Geisenfeld
Anwohner fordern wenigstens Split

Verärgerung über vereiste Siedlungsstraßen, aber bei der Stadt sieht man keinen Handlungsbedarf

27.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:44 Uhr

Vorsicht, Eisplatten: Wer in den Siedlungen zu Fuß unterwegs ist, muss auch mal die Fahrbahn queren, und dies ist in manchen Bereichen wie hier im Aufeld-Gebiet derzeit brandgefährlich. - Foto: Kohlhuber

Geisenfeld (GZ) In zahlreichen Siedlungsstraßen im Gemeindegebiet hat sich der Schneebelag auf den Straßen in blankes Eis verwandelt. Entsprechend hagelte es in den zurückliegenden Tagen im Rathaus und im Bauhof Beschwerden. Handlungsbedarf sieht man dort aber nach wie vor nicht.

Die Anweisung von Bürgermeister Christian Staudter (USB) gilt seit einigen Jahren: In ebenen Siedlungsstraßen, sofern es sich nicht um Schulbuslinien handelt, wird weder geräumt noch gestreut. Einzige Ausnahmen: bei Blitzeis oder wenn es so viel geschneit hat, dass die Schneehöhe mehr als zehn Zentimeter beträgt.

Letzteres war heuer ja mal wieder der Fall und so hat der Bauhof "alles durchgeräumt, und dies gleich zweimal", beteuert dessen Leiter Hans Koschitschek. Allerdings - gemäß der festgelegten Prioritätenliste - erst zu einem Zeitpunkt, "wo der Schnee in den betreffenden Siedlungsstraßen zum großen Teil schon festgefahren war". Und wo er durch den Wochen langen Dauerfrost nun haften blieb und sich durch das Wechselspiel von Sonneneinstrahlung und Nachtfrost mehr und mehr in blankes Eis verwandelt hat.

So zum Beispiel in der Engelbrechtsmünsterer Paulusstraße, wie der örtliche Stadtrat Hans Kuffer (UL) in der Bauausschusssitzung am Mittwoch berichtete. "Da ist es spiegelglatt und die Leute sind sauer darüber", ließ Kuffer wissen. Eine von diesen Anwohnern ist Hildegard Amann: "Man muss ja auch mal auf die andere Straßenseite, und das ist derzeit bei uns enorm gefährlich", erzählte sie am Freitag unserer Zeitung. Und deshalb auch die Forderung Kuffers: In normalen Wintern, wenn zwischendurch auch mal wieder etwas wegtaut, könne man mit der städtischen Räumverordnung ja leben, aber bei einem Winter wie heuer müsse man "halt mal eine Ausnahme machen und mit Salz drübergehen, damit es zumindest ein bisschen griffig wird", lautete die Forderung des Münsterer Stadtrates.

Da sei die Paulusstraße keine Ausnahme, entgegnete Anton Hackl von der Bauverwaltung. Aus anderen Gemeindebereichen wie etwa dem Aufeld gingen "tagtäglich Beschwerden ein". Er habe darüber auch bereits mit Bürgermeister Christian Staudter (USB) gesprochen, doch der sehe keinen Handlungsbedarf. Schließlich gebe es auch "gegenteilige Meinungen" - etwa von Anwohnern, die sich freuen, "dass jetzt in den betreffenden Gebieten langsamer gefahren wird".

Solch "gegenteilige Meinungen" waren allerdings am Freitag bei einer kleinen Umfrage unserer Zeitung bei Anliegern der Hoegnerstraße und des Nißlpointweges nicht zu hören. Die Verärgerung über den Winterdienst war einhellig. "Mich wundert ja, dass angesichts dieser Eisplatten noch nichts passiert ist", sagt etwa Robert Spenger, und Dieter Stambach ein paar Häuser weiter bezeichnet das städtische Räumgebaren gar als "Unverschämtheit". Brandgefährlich seien vor allem die Übergänge von eisfreien zu eisbedeckten Straßenbereichen, weiß Stambach, und da habe er es selbst schon erlebt, "dass einem ein Autofahrer quer entgegenkommt". Vor diesem Hintergrund hat Sabine Robel Angst um ihre Kinder, die "auf dem Weg zur Schule spiegelglatte Straßen kreuzen müssen". Einhellige Forderung aller Befragten: Zumindest mit Split sollte die Stadt die einbedeckten Straßenbereiche griffiger machen.

Hans Koschitschek lehnt dies allein schon aus Kostengründen ab. Schließlich, so sagt er, müssten die Siedlungen ja dann im Frühjahr gekehrt werden, um den Split wieder zu entfernen. Der Bauhofleiter macht zudem klar, dass er die ganze Aufregung um dieses Thema nicht versteht. Mit etwas Vorsicht ließen sich alle Straßen gut befahren, "man muss halt etwas langsamer tun", was ja ohnehin eine ständige Forderung von Anliegern solcher Wohngebiete sei. "Da fordern die Leute Tempo-30-Zonen, und wenn die Autofahrer dann durch die natürlichen Umstände zur Tempodrosselung gezwungen werden, dann passt es auch nicht."