Geisenfeld
Realschüler trauern um Wolfi

Tod des Jungstorches vereitelt Biologie-Projekt Doch es wird weiter geforscht

07.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Konzentration trotz Faschingsmaske: Auf dem Tablet lässt sich ein Schüler von Professor Hans-Joachim Leppelsack die Animal-Tracker-App erklären. - Foto: Zurek

Geisenfeld (zur) Jungstorch Wolfi aus Geisenfeld hätte der Star eines besonderen Biologie-Projektes werden sollen. Sein Tod (GZ berichtete) macht die Realschüler der Klasse 6c "richtig traurig". Ganz aufgeben wollen sie ihre Forschung aber nicht. Das Thema "virtuelle Pirsch" wird sie weiter beschäftigen.

Eigentlich hatten sie gemeinsam mit ihrem Biologielehrer Christian Fröhler die Abenteuer "ihres" Adebar verfolgen, dokumentieren und aus ihren Beobachtungen Rückschlüsse ziehen wollen. Das alles mittels der speziell für die Zusammenarbeit von Bürgern und Wissenschaft entwickelte Animal Tracker App des Max Planck Institutes (nähere Informationen unter www.orn.mpg.de Stichwort: animaltracker). Ein weiterer Mosaikstein in der pädagogischen Zielsetzung der Modellschule für Medienkompetenz, die unter anderem die sinnvolle Nutzung des Internets zur Informationsvermittlung anstrebt. "Daraus wurde ja nun leider nichts", bedauert der Pädagoge, der jedoch für ein kleines "Trostpflaster" gesorgt hatte.

Per Beamer durften die Schüler nun die Reise der besenderten Landkreisstörche nachverfolgen und statt Wolfi ganz aktuell eben die Pörnbacher Störchin Happy Hippi an ihrem jetzigen Aufenthaltsort beobachten - neueste Bilder des Tierfotografen Dominique Clement inklusive. Als "Gastdozent" agierte dabei Hans-Joachim Leppelsack vom Landesbund für Vogelschutz.

Wie man denn überhaupt wissen könne, was mit Wolfi passiert sei, wollten die Zuhörer wissen. Aufmerksam verfolgten sie die Deutung der von dessen Sender gelieferten Indizien, wonach der Storch sich zunächst auf einer offenen Müllhalde vergiftet hatte und dann geschwächt einem Beutegreifer oder streunenden Hund zum Opfer fiel. Dass zwei von drei Störchen einer Brut sterben, sei allerdings "ganz normal", so Leppelsack. Noch vor ihrem Abflug seien heuer alle Jungtiere aus dem Pfaffenhofener und die Hälfte aus dem Pörnbacher Horst verendet. Von den 22 heuer in Bayern besenderten Störchen sei ein Drittel verstummt. Aus dem Landkreis senden noch drei von Vieren - "was ein Glücksfall ist", so der Vogelexperte.

Wolfis Sender ist gesichert worden. Vielleicht haben die Schüler also nächstes Jahr die Chance, doch noch ihr Projekt zu verwirklichen - mit "Wolfi II". Bis dahin haben sie sich eine weitere Stunde in Sachen "Animal Tracking" gewünscht. Dabei soll es um andere Tierarten und ihre Bedeutung - etwa in der Erdebenvorhersage - gehen. Wie sie dank kostenloser App per Smartphone oder Tablet auch in der Freizeit auf die Pirsch gehen können, erfuhren die Jungforscher ebenfalls.