Geisenfeld
Neuer Beirat für mehr Harmonie

In der Gemeinschaftsunterkunft im Feilenmoos sollen künftig maximal sechs Personen pro Zimmer wohnen

27.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Vor dem Bezug der Unterkunft im Feilenmoos unterzogen Jurist Albert Schmid (links) und Franz Weitzl von der Abteilung für Soziales beim Landratsamt die Schlafräume nochmals einer Prüfung. Jetzt kommt die Kreisbehörde dem dringenden Wunsch von hier wohnenden Flüchtlingen nach, die Maximalbelegung der Schlafräume auf sechs Personen zu begrenzen. Arch - foto: Ermert

Geisenfeld (GZ) Ganz reibungslos ist der Einzug von bisher 100 Asylbewerbern in der Gemeinschaftsunterkunft im Feilenmoos, der ehemaligen Patriotstellung, nicht gelaufen. Doch Bewohner, Betreuer und ehrenamtliche Helfer wollen gemeinsam auf ein friedliches Miteinander hinwirken.

Ein wesentlicher Schritt, um zukünftig zu verhindern, dass interne Zwistigkeiten eskalieren und wie jüngst in einer Schlägerei enden, ist die vor wenigen Tagen erfolgte Gründung eines hausinternen Beirats. Dem Gremium gehören drei Pakistani und drei Nigerianer an – also Vertreter jener beiden Nationen, denen die Mehrzahl der hier untergebrachten Asylbewerber angehört. Der Beirat möchte darauf hinwirken, dass Probleme rechtzeitig erkannt werden und gemeinsam mit Vertretern der Caritas-Asylsozialberatung, des Landratsamtes, des Hausmeisterservice sowie sonstigen Unterstützern auf eine konstruktive Lösung hinwirken.

Was derzeit noch fehlt, sind zusätzliche ehrenamtliche Helfer, um das bestehende Team im Feilenmoos zu verstärken. Um neue Mitstreiter zu rekrutieren, hatte das Landratsamt am Donnerstag mit der Caritas-Asylsozialberatung zu einem Infoabend in die Realschule geladen. Über bereits engagierte Personen hinaus waren dabei nur wenig neue Gesichter auszumachen – darunter Vertreter von Turnverein, Theaterfreunden und Wasserwacht. Offenbar war eine schriftliche Benachrichtigung der Stadt, von der indes kein offizieller Vertreter anwesend war, erst am selben Tag in den Briefkästen gelandet. Zunächst gab es für die Zuhörer einen fotografischen Einblick in die Gemeinschaftsunterkunft: Sechs bis acht Stockbetten in einem Raum, ein kleines Esszimmer, eine Küche mit zehn Herdstellen und ein Schulungsraum, in dem aktuell die drei ersten der vom Landkreis in Zusammenarbeit mit der vhs organisierten Sprachkurse (à 40 Unterrichtseinheiten) stattfinden. Es folgten allgemeine Informationen von der Asylkoordinatorin des Landratsamtes, Anna Kutzer-Meckl, den beiden Sozialpädagoginnen der Caritas, Anja Wätzold und Gabi Pulm-Muhr, sowie Anna Helmke von der Ehrenamtsstelle der Caritas zum Asylrecht und zu der Verteilung der Aufgaben in der hauptamtlichen Betreuung (nachzulesen unter www.landratsamt-pfaffenhofen/LEBEN/ asyl).

Im Anschluss daran brachten die Sprecher des neuen Beirats ihre Anliegen vor. Allen voran den Wunsch nach mehr Kontakt zur örtlichen Bevölkerung, nach mehr Möglichkeiten zur Beschäftigung, wie Sport oder Musik. Was andere Anliegen angeht, hat das Landratsamt bereits in einigen Punkten reagiert.

So wird ein gemeinsamer Gebetsraum für alle Konfessionen eingerichtet. Für mehr Sicherheit in der Nacht wird eine zusätzliche Hofbeleuchtung sorgen, und es soll ein privates WLAN-Netzwerk eingerichtet werden. „Eine Belegung von mehr als sechs Personen pro Zimmer wird künftig vermieden“, erklärt Karl Huber als Sprecher des Landratsamtes. Dem Wunsch nach einer Zweibett-Belegung könne jedoch nicht nachgekommen werden. Darüber hinaus sind, wie Huber wissen lässt, „zusätzliche Duschkabinen geplant“. Auch die Kochgelegenheiten werden erweitert.

Wie sich ein zukünftiges Ehrenamtsteam im Detail einbringen kann, soll in einer der nächsten Sitzungen erörtert werden. Die „interkulturelle Verständigung“ und der „Umgang mit Ängsten in der Bevölkerung“ werden nicht nur aus der Sicht Helmkes zu den Herausforderungen gehören.