Gerolsbach
Ein bewegtes Jahr

Vom Bürgerentscheid bis zum Gerichtsverfahren: Gerolsbach hat 2017 Höhen und Tiefen

18.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr

Episoden aus 2017: Der Kindergarten Villa Kunterbunt (oben) wird erweitert. Stefan Maurer (unten, von links) bekommt vor Gericht letztlich Recht und kann sich sein Haushaltsexemplar kopieren. Die Schule soll saniert werden - so entscheiden es die Bürger bei einem Ratsbegehren. Das Gerolsbacher Modell zum Gehwegausbau wird schließlich gekippt. - Foto: Hofmann, Petry, Gemeinde Gerolsbach

Gerolsbach (bdh/woe/clm) Ein langanhaltender Zwist im Gemeinderat endet vor Gericht, die Schule soll saniert werden und große Aufregung wegen eines Mannes mit Teddy: 2017 war in Gerolsbach ein bewegtes Jahr.

Eine Geschichte mit zahlreichen Kapiteln und auch vielen Höhepunkten ist die Frage, was mit der Gerolsbacher Schule geschehen soll. Das Gebäude aus den 80er Jahren ist baufällig, schon 2015 beschäftigte sich der Gemeinderat daher mit einer möglichen Sanierung. Da war noch von Kosten in Höhe von etwa zwei Millionen Euro die Rede - mit der Zeit summieren sich aber die Ausgaben auf etwa 13 bis 15 Millionen. Deshalb kommt noch 2016 auch der Gedanke an einen Neubau auf, der wohl nur wenig teurer werden würde. Im Mai haben daher die Gerolsbacher die Wahl: Sie können bei einem Ratsbegehren selbst mitentscheiden, ob die bisherige Schule saniert werden oder ein Neubau geplant werden soll. Im April geht die Tendenz der Gemeinderäte eher in Richtung eines Neubaus. Beim Entscheid im Mai spricht sich letztlich eine knappe Mehrheit der Wähler von 54,7 Prozent gegen einen Neubau aus. Bereits in vollem Gange sind 2017 die Arbeiten an der Villa Kunterbunt. Im laufenden Betrieb wird dort die Krippe erweitert.

Das sogenannte Gerolsbacher Modell steht auf dem Prüfstand: Eigentlich können Bürger der Gemeinde sich die Straßenausbaubeiträge sparen, indem sie kurzerhand selbst auf der Baustelle vor ihrem Haus mit anpacken - doch zu Beginn des Jahres liegt einen Petition gegen dieses Prozedere im Landtag vor. Im März folgt dann die Entscheidung des Petitionsausschusses: Das Gerolsbacher Modell ist tatsächlich unzulässig. Hintergrund der Petition waren die Bauarbeiten an der Pfaffenhofener Straße. Bis Juni wird dort auf zwei Kilometern Länge die Fahrbahn asphaltiert - und auch die Gehwege müssen erneuert werden. Hier muss nun die Gemeinde die Arbeiten übernehmen. Im Oktober verabschiedet der Gemeinderat eine neue Straßenausbaubeitragssatzung.

Die Streitereien zwischen dem fraktionslosen Gemeinderat Stefan Seitz und Bürgermeister Martin Seitz beschäftigen auch die Justiz. Denn Maurer hatte keinen eigenen Ausdruck des Gemeindehaushalts bekommen, Maurer hatte dagegen geklagt. Im März entscheidet nun das Münchner Verwaltungsgericht, dass Maurer künftig die Unterlagen ebenfalls bekommen soll - als eigenes Exemplar, PDF-Datei oder als selbst angefertigte Kopie. Seitz entscheidet sich zwar, in Berufung zu gehen, scheitert jedoch im Dezember am Verwaltungsgerichtshof. Am Freitag vor Weihnachten nutzt Maurer daher die Gelegenheit: Er kopiert sich im Rathaus sein eigenes Exemplar des Gemeindehaushalts.

Die Gemeinde will mehr Platz für Unternehmen schaffen. Daher bringt der Gemeinderat im Februar ein neues Gewerbegebiet beim Sportgelände auf den Weg. Auf gut 30 000 Quadratmetern soll hier im Gebiet Straßäcker III Bebauung möglich sein.

Große Aufregung herrscht Ende Oktober: In sozialen Netzwerken und über Kurznachrichten verbreitet sich die Meldung, dass ein Mann ein Kind angesprochen habe - Eltern mutmaßen, dass ein Kinderschänder im Ort unterwegs sei. Die Polizei schaltet sich ein - bis sich ein älterer Herr bei den Beamten meldet: Er habe einen Teddybären loswerden wollen und ihn kurzerhand einem Mädchen geschenkt. Die Polizei gibt Entwarnung.

Die Kunstschule Pennello gibt es inzwischen seit 15 Jahren. Die Theaterleute des FC Gerolsbach zeigen "Herkules der Musterstier" und begeistern bei ihren Auftritten.

Im Dezember stimmt der Gemeinderat außerdem einem Hähnchenmaststall zu. Nach ausführlicher Debatte zu dem Thema sowie Besuchen vor Ort in Junkenhofen sehen die Politiker keine andere Möglichkeit, als dem Bau das Einvernehmen zu erteilen. Ein Landwirt will dort Platz für 10 000 Tiere schaffen.