Geisenfeld
VW, der Storch und die marode Truppe

Geisenfelder Rosenmontagszug mit vielen lustigen Mottos Gelungene Rückkehr der Narrenbühne

08.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Mit der Umgehungsstraße wird es nichts mehr, wenn nicht Vater Kolping beim Herrgott ein gutes Wort einlegt. So mutmaßte beim Umzug zumindest die Fußgruppe der Kolpingsfamilie.

Geisenfeld (GZ) Vater Kolping, bitt für uns! Sonst wird es mit der Umgehungsstraße nicht mehr - mutmaßt man zumindest bei der Geisenfelder Kolpingfamilie. Bereits erhört worden sind hingegen die Gebete der GFG. Weder der Gaudiwurm noch die abendliche Fete im Zelt wurden gestern vom Winde verweht.

Fast 30 Wagen und Fußgruppen, viele lustige Mottos und tausende Besucher an den Straßenrändern: Der gestrige Geisenfelder Gaudiwurm wurde zu einem der gelungensten Rosenmontagszüge seit langem. Was auch Petrus zu verdanken war. Der ließ es zwar ordentlich wehen, aber weit weniger schlimm als befürchtet. Und fast noch wichtiger: Er hat nicht nur während des Umzuges, sonder sogar bis zum Ende der Narrenbühne dichtgehalten, so dass die Rückkehr des Faschingstreibens zum alten Standort im Stadtkern ein voller Erfolg wurde. Rund tausend gut gelaunte Maschkera verfolgten nach dem Umzug die Gardeauftritte auf dem Rathausplatz.

Auch ansonsten hatte sich die GFG die im Vorjahr laut gewordene Kritik zu Herzen genommen: Mehr Faschingsmusik und weniger Lautstärke war die Devise - und dafür gab von allen Seiten viel Lob. Auch die Appelle an die Teilnehmer schon in Vorfeld, sich doch für ihren Wagen ein lustiges Motto einfallen lassen, haben - zumindest teilweise - gefruchtet.

So hat sich der Jugendraum Ilmendorf dem Thema 500 Jahre Reinheitsgebot angenommen ("Mit des Bieres Hochgenus wächst des Bauches Radius"), die Geisenfelder Schäffler machten sich über die marode Bundeswehr lustig und die Rottenegger Burschen über VW ("Unserer Software war perfekt, nur der Ami hat´s entdeckt"). Der Straßenbau war gleich zweimal ein Thema: der heuer bereits erfolgte beim Bauwogn Münster und den Pindharter Burschen ("Nach Mainburg, Münster und nach Gon, konnst weg´n da Umleitung nimmer fon") und der noch immer nicht erfolgte, wie schon angesprochen, bei der Kolpingsfamilie. Herrlich auch die Fußgruppe der Stadtverwaltung, die den bevorstehenden Umzug ins Alte Rathaus thematisierte, und das "Storchenkino" einer privaten Gruppe: "I bin da GPS-verkabelte Jungstorch und do bin i dahoam", stand auf Meister Adebars Gefährt.

Und das große Thema Flüchtlingskrise? Das kam praktisch nicht vor. Ausnahme: Auf dem Wagen der Hütte Vohburg ging es um das Gehabe der "Kölner Gockeln" und den daraufhin resultierenden, recht seltsamen Ratschlag "Eine Armlänge Abstand".

Gegen 17 Uhr waren dann sowohl der Gaudiwurm als auch die Narrenbühne zu aller Zufriedenheit absolviert, doch für die Verantwortlichen der GFG blieb es weiter spannend: Würden die angekündigten Orkanböen im Laufe des Abends Stärke neun erreichen und so die Räumung des hervorragend gefüllten Partyzeltes am Volksfestplatz notwendig machen - so wie mit der Polizei und dem städtischen Ordnungsamt besprochen? Auch hier konnte schließlich (Stand: 22 Uhr) Entwarnung gegeben werden - und erst dies machte den Tag für die GFG dann so richtig gelungen.