Geisenfeld
Immer wenige Kinder nutzen die Bücherei

Bei Erwachsenen, Studenten und Azubis ist die Zahl der Entleihungen hingegen 2017 angestiegen

11.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr
Die Leiterin der Geisenfelder Stadtbücherei, Marianne Spreng. −Foto: Maggie Zurek

Geisenfeld (GZ) Mit einem Bestand von 13270 regelmäßig "aufgefrischten" Medien bietet die Stadtbücherei Geisenfeld ein attraktives Angebot für ihre derzeit 2123 Nutzer. Die aktuelle Statistik birgt indes einen Wermutstropfen: Die Zahl der Ausleihungen bei Kindern und Jugendlichen ist stark rückläufig.

Insgesamt hatten die Besucher über 30 000 Mal ein Buch, eine DVD oder ein Hörbuch mit nach Hause genommen. Während bei den Erwachsenen, Studenten und Azubis die Zahl der Entleihung stieg, ging sie bei den jungen Nutzern um 1700 im Vergleich zum Vorjahr zurück.

"Diese Erkenntnis hat mich regelrecht schockiert" sagt Büchereileiterin Marianne Spreng, die eine mögliche Erklärung in der wachsenden Beliebtheit von "Zeitfressern" wie Smartphones, elektronischen Spielen und sozialen Medien sieht. Rückläufig ist, wie Spreng bedauert, auch die Zahl der Schulklassen, die die Bücherei besuchen - und das, "obwohl diese mitten im Schulgelände angesiedelt ist".

Im Bemühen, den Bestand immer aktuell und attraktiv zu halte, haben die Büchereileiterin und ihre drei Kolleginnen 1408 neue Medien angeschafft, davon 159 DVDs und 120 Hörbücher - wobei letztere ein Ausleihplus von 809 Exemplaren im Vergleich zum Vorjahr verbuchten. Auch Sprachlernbücher für Zuwanderer - ganz neu für arabisch oder tigrinisch Sprechende - gehören zum Sortiment. Weil sie "nicht mehr zeitgemäß oder in einem schlechten Zustand" waren, mussten 308 Medien aussortiert werden.

Über den genannten "greifbaren" Bestand hinaus, der neben Büchern auch 1167 DVDs und 471 Hörbücher umfasst, haben Nutzer Zugriff auf 32 791 Titel in der Online-Bibliothek des Sübo-Verbundes. Auch in dieser Sparte gehen die Ausleihzahlen "kontinuierlich nach oben", wobei überraschenderweise 50- bis 60-Jährigen diesen Service am meisten nutzen. Die 20- bis 35-Jährigen halten "lieber ein echtes Buch in der Hand", weiß Spreng aus vielen Gesprächen. Eine echte Konkurrenz zum gedruckten Buch werde das E-Book wohl, wie der bundesweite Markt zeige, entgegen aller Prognosen nicht. Betrachtet man die "Hitliste", so stehen Heimatkrimis des Allgäuer Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr und autobiografische Sachbücher wie das "Dschungelkind" ganz oben. Bei fremdsprachigen Titeln und bei DVDs hat der kleine Bretone Asterix die Nase vorn, während bei den Hörbüchern "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster sprang" zu den Publikumslieblingen gehört.

Bei den jüngsten Lesern hingegen stehen je nach Alter die "Hexe Lilli", "Gregs Tagebuch" oder die Eragon-Saga an der Spitze, im Bereich der Sachbücher sind Dinosaurier ebenso ein Dauerbrenner wie die Guinness World Records. Bei den Comics reicht kein Neuling an die Klassiker Dagobert Duck, Lucky Luke oder Asterix heran.

Ein Dankeschön liegt der Büchereileiterin heuer besonders am Herzen: "Der Bauhof gehört zu unseren engagiertesten Unterstützern" sagt sie und hebt vor allem die Schreiner im Team hervor. "Die setzen unsere Ideen perfekt um und finden oft selber kreative Problemlösungen", meint sie mit Blick etwa auf die neuen Rollregale mit unsichtbaren Rädern im Jugendbuchbereich.

Dass im Rahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzepts ein Medienzentrum im Stadtkern angedacht ist, freut sie. Sie habe sich schließlich bereits 2009 in einem Schreiben an den Stadtrat für eine Verlagerung und Vergrößerung der Bücherei starkgemacht. Denn draußen im Schulzentrum sei man "nicht präsent genug, in den Ferien regelrecht vergessen" und könne zudem nicht von Laufkundschaft profitieren.