Geisenfeld
Neuer Anlauf für einen Stadtplatz-Maibaum

Kameradschaftsverein will ab 2016 jedes Jahr einen weiß-blau gestrichenen Baum aufstellen

20.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr

Kränze und Taferl wie hier den Unterpindharter Maibaum sollen nach den Vorstellungen des Kameradschaftsvereins auch den zukünftigen Stadtplatz-Maibaum schmücken. Anders als in dem Geisenfelder Ortsteil soll der Baum jedoch geschält und gestrichen werden - Foto: Archiv GZ

Geisenfeld (GZ) Fast jeden Ortsteil ziert ein Maibaum, doch ausgerechnet das Stadtgebiet selbst bleibt bei dieser Traditionsgaudi außen vor. Der Kameradschaftsverein Holledau möchte dies ändern. Er hat jetzt einen neuen Anlauf gestartet, auf dem Stadtplatz einen Maibaum aufstellen zu dürfen.

Geisenfelder, die eine Maibaumfeier erleben wollen, müssen seit je her in die Ortsteile fahren. Im Stadtzentrum hatte der Brauch, so weit man weiß, noch nie eine Tradition. Zuletzt in der Nazi-Zeit, als die Machthaber den Arbeitertag für ihre Propagandazwecke missbrauchten, stand für einige wenige Jahre am Stadtplatz ein Maibaum. In den vergangenen sieben Jahrzehnten gab es immer wieder mal einen Anlauf, doch daraus geworden ist letztendlich nichts. Zuletzt vor gut 30 Jahren wollte eine Clique von FC-lern im Zentrum einen Baum errichten, fand damit im Rathaus aber wenig Gegenliebe.

Doch ein Stadtplatz ohne Maibaum – das muss nicht so bleiben, meint Sebastian Weber, der Vorsitzende des Kameradschaftsvereins Holledau. Dieser stellt schon seit einigen Jahren einen Vereins-Maibaum auf, und zwar auf einem Grundstück an der Ingolstädter Straße in Geisenfeldwinden. Vor etwa zwei Jahren hat er diesbezüglich auch schon bei Bürgermeister Christian Staudter (USB) „vorgefühlt“, stieß bei diesem jedoch auf Skepsis. Ein Maibaum hier würde bei Veranstaltungen im Weg umgehen, bekam Weber zu hören.

Staudter empfahl dem Vereinschef damals, einen offiziellen Antrag an den Stadtrat zu stellen, und genau dies hat Weber nun getan. „Unserer Meinung nach fehlt dem Stadtplatz von Geisenfeld noch ein Maibaum als Zierde während des ganzen Jahres“, heißt es in dem Schreiben. Man bitte darum, die genaue Planung des Vorhabens und den Vorschlag für die Gestaltung entweder dem Stadtrat oder dem Stadtmarketingausschuss vorstellen zu dürfen.

„Anders als die Ortsteil-Maibäume soll der am Stadtplatz weiß-blau werden“, erläutert Weber seine Vorstellungen, aufstellen will ihn der Verein jedes Jahr – und zwar ab 2016. Wegen der weiß-blauen Variante, die ja vor der Weiterverarbeitung austrocknen muss, habe man hier eine längere Vorlaufzeit. Wo genau am Stadtplatz der Baum stehen soll, da habe man „noch keine konkreten Vorstellungen“. In einem nächsten Schritt wird Weber seine Ideen nun in Sitzungen der Geisenfelder Stadtratsfraktionen erläutern, ehe dann das Gesamtgremium über den Antrag einen Beschluss fasst.

Sebastian Zimmermann (ILM), städtischer Referent für Plätze, steht dem Ansinnen des Vereins eher skeptisch gegenüber. Die Frage ist für ihn nicht nur, ob ein Maibaum bei Veranstaltungen stören würde, sondern auch, ob der Verein die Aufstellung auf Dauer stemmen kann. Schließlich sei ein weiß-blauer Baum mit enorm viel Arbeit verbunden.

Als Allererstes muss laut Zimmermann jedoch eine ganz andere Frage geklärt werden: „Was sagt die Architektin Petra Schober dazu“ Deren Konzept sei bei der Sanierung des Stadtplatzes vor zehn Jahren umgesetzt worden, „und deshalb sind da ohne ihre Zustimmung keinerlei gravierenden Änderungen erlaubt“. Petra Schober indes hat gegen einen Maibaum am Stadtplatz „keine grundsätzlichen Einwände“, wie sie gestern auf Anfrage unserer Zeitung erklärte. „Alleine schon deshalb, weil dieser Platz jede Belebung gut gebrauchen kann“.