Geisenfeld
Neue Helfer verzweifelt gesucht

Kaum ein Ehrenamtlicher findet den Weg raus zur Flüchtlingsunterkunft im Feilenmoos

30.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Hilfe beim Radlrichten: So viel Aufmerksamkeit und Unterstützung wie beim Besuch der Kreisverkehrswacht vor einigen Wochen erfahren die Flüchtlinge im Feilenmoos sonst kaum - Foto: Archiv GZ

Geisenfeld (GZ) Es gibt Orte im Landkreis mit fast mehr Asylhelfern als Asylbewerbern. Es gibt Geisenfeld, wo der örtliche Helferkreis weitere Unterstützung sehr gut gebrauchen könnte. Und es gibt die Sammelunterkunft im Feilenmoos, wo ehrenamtliche Helfer an allen Ecken und Enden fehlen.

Eine 31-jährige Geisenfelderin bietet mit ihrer Mutter zweimal pro Woche Deutschunterricht an, und ein Mann aus Manching hilft beim Besorgen von Fahrrädern und deren Reparatur. Damit hat sich’s aber auch schon mit den Ehrenamtlichen, die die beiden Damen der Caritas in ihrer Arbeit im Feilenmoos unterstützen. Und dies bei mittlerweile 158 Flüchtlingen, die hier untergebracht sind. Neben den Pakistani und den Männern aus Nigeria sind hier vor kurzem noch 15 Asylbewerber aus Afghanistan dazugekommen.

Vor diesem Hintergrund hatten die Asylsozialberatung sowie die Fachstelle Ehrenamt der Caritas zusammen mit der Stadt Geisenfeld jetzt zu einem Runden Tisch in den Geisenfelder Hof eingeladen. Vorrangiges Ziel der Veranstaltung am Montagabend war es neben der Information und der Aufklärung, weitere ehrenamtliche Helfer zu gewinnen.

Der Versammlungsbesuch war jedoch eher ernüchternd. Unter den rund 40 Besuchern war kaum einer, der nicht ohnehin schon in irgendeiner Form als Helfer tätig ist. Neue Interessenten: weitestgehend Fehlanzeige. „Die Unterkunft im Feilenmoos liegt einfach zu weit ab vom Schuss“, mutmaßte eine Versammlungsbesucherin. „Da ist die Hemmschwelle bei den Leuten noch größer.“

Dabei seien irgendwelche Bedenken, die Sammelunterkunft auch als Einzelperson zu betreten, völlig unbegründet, betonte die 31-jährige Geisenfelderin, die den dortigen Flüchtlingen schon seit Monaten Deutschunterricht erteilt. „Ich fahr da immer mit meiner Mama und meinen beiden vier- und fünfjährigen Mädels raus“, erzählte sie. „Es macht einfach Spaß, man bekommt so viel Herzlichkeit und Dankbarkeit zurück“, schilderte sie ihre Erfahrungen. Viele andere Ehrenamtliche erleben ihr Engagement für die Flüchtlinge genauso, betonte Anna Helmke von der Caritas: „Die allermeisten, die sich als Helfer engagieren, bleiben dabei“, wusste sie zu berichten. Die Möglichkeiten, sich hier einzubringen, seien im Übrigen sehr vielfältig, betonte sie und zählte einige Beispiele auf: Begleitung zu Behörden oder zum Arzt, gemeinsam Sport machen, Ausflüge unternehmen oder sich handwerklich einbringen. Wer sich hier näher informieren möchte, kann sich unter Telefon (0 84 41) 80 83 13 direkt an Anna Helmke wenden oder zur nächsten Teamsitzung für neue Interessenten kommen. Diese findet am 14. Juli um 15 Uhr im Gruppenraum der Unterkunft Feilenmoos statt.

Von Bürgermeister Christian Staudter (USB), der eingangs die Begrüßung übernommen und die Situation in Geisenfeld geschildert hatte, kam die herzliche Bitte an die Geisenfelder, sich hier doch in noch größerer Zahl zu engagieren: „Zur Integration der Flüchtlinge und zum dauerhaften Erhalt des sozialen Friedens in unserer Stadt ist solch dankenswertes ehrenamtliches Engagement von fundamentaler Bedeutung.“

Aber auch die Mandatsträger selbst könnten einen wertvollen Beitrag leisten, um Ängste, Vorurteile und Hemmschwellen abzubauen, meinte Maggie Zurek als Sprecherin des Geisenfelder Asylkreises. Ihr Appell an den Bürgermeister und die anwesenden Stadträte: „Nutzen Sie doch Gelegenheiten, sich mit einem Asylbewerber in der Öffentlichkeit sehen zu lassen. So transportiert man positive Botschaften und so etwas hat Signalwirkung.“