Geisenfeld (GZ) Fast 360 Führungen mit 10 400 Besuchern: Der Geisenfelder "Stadtstorch" ist eine Erfolgsgeschichte, und diese wird nun passend zum Jubiläum des Reinheitsgebotes fortgeschrieben - mit kulinarischen Abenden rund ums Bier und dessen Geschichte im Saal des Alten Rathauses.
Der prunkvolle Saal mit seiner Stuckdecke ist viel zu schön, um ihn nur für Hochzeiten aufzuschließen. "Ihn nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten mit Leben zu füllen, war der Grundgedanke des neuen Stadtstorch-Angebotes", berichtet die städtische Kulturreferentin Henriette Staudter (USB). "Dafür das Thema Bier zu wählen, war ja gerade heuer naheliegend."
Der konzeptionellen Umsetzung nahm sich in bewährter Weise die historisch beschlagene Gästeführerin Hannelore Major an. Anders als die bisherigen Stadtstorch-Angebote ist "Reines Bier! Dem Bayern zur Zier", so der Titel, keine Führung. Die Teilnehmer sitzen im Saal des Alten Rathauses an kleinen Tischen, wo vier verschiedene Biere verkostet werden: ein leichtes Helles, ein stärker gehopftes Weißbier, ein Indian Pale Ale und ein Dark Pale Ale. Und als krönenden Höhepunkt gibt es am Schluss noch eine ganz besondere Bierspezialität, die Hannelore Major noch nicht verraten will. Bei der Auswahl der Biere habe man nicht nur darauf geachtet, dass diese ganz unterschiedlich sind, "sondern dass sie bei Gefallen auch vor Ort nachgekauft werden können". Zum Gerstensaft gibt es Häppchen, zubereitet von einem örtlichen Catering-Service.
Bekömmlich sein sollen aber nicht nur die verköstigten Schmankerl, sondern auch die Info-Happen rund ums Bier und seine Geschichte. Dargestellt wird laut der Autorin unter anderem, wie es überhaupt zum Reinheitsgebot gekommen ist und wie vor dessen Erlass gebraut wurde - "da wurden nicht selten die abenteuerlichsten Zutaten reingemischt", lässt Hannelore Major wissen. Sie will aber auch darstellen, dass bei dem Erlass des Gebotes auch wirtschaftliche Gründe eine große Rolle spielten "und dass es deshalb verfehlt wäre, dieses Gebot zu überhöhen". Schließlich werde ein Bier "ja nicht unrein, nur weil man Kümmel oder Petersilie zugibt". Und deshalb geht es bei der Darstellung auch um modernere Biersorten, die nicht nach dem Reinheitsgebot gebraut sind.
Besonders freuen dürfen sich die Besucher - maximal 24 können es pro Abend sein - aber auf die schauspielerischen Einlagen der Stadtstorch-Mimen in originalgetreuen, extra angefertigten Kostümen. Vier solche Szenen gibt es, berichtet Major, dargeboten von sechs Schauspielern. In bewährter Manier sind alle Rollen wieder mehrfach besetzt. Alle 15 Stadtstorch-Schauspieler kommen nach und nach zum Einsatz, seit etwa sechs Wochen sind sie zweimal pro Woche jeweils zwei Stunden lang am Proben.
Zu ihnen gehört auch Martin Lachermeier aus Ilmendorf, der den Herzog Ludwig X. verkörpert. Er findet das neue Stadtstorch-Angebot nicht nur super-aktuell, sondern auch sehr informativ: "Da erfährst du jede Menge neue und interessante Sachen über das Bier".
Und auch zeitgenössische Musik aus dem 16. Jahrhundert, dargeboten von den Celtic Troubadours, gehört zum neuen Angebot. Mit dem man alle Sinne ansprechen will, wie Kulturreferentin Henriette Staudter betont. Sie freut sich schon auf die Premiere, die für geladene Gäste am 3. Juni und als öffentliches Angebot einen Tag später stattfindet. Fünf öffentlich buchbare Abende (siehe Infokasten unten) sind für heuer bisher vorgesehen. Wie die Kulturreferentin mitteilt, "können wir aber auch zusätzliche Termine aufnehmen, falls es die Nachfrage erfordert". Der bisherige Erfolg der Stadtstörche lässt erwarten, dass dies der Fall sein wird.
