Geisenfeld
Kiesweiher und Radwege im Fokus

Projekt-Workshop im Rahmen der Leader-Bewerbung befasst sich mit Themen Freizeit und Tourismus

23.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

 

Geisenfeld (GZ) Wie sollen die Kiesweiher im Feilenmoos künftig genutzt werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Projekt-Workshops, den der Landkreis jetzt im Rahmen seiner Bewerbung um die Anerkennung als Leader-Förderregion in Geisenfeld veranstaltete. Weiteres Thema waren die Radwege.

Zu der Diskussionsrunde zum Themenkreis „Freizeit, Tourismus und Umweltbildung“ hatten sich im Rathaussaal etwa 50 Personen eingefunden. Zu diesen zählten neben Vertretern aus verschiedenen politischen Gremien und der Kieswirtschaft auch zahlreiche Privatpersonen.

Als Repräsentant des Kieswerks Reisinger präsentierte Gabriel Lazar ein Konzept, das die drei wichtigsten Anliegen – Freizeitzentrum, Naturschutz und Rohstoffgewinnung – kombiniert. In Sachen Naturschutz sei die Entwicklung „ohnehin sehr erfreulich“, betonte er. So habe sich eine extrem seltene Schwalbenart in der Seenplatte angesiedelt und auch andere rare Tier- und Pflanzenarten gebe es in großer Zahl. Der Eigentümer des Kieswerks Reisinger stimmte seinem Schwiegersohn zu: Die Nutzung der ehemaligen Kiesweiher, die eine zusammenhängende Wasserfläche bilden, sei eine „einmalige Chance für Geisenfeld und den ganzen Landkreis“, und jetzt sei der richtige Zeitpunkt für die Umsetzung gekommen. Reisinger schlug vor, eine kleine Gruppe kompetenter Fachleute zu bilden, die hierfür einen Plan entwickeln soll.

\tDer Ernsgadener Bürgermeister Karl Huber (CSU) wies darauf hin, dass es schon seit den späten 1980er Jahren einen Bebauungsplan für dieses Gebiet gibt, und den Vorschlag mit der kleinen Gruppe sah er eher skeptisch: „Je kleiner die Gruppe, um so größer die Widerstände von außen.“ Nach Hubers Meinung müssten sowohl die zuständigen Behörden als auch Interessengruppen wie die Jäger, die Fischer, die Segler und Surfer und vor allem auch die Landwirte von Anfang in die Planung einbeziehen, „sonst droht später Ärger“.

\tNachdem zwei Diskussionsteilnehmer die negativen Folgen des Verkaufs einiger Areale der Seenplatte an Privatleute beklagt hatten, appellierte der Geisenfelder Bürgermeister Staudter (USB) an die anwesenden Kieswerksbesitzer Reisinger und Braun, denen etwa 80 Prozent des Gebiets gehören, wenn überhaupt, dann an die Stadt oder den Landkreis zu verkaufen.

\tEin weiterer Themenschwerpunkt des Workshops waren die Radwege im Landkreis. Seitens des beauftragten Planungsbüros Lilienbecker wurden diese sehr positiv dargestellt. Es fehle mancherorts lediglich an Verbindungsstrecken zwischen den einzelnen Wegen, und auch die Beschilderung könne hier und da besser sein, hieß es.

Einige Anwesende waren da allerdings ganz anderer Meinung. Ein Wolnzacher schilderte anschaulich, wie er zwei Tage lang die Fahrräder seiner Familie putzen musste, so dreckig seien sie nach einer längeren Tour durch den Landkreis gewesen. Staub und Steine bei Trockenheit, tiefe Pfützen nach Regenfällen, dazu extrem holprige Strecken, auf denen ein im Anhänger mitgeführtes Kleinkind ständig herumgeschüttelt wird: Insgesamt beurteilten die anwesenden aktiven Radler den Zustand der Wege als eher schlecht. Ihrer Meinung nach sind die Verbesserung der bestehenden Wege und deren Vernetzung wichtiger als der Bau neuer Strecken.

\tDas Thema Tourismus kam im Lauf des Abends kaum vor. Zwar konnte Alice Köstler-Hösl, die im Landratsamt mit diesem Thema befasst ist, von 200 000 Übernachtungen im vergangenen Jahr berichten. Aber allein die Tatsache, dass sich diese auf 120 000 Gäste verteilten, lässt den Rückschluss zu, dass es sich größtenteils um Durchreisende handelte.

\tZum Schluss der Veranstaltung fasste Landrat Wolf (CSU) noch einmal Sinn und Zweck der Leader-Bewerbung und der Workshops zu den einzelnen Themenfeldern zusammen. Vor allem gehe es darum, die Attraktivität des Landkreises zu erhalten und zu fördern. Junge Menschen, so Wolf, sollen nicht nach München oder in andere Regionen umziehen müssen, um gut bezahlte Arbeitsplätze und ein attraktives Umfeld zu finden. Dafür gelte es, jetzt die Grundlagen zu schaffen. \t\t\t