Geisenfeld
Name für Wolfis Nachfolger gesucht

Realschüler sollen kreativ werden Geisenfelder Jungstorch mit Sender ausgestattet

20.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:39 Uhr

Behutsam wird der Sender am Storchenjungen angebracht. Dessen Namen sollen sich jetzt Realschüler einfallen lassen. - Foto: Zurek

Geisenfeld (zur) Ein langes Leben wünschen Vogelfreunde dem Geisenfelder Jungstorch - und das nicht nur, weil er als einziges von vier Jungen im Horst auf dem Klosterbräu-Kamin die Kälte und Nässe im März überstanden hat. Die guten Wünsche haben auch damit zu tun, dass der "Kleine" (er ist mit 2,7 Kilogramm recht leicht für sein Alter) ab sofort in besonderer Mission unterwegs ist.

Er tritt die Nachfolge von Wolfi an, der mit einem Sender auf dem Rücken Daten für das Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell gesammelt hatte.

Wolfis Tod im vergangenen September hatte vor allem die jungen Naturforscher der Staatlichen Realschule erschüttert. Sie hatten das Schicksal des besenderten Adebars im Rahmen eines Projektes verfolgt und dokumentiert. Wolfi hatte sich offenbar auf einer offenen Müllhalde vergiftet und war dann ob seiner Schwäche am spanischen Rio Camaras einem Beutegreifer zum Opfer gefallen. Sein Sender wurde von einem Naturbeobachter sichergestellt und nach der Auswertung an den Landesbund für Vogelschutz zur Wiederverwertung übergeben.

Nach einer ausführlichen Untersuchung durch Wolfgang Fiedler, dem für die Besenderung verantwortlichen Ornithologen, wurde nun der "neue" Jungstorch mit dem Sender ausgestattet. Der erlaubt es nun den Wissenschaftlern, Flugroute, Flughöhe, Intensität des Flügelschlages, Umgebungstemperatur und vieles mehr zu erfassen und auszuwerten. Darüber hinaus werden interessierte Laien über eine App in das Projekt eingebunden. Sie können "ihren" Storch beobachten, seinen Standort ausfindig machen und Fotos oder besondere Beobachtungen dann an die Fachleute der Vogelwarte in Radolfzell weiterleiten.

Im vergangenen Jahr sind so viele interessante Details ans Licht gekommen - etwa, dass sich mancher Storch in Gefahr begibt, weil er gerne mal auf einem Strommast übernachtet oder eben auf Müllhalden nach Nahrung sucht. Noch ist der Wolfi-Nachfolger namenlos. Erich Deml senior von der Firma Wolf, welche die Aktion großzügig unterstützt, möchte heuer den Schülern der Realschule die Gelegenheit geben, zum Taufpaten zu werden. Er will sich demnächst mit der Schulleitung in Verbindung setzen. "Damit wir gemeinsam einen passenden Namen für Wolfis Nachfolger finden", wie es Deml formuliert.