Geisenfeld
Kiesabbau: Nur noch "Abrundungen" möglich

Planungsausschuss segnet 1,8 Hektar großes Abbauvorhaben der Firma Reisinger ab Was passiert mit Patriotstellung?

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Vor dem Auslaufen steht nach den Festsetzungen des Regionalen Planungsverbandes der Kiesabbau im Feilenmoos. An einzelnen Stellen sollen aber noch Abrundungen möglich sein, was sich Landrat Martin Wolf auch für Teilbereiche der früheren Patriotstellung vorstellen kann. - Foto: Kohlhuber

Geisenfeld (kog) Der Kiesabbau im Feilenmoos neigt sich seinem Ende entgegen. Im Planungsverband der Region 10, dem hierfür zuständigen Gremium, ist man sich laut Landrat Martin Wolf (CSU) einig, "die Ausbeutung in diesem Bereich auslaufen zu lassen" - so wie bereits im Schaller-Gutachten von 1988 vorgesehen.

Dementsprechend ist auch in einer vom Planungsverband in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zum künftigen Kiesabbau in der Region das Feilenmoos gar nicht mehr einbezogen.

Das heißt freilich nicht, dass in Sachen Abbau im Feilenmoos gar nichts mehr geht. "Man ist sich auch einig, dass an einzelnen Stellen noch Abrundungen möglich sein sollen", so der Landrat. Als eine solche Abrundung wurde vom Ausschuss des Planungsverbandes jetzt ein weiteres Abbauvorhaben der Firma Reisinger beurteilt.

Der dem Gremium vorgelegte Antrag "auf Tektur und Erweiterung zum Gewässerausbau durch Nasskiesabbau\" betrifft eine 1,8 Hektar große Erweiterungsfläche, die südlich an das bestehende Abbaugebiet angrenzt. Wie es in dem Antragsschreiben der Firma heißt, sei die beantragte Fläche bereits im Planfeststellungsbescheid von 1992 als Abbaugebiet enthalten gewesen. Sie sei nur deshalb wieder aus dem genehmigten Abbaugebiet herausgenommen worden, weil es der Firma damals nicht möglich gewesen sei, diese Flurstücke zu erwerben. Mittlerweile sei die Firma aber Eigentümerin der als Grünland landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die geplante Abbautiefe betrage im Durchschnitt sieben Meter, insgesamt will man in einem Zeitraum von rund fünf Jahren etwa 82 500 Kubikmeter Kies und Sand abbauen. Nach Abschluss der Abbautätigkeit solle "eine offene Wasserfläche verbleiben, die als natürlicher Landschaftssee gestaltet werden soll". Bereits im Januar war der Bauausschuss des Geisenfelder Stadtrates mit dem Abbauvorhaben befasst gewesen. Das Gremium gab damals einstimmig grünes Licht.

Auch die Geisenfelder Räte waren der Meinung, dass die beantragte Erweiterung als Abrundung zu betrachten sei. Hinsichtlich des gesamten Seengebietes werde sie zu keiner zusätzlichen Veränderung des Landschaftsbildes führen, hieß es damals im Bauausschuss. Der Planungsausschuss der Region sah dies nun genauso. Dem Antrag wurde mit folgender Begründung zugestimmt: "Aus Sicht der Regionalplanung ist es in der Gesamtschau möglich, dem Vorhaben zuzustimmen, ohne dadurch die grundlegenden Festsetzungen und das Planungskonzept des Regionalplanes Ingolstadt infrage zu stellen."

Ob dies für die Firma Reisinger dann die letzte "Abrundung" im Feilenmoos war, darüber werde "in erster Linie die Stadt Geisenfeld zu entscheiden haben", sagt Landrat Martin Wolf. Hintergrund: Eine mögliche Erweiterungsfläche, auf die die Firma Reisinger ein Auge geworfen habe, sei ein Teil des Geländes der früheren Patriotstellung. Für dieses frühere Gelände der Bundeswehr habe bekanntlich die Stadt Geisenfeld das Erstzugriffsrecht - das sie derzeit freilich nicht ausüben könne, weil der Staat die Gebäude auf dem Areal zur Unterbringung von Flüchtlingen benötigt.

"Irgendwann wird dies aber nicht mehr der Fall sein, und dann wird die Stadt Geisenfeld zu entscheiden haben, ob sie die zukünftige Nutzung des Geländes mitgestalten will", so der Landkreischef.

Wolf selbst sieht für das Gelände "interessante Möglichkeiten für eine naturnahe Freizeitgestaltung", und zwar unter Nutzung des vorhandenen Wegenetzes, das in "bestem Zustand" sei. Aber nicht nur: Der Landrat kann sich zudem vorstellen, einen Teilbereich für den Kiesabbau abzuzwacken - quasi "als abschließende Abrundung". Das vom Landkreis erarbeitete Gesamtkonzept für die Kiesweiher im Feilenmoos und die mit den Kieswerksbetreibern getroffenen wasserwirtschaftlichen Vereinbarungen etwa in Sachen Dammbau würden aus seiner Sicht damit nicht gefährdet.