Geisenfeld
Seit 2003 über 70 000 Euro gespendet

Mit Festakt vor der Sankt-Anna-Wallfahrt feiert der Geisenfelder Frauenbund am Sonntag sein 100-jähriges Bestehen

24.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:52 Uhr

Auch Gaudi und Humor haben beim Frauenbund ihren Platz, wie dieses Foto vom Frauenbund-Fasching 1981 dokumentiert. Das Bild zeigt (stehend, von links) die damalige Vorsitzende Maria Hofmann, Christine Tölzer, den Geistlichen Beirat Monsignore Anton Klinger als „Hochzeitslader“, Rita Hollweck und Lilly Gereke; rechts unten „eingerahmt“ sind Annemarie Vetter und Antonie Schlierf; als „Mooren“ verkleidet sind Wally Leitner (links) und Johanna Schlierf - Foto: Chronik Frauenbund

Geisenfeld (GZ) „Ohne Frauenbund ist der Pfarrer ein armer Hund“, lautet ein geflügeltes Wort. Zum Glück hat er ihn aber, der Pfarrer, und dies schon seit 1913. Heuer kann der Zweigverein somit sein Hundertjähriges feiern, und er tut dies mit einem Festakt am Sonntag, im Vorgriff des Annafestes.

Für die Jubiläumsfeier wurde die üblicherweise am 26. Juli stattfindende Wallfahrt zum St. Anna-Gnadenbild extra um zwei Tage nach hinten verschoben. Ansonsten ist der abendliche Ablauf jedoch unverändert (siehe Programmkasten). Wegen des besonderen Anlasses hält heuer der Diözesanbeirat des Frauenbundes, Monsignore Thomas Pinzer, die Festpredigt.

Der Domvikar wird aber auch bereits beim Festakt, der dem Annafest vorgeschaltet ist, ein Grußwort sprechen. Zu dieser Feier, die um 16 Uhr im Pfarrheim beginnt, hat der 385 Mitglieder zählende Jubelverein 100 Gäste eingeladen, unter ihnen je zwei Vertreterinnen aller 18 KDFB-Zweigvereine im Bezirk. Die Festansprache wird die KDFB-Vizepräsidentin Gabriele Zinkl halten. Sie wird in ihrer Rede sicherlich auch auf die Höhepunkte in der 100-jährigen Geschichte des Geisenfelder Vereins eingehen. Als der „Frauenverein“ 1913 aus der Taufe gehoben wurde, zählten die Fürsorge der Wöchnerinnen und Säuglinge zu den vordringlichsten Aufgaben. Um das nötige Geld dafür zu haben, wurden Wohltätigkeitsveranstaltungen und viele Theaterabende abgehalten. Gründungsvorsitzende war die Notargattin Luise Seitz.

1914, nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges, galt es für die Frauen, Dienst an der „Heimatfront“ zu leisten. Dazu gehörte laut Chronik auch ein Schnellkurs zur Schuhherstellung aus Stroh, Bast und Tuch. Innerhalb von nur vier Jahren wuchs die Zahl der Mitglieder auf 211 an. Der Verein nahm zahlreiche soziale und karitative Aufgaben wahr und richtete unter anderem eine Krankenpflegestation und eine Suppenküche ein. Während der Naziherrschaft musste der Verein seine Tätigkeit offiziell einstellen und wurde – nach Jahren im Untergrund – erst 1947 wieder erlaubt.

Ende der 1960er Jahre weiteten sich die Tätigkeiten des Frauenbundes aus: Materielle Zuwendungen erfolgten fortan auch an Missionsstationen sowie an einen Priesteramtskandidaten (Pater Julian Fernandez), und auch Krankenhilfe wurde geleistet. 1972 erfuhr die Wallfahrt der Hallertauer Frauen zum Geisenfelder Gnadenbild eine Wiederbelebung, auf Anregung des damaligen Stadtpfarrers Anton Klinger.

2003 konnte der Zweigverein sein 90-jähriges Bestehen feiern, und schon damals hieß die Vorsitzende Renate Rößler, die den Verein seit 2002 leitet. Höhepunkt der Feier war die Weihe der neuen, in der Taubstummenanstalt Hohenwart angefertigten Marienfahne. Anlässlich der Feier wurden dem Geistlichen Beirat Thomas Stummer 36 000 Euro an Spenden für den Bau des neuen Pfarrheimes überreicht. Insgesamt, so zieht Rente Rößler nicht ohne Stolz Bilanz, „konnten in den zurückliegenden zehn Jahren über 70 000 Euro gespendet werden“. Aus dem Erlös verschiedenster Aktivitäten wie dem Rosenverkauf zum Muttertag oder der Tombola beim Christkindlmarkt konnte das Kinderhospiz im Allgäu genauso unterstützt werden wie die Regens-Wagner-Stiftung, das Hollerhaus, die Straßenambulanz, die Mukoviszidose-Stiftung oder die Tsunami-Opfer.

Vieles, so Renate Rößler, habe sich im Laufe der zurückliegenden 100 Jahre verändert, doch das Ziel, wie es schon in der Satzung der Vereinsgründung 1913 formuliert wurde, habe immer noch Bestand: „die religiöse, karitative und kulturelle Gemeinschaftsarbeit“.