Geisenfeld
"Über Jahrzehnte gewachsenes Vertrauensverhältnis"

40 Jahre Verwaltungsgemeinschaft: Bürgermeister Karl Huber sieht Ernsgaden hier "gut aufgehoben"

11.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr

Auch das Personal der Ämter im ersten Stock des Geisenfelder Rathauses wird aus der gemeinsamen Kasse der Verwaltungsgemeinschaft bezahlt und steht so Bürgern aus Geisenfeld und Ernsgaden gleichermaßen zur Verfügung. - Foto: Kohlhuber

Geisenfeld/Ernsgaden (kog) Genau vor 40 Jahren wurde die Gemeindeehe zwischen Geisenfeld und Ernsgaden geschlossen. Am Anfang war gerade im kleineren Ort die Skepsis bezüglich dieser Verwaltungsgemeinschaft groß (siehe ersten Teil gestern), doch diese Vorbehalte sind längst gewichen.

"Wir fühlen uns in der Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Geisenfeld gut aufgehoben", bilanziert Ernsgadens Bürgermeister Karl Huber, und auch aus Sicht seines Geisenfelder Kollegen Christian Staudter "funktioniert die Zusammenarbeit auf der Basis des seit Jahren und Jahrzehnten gewachsenen Vertrauensverhältnisses sehr gut". Die allermeisten Verfahren hätten sich hervorragend eingespielt, sagen beide. Zwischen den Bürgermeistern herrsche seit jeher ein reger Austausch. "Dass wir im Detail über die eine oder andere Frage mal unterschiedlicher Ansicht sind, ist normal und spielt jedoch im Alltagsgeschäft keine Rolle", ergänzt Huber.

Der große Vorteil dieser Lösung für Ernsgaden sei es gewesen, dass die Gemeinde rechtlich und politisch selbstständig bleiben konnte. "Es gab weiterhin einen Gemeinderat, und alle wichtigen behördlichen Entscheidungen konnten vor Ort getroffen und geregelt werden konnten. Huber ist überzeugt: "Die dynamische Entwicklung während der vergangenen 40 Jahre wäre ansonsten in dieser Form nicht möglich gewesen." Vor allem die zahlreichen Investitionen wie Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten, kommunale Neubauten wie Kindergarten, Kinderkrippe, Rat- und Bürgerhaus, Bauhof, Feuerwehrhaus konnten durch den Gemeinderat gesteuert werden. "Dies ist sicherlich der Selbstständigkeit der Gemeinde zu verdanken", so der Ernsgadener Bürgermeister. Gleiches gelte für den Erhalt der Schule, für den "Generationen von Gemeinderäten immer wieder leidenschaftlich gekämpft haben". Gerade die Schule stifte ein hohes Maß an Identität im Ort.

Ein eigener Gemeinderat fördere zudem die Beschäftigung mit dem unmittelbaren Lebensumfeld, da zahlreiche Entscheidungen vor Ort unmittelbar mit den Bürgern diskutiert werden könnten. Huber: "Es ist ein gutes Mittel gegen die allenthalben vorhandene Politikverdrossenheit, wenn politische Entscheidungen möglichst in kleinen Einheiten des kommunalen Bereichs vor Ort angesiedelt werden." Deshalb, sei er auch ein Gegner von weiteren Zentralisierungsbestrebungen, "die zwar zu Einsparungen führen, jedoch mit einem Gefühl der Machtlosigkeit einhergehen und die Distanz zu politischen Entscheidungsträgern vergrößern".

Eine große Herausforderung für die Zukunft der Verwaltungsgemeinschaft sieht Huber in den immer komplexer werdenden Aufgaben. Grund dafür seien die gesetzlichen Vorgaben, "die trotz aller Beteuerungen der großen Politik nicht weniger, sondern ständig mehr werden". Entsprechend stiegen auch die Anforderungen an das Personal, das sowohl im Hinblick auf die Menge als auch auf die fachlichen Anforderungen oft bis an die Grenzen der Belastbarkeit arbeite. "Den Beschäftigten bin ich sehr dankbar, dass wir in Ernsgaden in allen Bereichen so gut betreut werden".

Hinzu komme noch, so Huber, "dass wir in einem absoluten Wachstumslandkreis leben", der geprägt sei von Einwohnerzuwachs und damit verbundener Investitionstätigkeit sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich. Die zahlreichen Verfahren zur Erhaltung und zum Ausbau der kommunalen Infrastruktur wie Schulen, Kindergärten und Straßen oder auch die zahlreichen Baugebiete müssen ja verwaltungsmäßig betreut und ordnungsgemäß abgewickelt werden.