Geisenfeld
Ohne Spende kein Entkommen

Für neue Orgel: Vergnügliches Benefiz-Kabarett mit Florian Erdle

13.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:13 Uhr

Selbst Stadtpfarrer Stummer (rechts) wurde von Florian Erdle (dahinter) so lange "gefangengehalten", bis er das Schweinderl zugunsten der neuen Orgel gefüttert hatte. - Foto: Zurek

Geisenfeld (zur) Über 1300 Euro darf sich die Orgelmaus Emmi freuen, die als Maskottchen der Pfarrei für den Bau eines neuen Instruments Spenden sammelt. Auf vergnügliche Art hatte Florian Erdle bei seinem Gastauftritt im voll besetzten Pfarrsaal um Unterstützung für das Projekt geworben.

Zunächst genossen die Besucher am Sonntag einen gemütlichen Ratsch bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen, serviert vom Pfarrgemeinderats-Team. Und das in völliger Freiheit - bis besagter Kabarettist, im wahren Leben Stadtjurist in Pfaffenhofen, die Szene betrat. Vom Vorsitzenden des Orgelausschusses, Wolfgang Koch, als Mann mit "scharfer Zunge" angekündigt, hielt dieser die Gäste gefangen. Und das nicht nur ob seines humorigen Vortrags, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Erdle weiß, wie man "aus einer armen Kirchenmaus eine reiche Orgelmaus" macht: Man muss die potenziellen Spender einsperren und sie erst rauslassen, wenn sie das bereitstehende Schweinderl gefüttert haben.

Raus hätte ohnehin fast keiner wollen, weil Erdle im Akkord Hintersinniges, Witziges und Freches zum Besten gab. Aber der studierte Rechtsverdreher ist eben nicht gerade zimperlich, wenn er jemanden konkret im Visier hat, und so hätte vielleicht das eine oder andere "Opfer" gerne die Flucht ergriffen. Doch Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht - wie der wegen seiner kritischen Haltung zum Biber derbleckte Bürgermeister Christian Staudter bewies.

Seine kabarettistischen Streifzüge führten Erdle vorbei an regionalen Skandalen und Korruptionsaffären in die Niederungen der Kreispolitik und der "Kulturdiaspora" Pfaffenhofen mit einer Ilmtalklinik, die ihre "größten Heilerfolge beim letzten Ärztestreik" verzeichnete. Über kleine Sticheleien gegen die Organisatoren des Tages und lokale Politiker kam er immer wieder auf den eigentlichen Grund seines Auftrittes zurück: die Anschaffung einer neuen Orgel. "Ein großes Ding", für das er einige kostengünstige Alternativen anzubieten hatte. Kirchenmusiker Jörg Duda als "999-Dreiviertel-Sassa" mit der Gabe, jedem Instrument ein Werk auf den Leib zu komponieren, könne es doch mal mit "drei Xylofonen und einer Blockflöte" probieren, so Erdles Vorschlag. Oder mit einem Harmonium. Da zückten die Besucher dann doch lieber das Portemonnaie, um den Spendentopf schnell zu füllen.