Geisenfeld
Voll glühender Leidenschaft

Wenig Besuch, viel Musikgenuss: Trio Neuklang bietet mit seinem Stilmix beste Unterhaltung

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Klassische Stücke im Tango-Gewand: Dafür steht das Trio Neuklang, das jetzt im Rathaussaal gastierte. - Foto: Anna Ermert

Geisenfeld (era) Klassik einmal ganz anders: Das Trio Neuklang, das jetzt in Geisenfeld gastierte, mischt musikalische Stile und Epochen, um einen eigenen, einzigartigen Klang zu kreieren, der von Tango und Jazz beeinflusst ist. Ihr neues Programm "Good bye Astor" kam beim Publikum im Geisenfelder Rathaussaal hervorragend an.

Mal voll glühender Leidenschaft, dann wieder melancholisch-lustvoll ließen die drei Vollblutmusiker ihre Instrumente mit Melodien des Tangos erklingen. Leider war die Vorstellung wegen starker Konkurrenzveranstaltungen am Freitagabend nur schwach besucht, doch die erschienenen Musikfreunde erlebten einen wahren Hörgenuss.

Das Trio Neuklang aus Berlin tritt in einer ungewöhnlichen Besetzung auf: Nikolaj Abramson spielt Klarinette, Jan Jachmann Konzert-Akkordeon und Arthur Hornig streichelt und zupft sein Violoncello. Da für diese Besetzung kaum Literatur verfügbar ist, bearbeitet das Trio teils sehr frei klassische, romantische und moderne Kompositionen, vorrangig zu Tangomelodien.

Arthur Hornig, der den Abend humorig moderierte, meinte zu Beginn: "Da Vivaldi oder Rossini nie einen Tango geschrieben haben, haben wir das eben für sie erledigt." Die Musiker nahmen einige Jazzakkorde dazu und so hätten die Tangos dieser Klassiker auch klingen können, wenn sie von Astor Piazolla, dem Begründer des Tango Nuevo, inspiriert worden wären. Der Herausforderung, ein Klavierkonzert als Tango zu bearbeiten, stellten sich die drei Musiker ebenfalls. Sie fassten gleich die drei Klassiker Sergei Rachmaninow, Edvard Grieg und Pjotr Tschaikowski zusammen, und es entstand ein wunderbarer Tango, der das Publikum begeisterte.

Immer wieder überraschten die vier Musiker mit gefühlvollem Tempowechsel. Das Publikum genoss diese Liebeserklärung des Trios an den Tango, die gleichzeitig auch eine Verbeugung vor der klassischen Musik war.

Am Ende wollten die Zuhörer die Musiker gar nicht von der Bühne lassen und diese waren auch gerne zu Zugaben bereit. Mit dem bearbeiteten "In der Halle des Bergkönigs" von Edvard Grieg hatte man die Tango tanzenden Hexen direkt vor Augen und mit einem dramatischen forte fortissimo beendeten die Musiker diesen gelungenen Musikabend.