Gerolsbach
Der Kalligrafie verschrieben

Am Freitag startet die Ausstellung von Anja-Viktoria Ott in Gerolsbach

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Anja-Viktoria Ott beim Beschreiben eines Fensters: Die Pfaffenhofenerin macht mit Leib und Seele Kalligrafie. - Foto: Böhm

Gerolsbach (bsy) Moderne Kalligrafien, geheimnisvoll, mal farbintensiv, mal aus zarten Farbtönen, jedoch stets ausdrucksvoll - all das bietet die nächste Rathausausstellung im Gerolsbacher Rathaus. Dort ist ab dieser Woche Anja-Viktoria Ott mit ihren Werken zu sehen.

Am Freitag, 24. November, lädt die Pfaffenhofener Künstlerin Anja-Viktoria Ott um 19.30 Uhr zur Eröffnung ihrer Ausstellung mit dem Titel "Cross Section" ein. Seit fast 20 Jahren widmet sich die Künstlerin dem schönen Schreiben. Seit ihrem Studium in Eichstätt ist das künstlerische Gestalten ein wichtiger Teil von ihr, einerseits in ihrer Tätigkeit als Lehrerin für Kunst, Werken und Deutsch, andererseits in ihrer Arbeit als Künstlerin. Außerdem gibt sie Kurse bei Pennello, der Gerolsbacher Kunstschule. In ihren Kalligrafie-, Zeichen- und Druck-Kursen arbeitet sie mit Jugendlichen. In ihrem aktuellen Kurs in der Jugendwerkstatt geht es um Schriftbilder, das Gestalten mit Buchstaben und sogar kleinere Buchbindearbeiten werden erstellt.

Im Laufe der Zeit hat sich Anja-Viktoria Ott mit verschiedenen Techniken auseinandergesetzt, kam jedoch immer wieder auf die Kalligrafie zurück. Egal ob es sich um das Malen auf Leinwand, Drucktechniken oder um Holzskulpturen handelte, sie habe, so erklärt Ott, festgestellt, dass sich "stets Schriftzeichen in meine Arbeit eingeschlichen haben".

Den Grundstein für diese besondere Beziehung hat sie bereits 1998 gelegt. In einem Kalligrafie-Kurs bei Thomas Hoyer, der heute Dozent an der Universität in Portland ist, fand sie Zutritt zu dieser besonderen Welt des Schreibens. Es folgten zahlreiche weitere Kurse. "Und dann bin ich einfach dabei geblieben", erzählt die Künstlerin. "Viele Abläufe und das Erlernen von Schriften haben sich mittlerweile automatisiert, man entwickelt mit der Zeit einfach einen Blick dafür." Unterstützung und konstruktive Kritik aus dem direkten Umfeld helfen ihr außerdem, stets Neues auszuprobieren und sich zu steigern.

Ob farbgewaltige Schwünge, feine, zurückhaltende Striche, Flächiges, Abgesetztes - alles hat Bedeutung und bestimmt Farbwirkung und Textgestaltung. Die skriptoralen Arbeiten, die teilweise bis zur Unleserlichkeit ineinander verschlungen werden, haben dabei tiefgründigen Inhalt. "Häufig ist der Text nur Mittel zum Zweck, der bearbeitet und auch während des Schreibens erlebt werden möchte", sagt Ott. "Jedes Wort bekommt so nicht nur seinen eigenen Platz in einem Bild zugeordnet, sondern trägt zum Gleichgewicht bei." Die Künstlerin ist fasziniert von der Schönheit einzelner Buchstaben. Und auch der Untergrund, auf dem gearbeitet wird, bietet vielfältigen Gestaltungsspielraum.

Allein schon das Papier führt in eine weite Welt der Variationen: Ob handgeschöpfte Bütten, Aquarellpapier oder feine Wahsi-Blüten - ganz unterschiedliche Effekte können damit jeweils erzielt werden. Oder die Künstlerin wählt Holz, Leinwand, Glas und Metall. Zusätzlich unterstützen verschieden Werkzeuge, Federn und Farben den Spaß am Ausprobieren. Beachtlich sind die Effekte beim Schreiben auf Glas. Farben und Schatten öffnen neue Welten. Alte Fenster gehören deshalb auch zur Ausstellung, die von 24. November bis April in Gerolsbach zu sehen sein wird. Die Band "MTM - More than music" wird am Eröffnungsabend für Stimmung sorgen. Der Eintritt ist frei.