer Straßenumlegung kann ich beim besten Willen nichts machen." Und auch Karola Mayer vom Landratsamt erklärte: "Das ist eine Gemeindestraße. Da tut sich der Landkreis schwer, eine Rechtsgrundlage für eine Zuwendung zu finden."

UWG-Gemeinderat Erwin Renauer bat schließlich: "Der Gemeinderat würde sich leichter tun mit einer Abstimmung, wenn der Staat sagt, er beteiligt sich an der Finanzierung." Popp allerdings sagte: "Eine Förderzusage gibt es nur bei einer entsprechenden Planung." Daraufhin sagte Heinrich: "Das, was an Kosten für die Gemeinde bei dieser Variante übrig bleibt, muss vertretbar sein." Wenn ja, sei allen geholfen - wenn nein, müsse man über die Verlegung der Kapelle nachdenken.

Brannekämper will die Kapelle noch einmal zum Thema im Ausschuss machen - und dazu auch die Beteiligten aus Reichertshausen mit nach München einladen.