Geisenfeld
Vier Fußballklubs wollen Kunstrasenplatz

Gemeinsamer Antrag an die Stadt Angesichts der Kosten regiert man im Rathaus reserviert

20.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Geisenfeld (GZ) Die vier Fußballklubs der Gemeinde haben bei der Stadt einen Antrag auf Errichtung eines Kunstrasenplatzes eingereicht - zur Unterstützung und Sicherung des Trainings- und Spielbetriebes. Kosten: 300 000 bis 500 000 Euro. Im Rathaus reagiert man auf den Vorstoß reserviert.

Federführend bei dem Antrag ist der FC Geisenfeld, der in der Vergangenheit bereits zwei Anläufe unternommen hatte, so einen Kunstrasenplatz zu bekommen. Doch beide Male ist der FCG bei der Stadt abgeblitzt. Dass man jetzt nochmals "Mut gefasst" habe, liege auch an dem Soccer-5-Platz, mit dem die Stadt das Jugendzentrum ausstatten will, erläutert Werner Thorwarth als stellvertretender FC-Vorsitzender. Frei nach dem Motto: "Wenn die Stadt für ein Dutzend Jugendliche 30 000 bis 40 000 Euro ausgibt, dann sieht sie sich bestimmt auch in der moralischen Pflicht, den Bedürfnissen von 450 aktiven Fußballern Rechnung zu tragen." So viele kicken nämlich in den 13 Herren-, zwei Damen- und 21 Jugendmannschaften, die die vier Geisenfelder Fußballvereine im Spielbetrieb haben.

Für den neuen Vorstoß haben sie sich alle zusammengetan, der gemeinsame Antrag wurde am Dienstag im Geisenfelder Rathaus abgegeben. Wie es darin heißt, "spricht die beachtliche Zahl von etwa 245 ehrenamtlich betreuten Jugendspielern für sich und verdeutlicht ohne Zweifel den großartigen Beitrag zur Jugendarbeit und -betreuung in Geisenfeld und den Ortsteilen".

Die stetig wachsende Zahl an Mannschaften habe zur Folge, dass die vorhandenen Fußballplätze oftmals nicht mehr ausreichen würden. Verschärft werde diese Situation dadurch, dass das Stadion aufgrund der Einwände eines Anwohners schon seit Längerem nicht mehr für Trainingszwecke genutzt werden könne.

Durch die immer häufigere und intensivere Beanspruchung verschlechtere sich der Zustand zusehends, heißt es in dem Antrag weiter - zumal die Plätze ja auch noch vielfach schulisch genutzt würden. Die strapazierten Rasenflächen der Vereine hätten bei schlechtem Wetter kaum noch die Möglichkeit, sich zu regenerieren. Und durch diese Umstände werde auch das Verletzungsrisiko aller Spieler erheblich gesteigert.

Die Errichtung eines Kunstrasenplatzes würde nicht nur sämtliche andere Spielflächen entlasten, darüber hinaus könnte der Platz außerhalb der Spiel- und Trainingszeiten anderweitig genutzt werden, schreiben die Antragssteller - die bereits ein Konzept zur Platzauslastung erarbeitet haben. Werktags bis 16 Uhr stünde der Platz danach für die allgemeine Nutzung zur Verfügung, werktags ab 16 Uhr sowie an den Wochenenden wäre er den vier Fußballvereinen vorbehalten, wobei sich die Anspruchszeit jedes Vereins nach der Anzahl der gemeldeten Mannschaften richten würde.

Auf einen Standort haben sich die Antragssteller indes noch nicht verständigt. Zu den möglichen Varianten zähle hier das Areal hinter dem Hallenbad, "aber auch das Gelände der SpVgg Engelbrechtsmünster würde sich anbieten", sagt Thorwarth.

Knackpunkt bei dem Vorstoß sind aber wohl die Kosten, und diese belaufen sich laut Antrag auf einen Betrag zwischen 300 000 und 500 000 Euro. "Die hohen Investitionskosten für einen Kunstrasenbelag im Vergleich zu einer Naturrasenfläche werden aber durch einen geringeren Pflegeaufwand relativiert", heißt es. Auch wäre für die Stadt eine teilweise Refinanzierung durch Bandenwerbung oder Ähnliches möglich.

In einer ersten Reaktion zu dem Antrag äußerte sich Geisenfelds Bürgermeister Christian Staudter (USB) gegenüber unserer Zeitung sehr zurückhaltend. Dass die Stadt den Vereinen einen solchen Platz finanziert, sei für ihn "nicht vorstellbar", erklärte er. Wenn man dem Antrag nähertreten wolle, dann müsse hier erst einmal ein Konzept erarbeitet werden, mit dem zentrale Punkte geklärt werden. Dazu gehörten der Standort und die Kostenbeteiligung der Vereine genauso wie die Frage, wer denn sinnvollerweise als Bauherr auftreten solle. Diese Punkte, so Staudter, müssten in einem ersten Schritt abgeklopft werden - am besten bei einem Treffen der vier Vereinschefs mit den Fraktionssprechern. Eines will der Bürgermeister dabei aber schon jetzt klargestellt haben: Aus dem Beschluss des Stadtrates zum Soccer-5-Platz am Jugendzentrum lasse sich für die Fußballklubs keinerlei Anspruch ableiten. Staudter: "Das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe."