Geisenfeld
Jungstörche haben einen klaren Lieblingsplatz

Ein aus Satellitendaten erzeugtes Bewegungsprofil gibt Aufschluss darüber, wo sich die Tiere gerne aufhalten

27.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:59 Uhr

Geisenfeld (zur) Sie plustern sich auf, trainieren die Muskeln und lassen den Wind durch ihr Gefieder pusten. Noch kann man sie dank der neu installierten Kamera beobachten, die Störche im Geisenfelder Horst. Und noch werden sie gelegentlich von den Eltern gefüttert.

Lange wird das Vergnügen aber nicht mehr währen, denn bald werden die drei Geschwister aufbrechen. Wohin, darüber wird einer von ihnen Zeugnis ablegen, auch wenn er längst aus dem Sichtfeld der Storchenkamera verschwunden ist. Ein Sender auf seinem Rücken (GZ berichtete) macht es möglich.

Derzeit hat er sich die sogenannte Storchenwiese zum Lieblingsplatz auserkoren. Das belegt ein Bewegungsprofil, das mit Hilfe von Satelliten erstellt wird und das die Artenschützer der Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) mit ihrem Vorsitzenden Hans Leppelsack aufmerksam verfolgen. Vor 20 Jahren habe man sich in der Gemeinde „nach langem Ringen“ entschlossen, das Areal zwischen Ilm und Gewerbegebiet von Bebauung frei zu halten, erinnert sich der Experte. Eine aus heutiger Sicht „extrem wichtige Entscheidung für die Jungstörche in Geisenfeld“. Der Blick vom Satelliten zeige eindeutig, dass die Wiese der „einzige Weg ist, den die unerfahrenen Störche in ihre neue Welt nehmen können“.

Wohin den noch immer namenlosen Storch seine Flügel im Laufe der nächsten Monate tragen werden, das kann jeder live mitverfolgen, der sich die kostenlose „Animal Tracker App“ auf sein Smartphone herunterlädt. Die Daten, die der Storch sendet, werden vom Max-Planck-Institut im Rahmen einer weltweiten Studie ausgewertet, um ihn und seines Gleichen zukünftig besser vor Gefahren auf der Wegstrecke schützen zu können.