Geisenfeld
Zu Terminen weiter nur auf vier Rädern

Ratsmehrheit lehnt USB-Antrag auf Anschaffung von zwei E-Bikes für die Stadtverwaltung ab

28.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Auf eine Elektrounterstützung kann Josef Partheymüller gut verzichten, wie er sagt. Der Engelbrechtsmünsterer, der als passioniertester Radlfahrer unter den Rathausmitarbeitern gilt, hat seinen Drahtesel auch schon mehrfach für berufliche Termine genutzt - Foto: Kohlhuber

Geisenfeld (GZ) Raus zur Besprechung im Kindergarten oder zum Ortstermin an einer Baustelle: Das ginge für die Rathausmitarbeiter doch auch gut mit dem E-Bike, meint die USB. Doch die Stadträte ihrer Fraktion waren die Einzigen, die für die Anschaffung von zwei Elektrorädern die Hand hoben.

Bisher greifen die Rathausbediensteten auch für Kurzfahrten im Stadtgebiet meistens zum Dienstwagen-Schlüssel. Was aber in vielen Fällen gar nicht sein muss, glaubt die USB-Stadtratsfraktion. Ein Umstieg aufs E-Bike wäre ein „schöner lokaler Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes“, mit dem die Stadt auch ihrer Vorbildfunktion gerecht würde, erläuterte in der jüngsten Stadtratssitzung Günter Böhm. Beispielhaft hierfür sei etwa die Kreisstadt Pfaffenhofen, die für ihre Mitarbeiter drei E-Bikes angeschafft habe. Ein viertes sei in Überlegung. Für Geisenfeld, so Böhm, würden zunächst einmal zwei reichen. Der Stückpreis liege bei 2000 bis 2300 Euro, wobei es aber auch lukrative Leasing-Angebote gebe. Eine Refinanzierung bekomme man über den geringeren Einsatz der Dienstautos sowie über eine eventuelle Verleihung der E-Bikes an Bürger übers Wochenende, führte Böhm weiter aus. Gerade für die hiesigen Senioren oder eventuell auch für Touristen könne dies ein schönes Angebot sein.

Bei den in der Ratssitzung anwesenden Verwaltungsvertretern wie Kämmerer Johann Thaller stieß der USB-Vorschlag jedoch auf wenig Begeisterung. Die meisten Außeneinsätze hätten die Mitarbeiter der Bauverwaltung, und die müssten zu ihren Terminen zumeist eine Vielzahl an Utensilien mitführen. Mit dem Auto sei dies unproblematischer, und außerdem sei man damit wetterunabhängig und auch schneller. „Und Zeit ist auch bei uns Geld“, ließ der Stadtkämmerer wissen. Der sich aber insbesondere gegen die vorgeschlagene Verleihung der E-Bikes aussprach, weil dies nur unnötig Personal binde. So sahen es am Ende auch die Räte aller anderer Stadtratsfraktionen. „Bei der Verleihung sollten wir der freien Wirtschaft nicht ins Handwerk pfuschen“, meinte etwa Edith Schultz (CSU), und Michael Merus (CDG) schlug vor, eventuell über das gemeindeübergreifende Leader-plus-Programm so ein Verleihsystem in die Wege zu leiten. Gerda Hetzenecker (FW) erklärte, sie würde angesichts der vom Stadtkämmerer angesprochenen Punkte auf den Kauf von Verwaltungs-E-Bikes verzichten, und dafür später mal sogar einen Schritt weitergehen: Wenn mal einer unserer Dienstwagen ersetzt werden muss, dann ist auch eine Elektro-Variante ins Auge zu fassen – verbunden mit einer zentralen Ladestation im Stadtkern.“ USB-Fraktionschef Paul Weber versuchte den Antrag noch zu retten: Wie er aus vielen gemeinsamen Terminen mit Hans Thaller in den Kindergärten wisse, gebe es genügend Termine, zu denen keine umfangreichen Materialien mitzuführen seien. Außerdem vergebe man sich ja nichts, wenn man die Räder jetzt mal für zwei Jahre lease, erklärte er.

Bürgermeister Christian Staudter (USB) ließ über diese Variante aber dann gar nicht abstimmen, womit das Nein der Stadtratsmehrheit besiegelt war.

Im Pfaffenhofener Rathaus ist man indes froh, den Versuch mit den E-Bikes gestartet zu haben. „Unsere drei Elektroräder sind gut ausgelastet“, berichtet Angela Gressierer als Mitarbeiterin der Hauptverwaltung. Über eine Funktion des Outlook-Kalenders können die Verwaltungsmitarbeiter den „Buchungsstatus“ einsehen und sich ein freies Rad reservieren. Und Probleme wegen des mitzuführenden Materials hat man zumeist auch nicht. Für dieses, so erzählt Gressierer, hat man pro E-Bike eine große Satteltasche angeschafft. „Da passt schon was rein.“