Geisenfeld
Königer und Alter legen Schranner Rücktritt nahe

22.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:19 Uhr

Geisenfeld (kog) Das gesamte Stadtratsgremium steht in Sachen Umgehungsstraße weiterhin geschlossen hinter dem von der Stadt beschrittenen Weg. Mit einer Ausnahme: Hans Schranner votierte am Donnerstagabend mit Nein. Zuvor war ihm von Seiten der FW der Rücktritt nahe gelegt worden.

Das Thema Umgehungsstraße stand eigentlich gar nicht auf der Tagesordnung und wurde vom Bürgermeister erst unter dem Punkt "Bekanntgaben" zur Sprache gebracht. Grund: Die Stadt sei dabei, für die geplante Trasse in großem Umfang und für viel Geld Grund zu kaufen. Gleichzeit, so Staudter, werde aber nach wir vor gegen das Projekt Stimmung gemacht, wie die für Samstag anberaumte Anti-Umgehungsstraßen-Begehung zeige, so Staudter. Zu den Bedenken der Grünen führte Staudter aus, dass die Umweltverträglichkeit der Trasse ja Bestandteil des Genehmigungsverfahren sei. Die Nöttinger Viehweide werde natürlich nicht angeschnitten, und die für die Trasse beanspruchte Bannwaldfläche müsse die Stadt "doppelt ersetzen".

Weil aber unter Mitwirkung von Stadtrat Hans Schranner nach wie vor versucht werde, die städtischen Pläne zu torpedieren, sei – auch im Sinne einer positiven Außenwirkung – nochmals ein "klares Signal" des Stadtrates in dieses Angelegenheit notwendig, dass die Stadt den hier beschrittenen Weg weiter vorfolgen wolle.

In der folgenden Aussprache wies CSU-Fraktionschefin Gabriele Bachhuber darauf hin, dass sie ja schon bei ihrer Stellungnahme in der Jahresschlusssitzung 2009 ausdrücklich darauf hingewiesen habe, dass man auch bei der CSU/UL die Umgehungsstraße "als oberstes Ziel" sehe. Die Haltung Hans Schranners sei hier eine Einzelmeinung.

Wesentlich kritischer äußerten sich hier freilich die Redner der anderen Fraktionen. Er habe gehofft, dass Hans Schranner mittlerweile verstanden habe, das man von einem Stadtrat hier ein anderes Verhalten erwarten müsse, so USB-Fraktionschef Günter Böhm. Es werde aber nach wie vor "über alle möglichen Seilschaften" versucht, der Stadt hier Knüppel zwischen die Beine zu werfen.

Wie Böhm bereits vor einigen Wochen, so legten nun auch Altbürgermeister Josef Alter und FW-Fraktionschef Helmut Königer Schranner nahe, sein Stadtratsmandat niederzulegen. Schranner "verarsche" hier die Bürger, wetterte Königer. Vor der Kommunalwahl habe er mit seinen Umgehungsstraßenführungen bei den Wählern Punkte gemacht und jetzt arbeite er mit allen Mitteln dagegen. Er habe so etwas in seiner gesamten kommunalpolitischen Tätigkeit noch nie erlebt, erklärte Josef Alter. Es wäre gescheiter, Schranner würde sein Mandat niederlegen. Dann könne er als Privatmann seine eigenen Interessen verfolgen und als Privatmann gegen das Projekt kämpfen. Wenn hier nach außen der Eindruck der Zerstrittenheit entstünde, dann wäre dies für die Stadt ein Riesen-Schaden, so Alter, "denn natürlich lesen auch die Zuschussgeber Zeitung".

Hans Schranner äußerte sich in der Sitzung zu den Rücktrittsaufforderungen nicht. Er erklärte lediglich, nach wie vor "für eine optimale Lösung zu stehen" und erklärte, die Teilnehmer der Begehung am Samstag, "genauso sachlich zu führen wie vor zwei Jahren".