Geisenfeld
Jetzt sind es vier Millionen Euro

Räte erfahren aktuelle Zahlen zur Sanierung des Alten Rathauses – Nicht mal zehn Prozent Zuschuss?

24.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:04 Uhr

Geborgenes »Monstrum«: Bei den Grabungen an der Dormayrstraße trat auch dieser stählerner Heizöl-Erdtank zutage, aus dem das früher hier stehende alte Feuerwehrhaus versorgt wurde - Foto: Hlady

Geisenfeld (GZ) Jetzt haben es die Stadträte schwarz auf weiß: Die Sanierung des Alten Rathauses wird nach derzeitiger Kalkulation rund vier Millionen Euro kosten. Über Zuschüsse gedeckt sind davon wohl nicht einmal zehn Prozent. Am 3. November sollen die Arbeiten für den rückwärtigen Anbau beginnen.

Der von der Stadt mit dem Projekt betraute Innenarchitekt Jürgen Hlady war zur Stadtratssitzung am Donnerstagabend eingeladen, um über den aktuellen Planungsstand zu berichten – und eben auch über die Kosten. Wie er ausführte, habe die bereits erfolgte Sanierung des Dachstuhls als erster Bauabschnitt mit rund 400 000 Euro zu Buche geschlagen. Bei dem jetzt anstehenden zweiten Abschnitt, der die gesamten weiteren Arbeiten beinhaltet, sei nach einer DIN-konformen Berechnung mit Kosten von etwa 3,2 Millionen Euro zu rechnen. Endgültige Zahlen seien freilich noch nicht möglich, „das kann am Ende darüber, aber auch darunter liegen“. Zu diesen Summen kämen noch die Baunebenkosten (wie etwa für die Planung und Untersuchungen) in Höhe von rund 380 000 Euro für beide Abschnitte.

Zähle man alles zusammen, „dann liegen wir jetzt bei vier Millionen, woraus dann flott fünf Millionen werden können“, meinte dazu CSU/UL-Fraktionschef Hans Schranner – und fünf Millionen Euro seien ja der Schwellenwert für eine europaweite Ausschreibung.

Dass man sich auf eine solche einstellen müsse, wurde von Hlady freilich verneint. Dann müssten nämlich die fünf Millionen Euro in den Netto-Summen und ohne Baunebenkosten erreicht werden, was nicht der Fall sein werde.

Zu den Zuschüssen teilte der federführende Architekt mit, dass das Landesamt für Denkmalpflege den denkmalpflegerischen Mehraufwand bei dem Projekt mit 600 000 Euro berechnet habe. Dies sei somit die maximal mögliche Fördersumme. Drei Teilbeträge stünden dabei bereits fest: 50 000 Euro vom Bezirk, 10 000 Euro vom Landkreis und 130 000 Euro von der Landesstiftung. Bleiben laut Hlady maximal 410 000 Euro, für die der Entschädigungsfonds des Freistaates einspringt – allerdings abhängig von der Wirtschaftskraft der Kommune. In Vorgesprächen, so Hlady, habe man hier mal 35 Prozent, entsprechend rund 140 000 Euro, als realistisch angesetzt, womit man dann auf eine Gesamtbezuschussung von rund 330 000 Euro käme. Ausführlicher diskutiert wurden die vorgestellten Zahlen in der Stadtratssitzung nicht. FW-Fraktionschef Erich Erl regte lediglich an, die Kostenaufstellung bei jeder zukünftigen Ausschreibung aktuell fortzuschreiben, was Hlady zusagte.

Zum Baufortschritt teilte dieser mit, dass die archäologischen Untersuchungen innerhalb der angekündigten Frist von sechs Wochen abgeschlossen werden konnten. Zutage getreten seien bei den Grabungen hinter dem Gebäude aber auch einige nicht-archäologische Überraschungen wie etwa ein riesiger Heizöl-Erdtank aus Stahl noch vom alten Feuerwehrhaus sowie eine ans Alte Rathaus anbetonierte Versitzgrube ebenfalls aus dem 20. Jahrhundert.

Außerdem habe sich gezeigt, dass die Fundamente des Gebäudes an der Nordseite „nicht ausreichend tief gegründet“ seien. Diese Bereiche würden nun abschnittsweise mit Beton unterfangen. Bis Ende Oktober werde man damit fertig, sodass am 3. November mit der Baustelleneinrichtung für den nördlichen Anbau begonnen werden könne. Bei diesem seien die Bodenplatte und die Wände für heuer „das Minimalziel, um Frostfreiheit zu bekommen“. Für den Innenausbau warte man „Tag für Tag“ auf die Baugenehmigung, so Hlady. Erste Maßnahme werde es hier sein, die Tragkonstruktion der Holzbalkendecken zu ertüchtigen. Er gehe nach wie vor davon aus, dass die Sanierungsarbeiten bis Ende 2015 weitgehend zum Abschluss gebracht werden können.