Gerolsbach
Fantasievolles für rauschende Ballnächte

PK TRIFFT Gabriele Burger, die in Gerolsbach Faschingskostüme für Prinzenpaare und Garden schneidert

20.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Pailletten im ganzen Haus, Glitzer im Gesicht: In der heißen Phase der Faschingsnäherei ist Gabriele Burger so richtig in ihrem Schneider-Element. Auch für die Aichacher Paartalia oder die Schromlachia hat sie bereits geschneidert. - Foto: De Pascale

Gerolsbach (PK) Fasching: fetzige Partys, buntes Getümmel, prächtige Prinzenpaare und Garden in fantasievollen Kleidern und Kostümen - die es so nicht an jeder Ecke zu kaufen gibt. In ihrem Gerolsbacher Modeatelier entwirft und schneidert Gabriele Burger unter anderem für Faschingsgesellschaften.

Es ist ein türkisfarbener Traum, der die Herzen vieler Damen höherschlagen lässt: drunter Unmengen an Tüll, Organza, Petticoat - drüber Hauchzartes samt funkelnder Ornamente, eleganter Raffung um Taille und Hüften. Bodenlang. Und handgenäht. Die pompöse Robe wirbelt in dieser Saison zusammen mit der Faschingsprinzessin des OCV Steinkirchen über die Tanzflächen der Region. Und genau darin liegt auch die Herausforderung: "Es ist Arbeitskleidung", sagt Gabriele Burger, und die müsse schon was aushalten - nur einer der Gründe, weshalb ihr Perfektion so sehr am Herzen liegt. "Damit auch ja nichts verrutscht, sind in meinen Kleidern ganz viele Häkchen und Knöpfchen." Selbstverständlich sind auch die Showtanzkostüme alle auf den Leib geschneidert. Dass während der Saison etwas zum Ausbessern in ihrem Atelier landet, lässt sich dennoch nicht verhindern, schließlich ist selbst eine Faschingsprinzessin nicht vor den kleinen Malheuren im bunten Faschingsgewusel gefeit - etwa, dass ihr ein Feierwütiger versehentlich aufs Kleid steigt. Ähnlich erging es übrigens der türkisfarbenen Robe: Kaum getragen, prompt wurde das gute Stück auch schon ramponiert.

Immer schon ist Gabriele Burger von der Schneiderei fasziniert. Als Kind spitzelt sie der Mutter - ebenfalls Schneiderin - über die Schulter, bis es eines Tages zu Weihnachten eine kleine Kindernähmaschine gibt, wenig später dann die erste richtige. Nach der Ausbildung in einem Meisterbetrieb sammelt Gabriele Burger in verschiedenen Modeateliers noch mehr Knowhow, legt 1989 an der Deutschen Modeschule in München die Prüfung zum Handwerks- und Industriemeister im Damenschneiderhandwerk ab. Seit mittlerweile 25 Jahren lässt die 52-jährige gebürtige Schrobenhausenerin im eigenen Atelier in Gerolsbach ihrer Liebe zur Schneiderei freien Lauf.

Da ist zwar ab Sommer hauptsächlich Garde angesagt, aber Gabriele Burger nimmt auch Änderungsarbeiten vor oder kreiert Tauf-, Kommunion- und Brautkleider, Schönes für den Herren oder Dirndl. Letzteres gern auch für die Töchter. Wie vor ein paar Jahren Tochter Annika, tingelt derzeit die jüngere der beiden, Monika Burger, als Gerolsbacher Blütenkönigin durchs Land - und kann dabei Mamas Schneiderkünste freilich wunderbar gebrauchen. Wer auch immer von ihr eingekleidet wird - wichtig ist Gabriele Burger, "dass sie gut aussehen, sich wohlfühlen, Freude an dem Kleidungsstück haben". Was natürlich dazugehört: ein Höchstmaß an Ehrlichkeit. Auch mal klipp und klar zu sagen, wenn ein gewisser Schnitt, den sich eine Dame in den Kopf gesetzt hat, so gar nicht zur Figur passen mag. Gabriele Burgers Erfahrung: "Die meisten lassen sich drauf ein."

Ehrliches Handwerk, das kostet natürlich. Wie viel für die türkisfarbene Prinzessinnen-Robe - an der sie 40, 45, wenn nicht noch mehr Stunden werkelte - hingeblättert wurde, lässt sich Gabriele Burger nicht entlocken. Dafür aber Tipps für Leute mit schmalem Budget, die sich dennoch gut, vielleicht auch mal mit professionell Geschneidertem, kleiden möchten: "Einfach drauf sparen", rät Gabriele Burger. Letztlich rechne sich das sogar, denn in der Regel habe der Träger an sorgfältig und mit Liebe hergestellten Klamotten viel länger Freude. Und es gebe auch noch die Möglichkeit "aus Alt mach Neu", also ältere Klamotten aufzupeppen, umzunähen, sich kreativ dran auszutoben. So wie es Gabriele Burger einst bei einem Leistungskurs mit Pfaffenhofener Gymnasiasten gemacht hat. "Irre Sachen sind dabei rausgekommen", erinnert sie sich.

Wer so viel für Faschingsgesellschaften schneidert wie Gabriele Burger, kommt gar nicht umhin, auch selbst zu Bällen eingeladen zu werden, so wie etwa heuer beim OCV Steinkirchen, den sie seit sage und schreibe 20 Jahren kreativ begleitet. Da bietet sich dann eine wunderbare Gelegenheit, die sich Gabriele Burger ohnehin nur ungern entgehen lässt: sich ihre Kreationen auch mal "live und in Action" anzugucken.