Geisenfeld
Mehr Straftaten in allen Bereichen

Kriminalstatistik der Geisenfelder Polizeiinspektion für 2016 weist 1812 Delikte aus Immer häufiger ausländische Tatverdächtige

24.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:26 Uhr

Geisenfeld (GZ) Die Zahl der Straftaten hat sich 2016 im Bereich der Polizeiinspektion Geisenfeld um vier Prozent erhöht. Die jetzt vorgelegte Kriminalstatistik weist insgesamt 1812 Delikte aus, wobei Polizeichef Klement Kreitmeier von einer "Zunahme in allen Bereichen" spricht.

Dies gilt auch für die 414 registrierten Diebstähle (plus zwölf), die bei den verschiedenen Deliktarten wieder an der Spitze stehen. Während es bei den Ladendiebstählen nach oben ging (von 28 auf 42), war die Zahl der aufgenommenen Fahrraddiebstähle leicht rückläufig (von 49 auf 44). Wenn etwa in den Sammelunterkünften ausreichend Drahtesel zur Verfügung stünden, mindere dies den Anreiz, welche zu stehlen, nennt Kreitmeier eine Begründung für den Rückgang.

Unter die Rubrik Diebstähle fallen auch die 55 Wohnungseinbrüche (Vorjahr: ebenfalls 55), von denen sich 41 während der Dämmerung oder nachts ereignet haben. "Der Bereich Wolnzach war hier wegen seiner Autobahnnähe (und der damit verbundenen schnellen Fluchtmöglichkeit) wieder ein Schwerpunkt", sagt Josef Ledl, der als stellvertretender Inspektionsleiter an dem Zahlenwerk mitgewirkt hat. Nur 7,3 Prozent dieser Delikte konnten geklärt werden, was sich aber kaum in der allgemeinen Aufklärungsquote niederschlägt. Diese ist von 65,4 auf 66,9 Prozent angestiegen; bayernweit lag sie 2016 bei 63,6 Prozent.

Deutlich angestiegen sind laut Statistik auch die Betrugsfälle, und zwar von 194 auf 221. "Einen immer größeren Raum nehmen hier Internet-Betrügereien ein", berichtet der Geisenfelder Polizeichef. Gar nicht oft genug wiederholen könne man den dringenden Ratschlag, gerade bei vermeintlichen Schnäppchen vorsichtig zu sein - besonders, wenn dahinter ein Kontakt im Ausland steht.

Die Zahl der Sachbeschädigungen ging von 209 auf 213 nach oben, die der Körperverletzungen von 282 auf 294. "Es ist allgemein festzustellen, dass die Hemmschwellen, Gewalt einzusetzen, immer niedriger werden", erläutert Klement Kreitmeier. "Selbst Diskothekenbetreiber klagen darüber, dass die Leute immer aggressiver werden, sobald Alkohol im Spiel ist." Wieder auf das Niveau des Jahres 2014 hochgesprungen ist die Zahl der registrierten Rauschgiftdelikte, von denen die Bilanz 146 ausweist. "Diese Zahlen steigen und fallen mit der Intensität der Ermittlungen", weiß Polizei-Vize Josef Ledl. In aller Regel gehe es bei den im Bereich der Inspektion festgestellten Delikten um Cannabis-Konsum, die chemische - und hochgefährliche - Droge Crystal Meth sei hier zum Glück noch nicht verbreitet.

Ein Drogenkonsument stand auch beim schwerwiegendsten Delikt des vergangenen Jahres im Fokus - einem versuchten Totschlag. Der Vorfall ereignete sich im Mai, als ein drogenabhängiger Mann in Geisenfeld mit dem Messer auf seine Verlobte losging. Die vier in der Statistik aufgeführten Fälle von Raub waren weniger dramatisch. "Das waren alles Auseinandersetzungen innerhalb einer Gruppe, bei denen jemandem mit Gewalt etwas weggenommen wurde", erläutert der Polizeichef.

Das statistische Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, war 2016 in Geisenfeld und Wolnzach deutlich höher als etwa in Münchsmünster. So entfielen im Bereich der Inspektion auf 1000 Einwohner 37 Straftaten, wobei sich zwischen den sieben Gemeinden im Dienstbereich deutliche Unterschiede ergaben. Während in Münchsmünster pro 1000 Einwohner nur 25 Straftaten registriert wurden, waren es in Wolnzach 40 und in Geisenfeld 45. Die Zahlen der anderen Gemeinden: Reichertshofen 35, Vohburg 34, Ernsgaden und Baar-Ebenhausen 31.

Interessant ist auch eine nähere Aufschlüsselung der insgesamt ermittelten 996 Tatverdächtigen. 794 von ihnen - und damit fast 80 Prozent - waren männlich. 47 Tatverdächtige waren unter 18 Jahre alt. Weiter deutlich nach oben ging der Anteil der Tatverdächtigen ohne deutschen Pass. Lag dieser 2014 und 2015 noch bei 20,9, beziehungsweise 25,4 Prozent, so waren es 2016 fast 29 Prozent. Beispielhaft für diese Zunahme waren laut Statistik die Ladendiebstähle. 26 der 42 registrierten Fälle gingen hier auf das Konto von Ausländern. Mit in dieser Statistik enthalten ist laut Polizeichef Kreitmeier freilich auch die zunehmende Zahl an Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen untereinander, die keine "Außenwirkung" hatten.